Kennst Du das? Du schläfst neben jemandem, der laut schnarcht, und plötzlich, wie aus heiterem Himmel, hört das Schnarchen für einige Sekunden auf. Was zunächst wie ein harmloser Aussetzer wirken mag, könnte ein Anzeichen für ein weit verbreitetes, aber oft unerkanntes Gesundheitsproblem sein: das Schlafapnoe-Syndrom.
Das Schlafapnoe-Syndrom betrifft Millionen von Menschen weltweit und kann, wenn es unbehandelt bleibt, zu ernsthaften gesundheitlichen Komplikationen führen. Aber was ist dieses Syndrom genau? Wie diagnostiziert man es und welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es? Und wie ist es, mit Schlafapnoe zu leben?
In diesem Blogbeitrag wollen wir genau diese Fragen klären. Im Laufe dieses Artikels geben wir Dir einen detaillierten Einblick in das Schlafapnoe-Syndrom, von seiner Definition, über die Ursachen und Risikofaktoren, Symptome, gesundheitliche Auswirkungen, Diagnoseverfahren bis hin zu den möglichen Therapien.
Zum Abschluss bieten wir hilfreiche Tipps und Ratschläge für den Alltag mit Schlafapnoe. Unser Ziel ist es, Dich über dieses weit verbreitete, aber oft übersehene Gesundheitsproblem zu informieren und Dir dabei zu helfen, einen gesünderen und erholsameren Schlaf zu finden. Es ist an der Zeit, den Schlaf ernst zu nehmen und sich auf eine Reise zu einem besseren Verständnis von Schlafapnoe zu begeben.
Lies weiter und entdecke, wie Du besser schlafen, atmen und leben kannst.
Die verschiedenen Schlafstörungen können in sechs unterschiedliche Gruppen eingeteilt werden. Die Atemstörung ist eine davon. Betroffene klagen häufig über Atemprobleme, schnarchen laut und unregelmäßig oder haben Atemaussetzer im Schlaf. All das stört nicht nur die Nachtruhe, sondern kann am nächsten Morgen zum Beispiel auch Erschöpfung oder Tagesmüdigkeit zur Folge haben.
Eine Schlafapnoe kann sowohl anatomische als auch neurologische Gründe haben. Oft spielen auch mehrere Ursachen eine Rolle. Beim zentralen Schlafapnoe-Syndrom ist das Gehirn der Auslöser der Atempausen. Es sendet nicht ausreichend Signale, um den Körper zum Atmen zu animieren. Das kann beispielsweise eine Folge von Hirnschäden durch einen Schlaganfall oder Tumor sein. Auch starke Schmerzmittel können ZSAS auslösen.
Beim obstruktiven Schlafapnoe-Syndrom wird der Luftstrom durch verengte Atemwege gemindert oder abgeschnitten. Typische OSAS-Ursachen sind Wucherungen im Rachenraum oder Allergien und Infektionen, die die Nasenschleimhäute anschwellen lassen. Auch anatomische Eigenheiten wie eine ungünstige Kieferstellung oder große Polypen und Rachenmandeln, können den Atemfluss behindern.
Als OSAS-Risikofaktor Nummer 1 gilt Übergewicht, denn Fett setzt nicht nur am Bauch, an den Beinen und dem Po an, sondern auch am Hals und an der Zunge. So wird der Rachenraum eingeengt. Studien zeigen außerdem: Auch das Alter ist ein Risikofaktor, denn mit den Jahren wird das Gewebe natürlicherweise weicher. Das führt auch dazu, dass die Muskulatur der Atemwege etwas erschlafft und Atemaussetzer wahrscheinlicher werden. Rauchen, Alkohol und die Einnahme bestimmter Medikamente, vor allem von Muskelrelaxans, können den Rachenraum zusätzlich entspannen und die Wahrscheinlichkeit von Atemstillständen noch erhöhen.
