Ramona steht am Startblock, hoch oben an einem verschneiten Hang. In wenigen Augenblicken stürzt sie mit ihrem Snowboard den Berg hinunter. Ein letztes Mal fährt sie die Strecke in ihrem Kopf ab, die Augen sind geschlossen, der Atem wird schneller. Dann bekommt sie noch eine Handvoll Schnee in den Nacken, die Kälte verteilt sich schnell und erbarmungslos. Diese Initialzündung schärft sofort ihre Sinne, lässt sie endgültig wach werden und holt sie in den Moment. Sie fiebert dem Startschuss entgegen, neben Ramona macht sich ihre Gegnerin bereit. Dann ertönt das Startsignal. Die Tore fliegen links und rechts an ihr vorbei, voll fokussiert und im Flow rast sie den Berg runter ins Ziel, es ist ein Kopf-an-Kopf-Rennen. Hat es für den Sieg gereicht? Sie blickt rüber zu ihrer Gegnerin und schaut auf die Anzeige...
Durch ihre zwei größeren Schwestern kommt Ramona schon als Kleinkind mit dem Snowboarden in Kontakt. In ihrer Heimat im Berchtesgadener Land schneit es jeden Winter wie verrückt und die sportliche Familie zieht es fast täglich nach draußen.
“Ich brauche die Natur und genieße die frische Luft!”
Wenn Ramona auf dem Snowboard steht, fühlt sie sich frei. “Es gab und gibt für mich eigentlich nichts Schöneres als draußen in der Natur Sport zu machen. Ich komme aus einer sehr sportbegeisterten Familie. Meine beiden älteren Schwestern haben als Kinder schon auf dem Snowboard gestanden – ich war immer dabei und wollte das dann auch unbedingt probieren. Mit vier Jahren habe ich damit auch angefangen und habe ihnen nachgeeifert (lacht), auch wenn ich kurz davor noch auf den Ski gestanden bin”, sagt die vierfache Welt-Cup Gesamtsiegerin im Alpin-Snowboard. Schwester Melanie startete auch einst im Snowboard-Weltcup.
Wenn Ramona dann oben am Startblock steht, legt sich automatisch ein Schalter in ihrem Kopf um. Sie ist ein sehr kompetitiver Mensch und braucht den Wettkampf in den Kopf-an-Kopf-Rennen gegen ihre Gegnerinnen. Ihre Dominanz in den Weltcups der letzten Jahre ist beeindruckend. 4 große Kristallkugeln, die für den Gesamtsieg im Weltcup stehen und 6 kleine Kugeln, die für die Disziplin-Wertungen stehen, konnte Ramona schon in die Höhe strecken. Auch bei den Olympischen Winterspielen 2018 in Pyeongchang (Bronze) und 2022 in Peking (Fünfte im Parallel-Riesenslalom) war Ramona erfolgreich.
“2018 war ich das erste Mal in Korea bei Olympia dabei, meine Familie war auch dort und ich konnte direkt eine Medaille gewinnen. Diese Momente werde ich nie vergessen, es war sehr emotional für uns alle. Diese Erlebnisse sind für die Ewigkeit”.
Das Interesse für das Snowboarden ist in den letzten Jahren rasant gestiegen. Aus der ursprünglichen Trendsportart haben sich sechs verschiedene Disziplinen entwickelt: Snowboardcross, Parallel-Riesenslalom, Parallel-Slalom, Slopestyle, Big Air und Halfpipe. Die Disziplinen könnten unterschiedlicher kaum sein: In der Halfpipe stehen Schwierigkeit, Style und Kreativität im Mittelpunkt, während beim Snowboard Alpin Parallelwettkampf und beim Snowboardcross Geschwindigkeit und Nervenstärke gefragt sind. Im Rahmen der FIS-Weltcups werden die Rennen ausgetragen, die Freestyle Disziplinen werden zusätzlich auch auf der Snowboard Worldtour gefahren.
“Ich mag den Vibe und den Lifestyle rund um unsere Sportart sehr und identifiziere mich damit. In den letzten Jahren hat unsere Sportart immer mehr Aufmerksamkeit bekommen und entwickelt sich in die richtige Richtung”.
Die Rennen im Parallelslalom sind extrem spannend, oft entscheiden Hundertstelsekunden über Sieg oder Niederlage. Alles wird optimiert, um sich weiterzuentwickeln, um noch schneller zu sein. “Das ist voll normal in unserem Sport und jeder feilt daran, noch besser zu werden, das hört nie auf. Das Set-up von Board und Equipment wird versucht noch spezifischer auf die Athlet:innen abzustimmen”. Dem stehen auch keine grauen Wolken oder extreme Kälte im Weg. Für Ramona ist es selbstverständlich, auch bei schlechtem Wetter zu trainieren und an sich zu arbeiten. “Das gehört dazu und mache ich auch gerne, es scheint nicht immer die Sonne.”
