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"Mehr in den Körper reinhören und   die Signale auch ernst nehmen."
Portraits 4 min Lesezeit

"Mehr in den Körper reinhören und die Signale auch ernst nehmen."

veröffentlicht von Tobias Günther in Portraits am

Wenn Tobias Günther erzählt, macht es Spaß, zuzuhören. Als strategischer Berater bei Jung von Matt SPORTS, einer der erfolgreichsten Sportmarketing Agenturen Deutschlands, gehört es zu seinen täglichen Aufgaben, Stories für Unternehmen, Vereine, Verbände und Profisportler zu entwickeln und zu erzählen. Als er jedoch beginnt seine eigene Geschichte zu erzählen, wie aus einer vermeintlich harmlosen Sportverletzung eine wahre Schmerzodyssee wurde, wird einem klar, dass es mit dem Spaß auch ziemlich schnell vorbei sein kann.

In dem Moment als Tobias in Seitenlage im Aufwachraum der Klinik die Augen öffnet, bemerkt er, dass er noch gar nicht richtig sehen kann. Alles scheint noch sehr verschwommen. Dennoch suchen seine Augen den Raum nach einer Uhr ab. Er hat das Gefühl, dass er hier schon sehr lange liegt. Für sein Empfinden deutlich zu lange. Ist seine OP möglicherweise unerwartet länger gegangen? Gab es etwa Komplikationen?
Der operierende Chirurg hatte Tobias vor der OP darauf vorbereitet, dass er die komplizierte Verletzung erst genau beurteilen kann, wenn er sie während der OP vor sich sieht und er dann situativ reagieren müsse. Eine Verletzung, die in seinem Alter – Tobias ist zu dem Zeitpunkt 27 – sehr selten vorkommt und in Deutschland nur von absoluten Spezialisten operiert wird. Sollten gewisse Teile des Sehnenapparats des Muskels betroffen sein, könnte die OP schwieriger werden und vor allem länger dauern.

Doch eine Uhr ist nicht zu sehen und vor allem bemerkt Tobias, dass an Bewegen nicht zu denken ist, denn ein dumpfer, betäubender Schmerz zieht sich durch seinen gesamten Körper, sobald er versucht sich aus seiner Seitenlage in eine andere Position zu drehen. Ebenfalls hatte ihn der Chirurg vor der OP über das hohe Risiko in Kenntnis gesetzt, da direkt unterhalb seiner Verletzung der Ischiasnerv entlang läuft. Sollte dieser Nerv während des Eingriffes in Mitleidenschaft gezogen werden, würde er sein linkes Bein nie wieder bewegen können.

Genau vor einer Woche stand Tobias noch auf dem Fußballplatz. Kein besonders wichtiges Spiel, aber trotzdem wollte er dabei sein und sein Team von Jung von Matt in der Hamburger Werbeliga gegen die Mannschaft einer anderen Agentur unterstützen. Tobias hatte kein gutes Körpergefühl, als das Spiel begann, denn erst 10 Tage zuvor war er noch ein Radrennen gefahren. Stramme 160 km im Jedermann-Rennen der Cyclassics in Hamburg. Tobias hatte die gesamte Distanz ambitioniert durchgezogen, obwohl er, durch eine nicht ganz auskurierte Erkältung, noch gar nicht wieder richtig fit war. Die Regenerationszeit seit dem Rennen war eigentlich viel zu kurz, das spürte er noch deutlich als der Anpfiff zum Fußballspiel ertönte.

„Mit dem Wissen von heute, hätte ich damals deutlich besser auf die Signale meines Körpers gehört. Das Fußballspiel kam nach dem intensiven Radrennen viel zu früh, das konnte nicht gut ausgehen.“
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Tobias sollte Recht behalten, denn in der zweiten Halbzeit des Spiels passierte es: Bei einem weiten Ausfallschritt durchzog sein linkes Bein eine Art Stromschlag und er hörte eine dumpfen Knall. Er merkte sofort, dass etwas nicht stimmte und, dass dies mehr sein würde als eine Zerrung oder ein Muskelfaserriss. Unter starken Schmerzen humpelte Tobias vom Platz und suchte erstmal die Ruhe der Umkleidekabine.
„In diesem Moment hätte ich einen Rettungswagen rufen müssen. Das sagte mir mein Körper ganz deutlich. Leider entschied sich mein Kopf anders. Wahrscheinlich, weil ich es mir selbst nicht eingestehen wollte, jetzt am Boden zu liegen. Das war ein großer Fehler.“
In den nächsten Tagen machte er sich auf eigene Faust auf zu Orthopäden und Sportärzten, in der Hoffnung auf einen MRT-Termin und eine genaue Diagnose.