Das wohl wichtigste Symptom einer Schlafapnoe, das sogenannte Leitsymptom, sind die nächtlichen Atemaussetzer. Für einen kurzen Moment steht der Atem still, was von Luftschnappen gefolgt sein kann. Doch da die Atempausen im Schlaf passieren, bleibt dieses Symptom oft unbeachtet – vor allem von den Betroffenen selbst. Der Bettnachbar hat meist höhere Chancen, das Anzeichen zu bemerken. Gleiches gilt für ein weiteres typisches Symptom: lautes und unregelmäßiges Schnarchen. Teilweise ist die Geräuschkulisse so extrem, dass sowohl der Schlaf des Apnoe-Patienten, also auch von dessen Partner gestört ist.
Weitere mögliche Symptome einer Schlafapnoe sind starkes Schwitzen im Schlaf, Kopfschmerzen am Morgen oder ein trockener Mund und eine gereizte Kehle beim Aufwachen. Einige Betroffene müssen nachts mehrfach Wasserlassen.
Darüber hinaus können tagsüber Anzeichen wie Konzentrationsstörungen, Reizbarkeit, Stimmungsschwankungen oder Schläfrigkeit auftreten, was an der unzureichenden Erholung nachts liegt. Die bleierne Müdigkeit am Tag ist vor allem im Straßenverkehr gefährlich, denn sie kann im Sekundenschlaf enden.
Auch wichtig zu wissen ist, dass nicht bei jedem alle Anzeichen einer Schlafapnoe auftreten müssen. Von Fall zu Fall kann sich auch der Schweregrad der Symptome unterscheiden. Wenn du den Verdacht hast, unter einer schlafbezogenen Atemstörung zu leiden, kannst du in einem ersten Schritt deinen Lebenspartner, einen Freund oder ein Familienmitglied bitten, dich im Schlaf zu beobachten. Bestätigt sich die Vermutung, solltest du unbedingt einen Termin beim Arzt vereinbaren und dich behandeln lassen.
Die Diagnose einer Schlafapnoe erfordert in der Regel eine umfassende Untersuchung und Überwachung des Schlafes. Der erste Schritt besteht darin, dass der Betroffene seine Symptome und Schlafgewohnheiten mit seinem Hausarzt bespricht. Dieser kann dann entscheiden, ob weitere Tests und Untersuchungen notwendig sind und überweist seinen Patienten gegebenenfalls an einen Facharzt oder an ein Schlaflabor weiter.
Eine gängige Methode zur Diagnose von Schlafapnoe ist die sogenannte Polysomnographie. Dabei wird der Schlaf des Patienten im Schlaflabor überwacht. Während dieser Untersuchung werden verschiedene Parameter gemessen, beispielsweise die Gehirnaktivität, Atemfrequenz oder die Sauerstoffsättigung im Blut. Auch das Zucken der Augen und Muskeln sowie die Schnarchgeräusche liefern wichtige Informationen.
Doch nicht immer ist direkt eine Übernachtung im Schlaflabor notwendig. Alternativ kann der Arzt seinem Patienten auch ein tragbares Gerät mit nach Hause geben, das während des Schlafes ähnliche Parameter überwacht. Der Vorteil dieser Methode ist, dass man so in der gewohnten Umgebung schlafen kann, was in der Regel zu einem natürlicheren Schlafverhalten führt.
Nach der Auswertung der gesammelten Daten wird der Arzt die Ergebnisse interpretieren und eine Diagnose stellen. Bestätigt sich der Verdacht auf Schlafapnoe, kann auch direkt über eine geeignete Behandlung gesprochen werden. Das ist wichtig, um mögliche Folgeerkrankungen wie Herz-Kreislauf-Probleme zu verhindern und die Lebensqualität des Patienten zu verbessern.
Die Behandlung einer Schlafapnoe zielt darauf ab, die Atemaussetzer während des Schlafes zu reduzieren oder zu beseitigen. Die geeignete Therapie hängt von der Schwere der Schlafapnoe und den individuellen Bedürfnissen des Patienten ab.