So musste sie in der Vorbereitung auf die aktuelle Saison auch mit einer kleineren Verletzung einen Rückschlag hinnehmen, durch den sie einige Woche im Training verlor. Wertvolle Zeit, um neues Material zu testen, das extra für sie optimiert und angepasst wurde.
“Die Renntrainings haben dann etwas gefehlt. Jetzt geht die Formkurve wieder bergauf”.
Die kleine Leistungsdelle hat Ramona überwunden und es gibt kaum ein Rennen, in das die 28-Jährige nicht als Favoritin geht.
Dass ihr der Erfolg zu Kopf steigen könnte, braucht Ramona durch die Nähe zu ihrer Familie nicht befürchten. "Ich habe ein sehr gutes Familiäres Umfeld. Hier kann ich normal sein und muss mich nicht verstellen. Ich habe nie daran gedacht, dass mich der Erfolg verändern könnte”. Sie schätzt es, die erfolgreichsten Momente ihrer Karriere mit der Familie teilen zu können. Wie im Jahr 2018, als sie mit ihrer Teamkollegin Selina Jörg gemeinsam bei den Olympischen Spielen auf dem Podest stehen konnte. Wenn Ramona an den berauschend euphorischen Empfang danach im deutschen Haus zurückdenkt, bekommt sie Gänsehaut.
Als Ausgleich zu den Reisestrapazen und Terminhektik hat sie auch ihre Balance abseits der Piste im Garten gefunden. Ramona packt gern mit an. “Wir Mädels haben immer mit geholfen daheim und es macht mir viel Spaß, handwerklich oder im Garten zu arbeiten. Einen grünen Daumen habe ich aber eher nicht, ich musste schon die ein oder andere Zimmerpflanze an meine Mama zum Aufpäppeln abgeben (lacht)”.
In all den Jahren hat sie viel über sich und ihren Körper gelernt. Auch dass es manchmal nötig ist, einen Gang zurückzuschalten, dass ein Renntraining weniger vor einem Wettkampf kann auch hilfreich sein.
Regeneration ist ein großes Thema für Ramona: Über die Jahre im Profisport hat sie gelernt auf die Signale, die ihr Körper sendet, zu hören. Dafür greift sie auch auf die Produkte von BLACKROLL zurück.
Für das Warm-up vor Trainings oder Rennen sind die BLACKROLL LOOP und SUPER BANDS immer mit dabei, wichtig nicht nur für Leistungssportler:innen. Nach dem Aufwärmen ist das Verletzungsrisiko geringer.
Mit Hilfe der COMPRESSIONBOOTS und der FASCIA GUN kann Ramona ihre Muskulatur zusätzlich vor den Einheiten aktivieren, vor allem aber dienen sie der Regeneration nach schweren Krafteinheiten im Gym oder nach Trainings auf der Piste für ihre Beine.
Auch das RECOVERY PILLOW ist für Ramona unverzichtbar geworden und ist immer und überall auf ihren Reisen in den verschiedenen Hotelbetten dabei, um den optimalen erholsamen Schlaf zu bekommen. Trainingspausen sind über die Jahre wichtiger geworden, um ihrem Körper die nötigen Pausen zu gönnen.
“Während dem Sommer bin ich eigentlich nur im Kraftraum. Zweimal am Tag trainiere ich viel im athletischen Bereich und arbeite an meinen Kraftwerten”.
Für die Saisonvorbereitung auf dem Snowboard konnte Ramona früher oft in der Nähe ihres Wohnortes in den Bergen trainieren. Über die Jahre wird es jedoch immer schwieriger, optimale Trainingsbedingungen mit ausreichend Schnee zu finden. "Mit der Nationalmannschaft sind wir immer dort, wo die Wetterbedingungen gut sind und reisen dem Schnee hinterher. Oft sind wir dafür in Italien, an Weihnachten kann ich dann meistens hier im Skigebiet am Götschen trainieren, wo auch die Weltcups und das Saisonfinale stattfanden.
Während der Saison und der Weltcup-Rennen liegt der Schwerpunkt aktuell mehr auf Schnelligkeit und Spritzigkeit, damit sie für die Rennen schnelle und erholte Beine hat.
Bei den Weltmeisterschaften konnte Ramona bisher Silber und Bronze mit nach Hause nehmen, die Goldmedaille soll in St. Moritz dieses Jahr folgen. Besonders stolz ist sie auf die vier Gesamtweltcups. Aktuell liegt Ramona im laufenden Parallel- sowie Parallel-Riesenslalom im Gesamtweltcup auf dem zweiten Rang. Die nächste große Kristallkugel hat Ramona fest im Blick: “Die Erfolge motivieren mich extrem und ich strebe immer nach mehr. Erfolge sind immer besonders und diese großen Kristallkugeln sehen schon sehr schön aus. Davon kann ich nie genug haben!”