Prof. Dr. Robert Schleip

"Das körperweite Faszien-Netzwerk mit Neugierde zu erforschen: was für eine spannende und faszinierende Tätigkeit!

Robert Schleip zählt zu den führenden Faszienforschern weltweit. Nach langer klinischer und lehrender Tätigkeit als Körpertherapeut mit der Rolfing- sowie der Feldenkrais-Methode widmet er sich heute vermehrt der Grundlagenforschung im Faszienbereich. Als Diplom-Psychologe, promovierter Humanbiologe und als Autor und Herausgeber zahlreicher Fachpublikationen war und ist er eine treibende Kraft hinter dem ersten Fascia Research Congress (Harvard Medical School, Boston 2007) sowie den Nachfolge-Kongressen, ist Leiter der Fascia Research Group (Universität Ulm & Technische Universität München), Research Director der European Rolfing Association sowie Vice President der Fascia Research Society. Seine eigenen Publikationen zur aktiven Kontraktilität faszialer Gewebe wurden mit dem Vladimir Janda Preis für Muskuloskeletale Medizin ausgezeichnet.

Was hältst du für einen der aktuell spannendsten Aspekte in der weltweiten Faszienforschung?

Ein Thema, an dem aktuell mehrere Teams zusammenarbeiten, ist die Frage welche Aufgabe die auffallend zahlreichen sympathischen Nervenendigungen im körperweiten Fasziennetzwerk haben, auch solche die nicht in der Nähe von kleinen Blutgefäßen liegen. Offenbar besteht hier eine wichtige Interaktion mit dem Immunsystem, sowie einer Regulation des Säuregehalts der Grundsubstanz. Hier rechne ich schon bald mit neuen spannenden Erkenntnissen. Und eine andere spannende Frage ist die Untersuchung wie vibratorische, mechanische Stimulationen gezielt die Biochemie, den Stoffwechsel sowie die Tätigkeit der Fibroblasten anregen. Auch hier kenne ich zahlreiche Labore, die zu dieser Frage unterschiedliche Frequenzen und Anwendungsbereiche erforschen. Gut möglich, dass wir da schon in wenigen Monaten klinisch-relevante Ergebnisse zur Verfügung haben.