„Die Schmerzen in meinem linken Bein waren unerträglich. Ich konnte kaum gehen und die vielen Ibuprofen Tabletten haben wenig geholfen.“

Tobias telefonierte über mehrere Tage ganz Hamburg ab, um einen Termin für ein MRT zu bekommen und nur durch Glück fand er eine Radiologie, die ihm noch einen einzigen Termin anbieten konnte. Der Blick des Orthopäden, der sich danach die Bilder seiner Verletzung ansah, gefiel Tobias überhaupt nicht, bestätigte aber sein Gefühl, dass dies eine langwierige und schmerzhafte Geschichte werden sollte. „Es gibt nicht viele Ärzte, die so etwas operieren“, sagte der Orthopäde, „und vor allem gilt es keine Zeit zu verlieren. Ein großer Teil ihrer hinteren Oberschenkelmuskulatur ist kaputt. Sie haben einen kompletten Abriss des Biceps Femoris. Das muss sofort gemacht werden, sonst ist die Muskulatur verloren. Aber Sie haben Glück im Unglück, denn ich kenne einen dieser Spezialisten hier in Hamburg.“

Diesem Spezialisten ist Tobias heute noch sehr dankbar, denn dieser konnte ihn noch in der gleichen Woche operieren und den kaputten Muskel wieder zusammennähen, ohne den besagten Ischiasnerv zu gefährden. „Es war eine heikle OP. Ich hätte mein Bein quasi verlieren können, doch zum Glück konnte ich direkt nach der OP im Aufwachraum meine Zehen ein bisschen bewegen. Das war eine sehr große Erleichterung.“
Und dennoch war die OP erst der Anfang einer sehr langen Regenerationsphase, die Tobias nun bevorstand. „Die ersten Tage war an Bewegung nicht zu denken. Die Schmerzen waren einfach zu groß. Meinen Zimmernachbarn habe ich erst am zweiten Tag das erste Mal gesehen, als ich mich leicht drehen konnte. Es dauerte sehr lange, bis ich erste Schritte an Krücken machen konnte und überhaupt durfte.“

Nach etwa vier Wochen im Bett, weiteren sechs Wochen an Krücken und nur ganz vorsichtigen Bewegungsübungen im Liegen, begann der Wiederaufbau mit der Physiotherapeutin.

„Am Anfang musste ich erstmal wieder Gehen lernen. Alle Muskeln waren weg. Es war eine Regeneration der ganz kleinen Schritte. Häufig waren es zwei nach vorne und dann wieder ein Schritt zurück. Ich musste sehr viel Geduld haben.“


Mit dem vorsichtigen Ansprechen seiner Muskulatur im Laufe der Physiotherapie, kam auch der Bedarf die beanspruchten Muskeln und Faszien zu pflegen und entstandene Verklebungen wieder zu lösen. „Ich hatte auch schon vor meiner Verletzung  BLACKROLL® Tools zu Hause und war geübt im Ausrollen. Einige Tools haben wir in meine Regeneration mit eingebaut und im Laufe der Zeit sind auch noch einige hinzugekommen. Die haben mir auf meinem langen Weg zurück sehr geholfen.“

Wer Tobias heute fragt, was er für sich aus seiner Verletzung gelernt hat und, was er möglicherweise anderen Menschen raten kann, bekommt eine eindeutige Antwort: „Mehr in den eigenen Körper reinhören und die Signale auch ernst nehmen. Ich wusste, dass die Regeneration nach dem Radrennen zu kurz war, bin aber trotzdem in das Fußballspiel gegangen.“ Eine ausreichende Regeneration nach dem Sport, ist für Tobias heute ein zentrales Thema, denn er fügt noch hinzu: „Fragilität ist ein Thema – vor allem auch für uns Typen, die wir uns häufig immer noch schwer tun zu akzeptieren, wenn wir am Boden liegen und gerade mal nicht so leistungsfähig sind. Dass alles gut wird, war bei meiner Verletzung nicht garantiert. Auch wenn ich heute dankbar und glücklich bin, überhaupt wieder Sport im Alltag zu haben, war es eine ziemlich schmerzhafte Lektion. Einige meiner Lieblingssportarten kann ich leider nicht mehr machen – Fußball, aber auch Dinge wie Skifahren oder Squash. Seit der Verletzung hat sich mein Fokus deshalb in Richtung Radfahren und Joggen verändert. Die Schmerzen und die ganzen Konsequenzen hätte ich mir ersparen können, wenn ich besser auf meinen Körper gehört hätte.“