Eine häufige Behandlungsmethode ist die sogenannte Überdruckbeatmungstherapie, auch bekannt als CPAP-Therapie (Continuous Positive Airway Pressure). Dabei wird dem Apnoe-Patienten nachts über eine spezielle Maske kontinuierlich ein sanfter Luftstrom zugeblasen. So entsteht ein Überdruck, der verhindert, dass die Atemwege zufallen und der Atem ins Stocken gerät. Die CPAP-Therapie gilt aktuell als Goldstandard, also als beste Methode, um die Schlafapnoe zu behandeln. Ihr Einsatz verbessert bei mindestens 70 Prozent der behandelten Patienten die Lebensqualität. Doch du solltest auch wissen: Die Maske lindert die Folgen, aber nicht die Ursache deiner Apnoe. Wird sie weggelassen, treten die Atempausen wieder auf.
Für Patienten, bei denen die CPAP-Therapie nicht geeignet ist, gibt es auch alternative Behandlungsmethoden wie beispielsweise Bissschienen, die den Unterkiefer etwas nach vorne lagern und so die Atemwege offenhalten. Teilweise ist eine Operation nötig, etwa um Missbildungen des Kiefers zu korrigieren. In einigen Fällen können auch veränderte Lebensgewohnheiten das Schlafapnoe-Syndrom lindern, zum Beispiel eine Gewichtsabnahme bei Übergewicht oder kein Alkohol und keine Beruhigungsmittel vor dem Schlafengehen.
Die Wahl der richtigen Behandlung sollte immer in Absprache mit einem Arzt erfolgen. Außerdem sind regelmäßige Kontrolluntersuchungen wichtig, um die Wirksamkeit der Therapie zu überprüfen und gegebenenfalls anzupassen.
Eine unbehandelte Schlafapnoe kann eine Vielzahl von gesundheitlichen Problemen verursachen. Der Sauerstoffmangel während des Schlafes belastet insbesondere das Herz, da es öfter schlagen muss, um die kurzzeitige Unterversorgung auszugleichen. Langfristig kann dies zu hohem Blutdruck, Herzrhythmusstörungen und sogar zu Herzinfarkten führen. Schlafapnoe-Patienten haben auch ein etwa siebenmal höheres Risiko für Schlaganfälle.
Sodbrennen ist eine weitere häufige Folgeerscheinung, da das Schnarchen und die erschwerte Atmung dazu führen können, dass scharfe Magensäure leichter in die Speiseröhre gelangt, was das typische Brennen in der Brust verursacht. Und auch die Lust leidet: 70 Prozent der Männer mit Schlafapnoe-Syndrome haben Erektionsstörungen.
Die nächtlichen Atempausen beeinträchtigen die Qualität des Schlafes und können so andere Gesundheitsprobleme wie Diabetes oder Lebererkrankungen verstärken. Die mangelnde Erholung führt zudem häufig zu chronischer Tagesmüdigkeit, was das Risiko von Verkehrs- oder Arbeitsunfällen erhöht. Die eingeschränkte Konzentration kann die Leistungsfähigkeit mindern und Gedächtnisprobleme auslösen. Die Erschöpfung wirkt sich teilweise auch auf die Stimmung aus: Die Lebensfreude von Apnoe-Patienten kann beeinträchtigt sein und depressive Verstimmungen werden mit den Jahren wahrscheinlicher. Beides kann sozialen Rückzug zur Folge haben. Daher ist es so wichtig, eine frühe Diagnose zu stellen, die Schlafapnoe zu behandeln und deine Gesundheit und dein Wohlbefinden zu schützen.
Wenn du Atemaussetzer im Schlaf hast, gibt es einige Selbsthilfemaßnahmen, die du ergreifen kannst, um deine Symptome zu lindern und deine Schlafqualität zu verbessern. Doch all diese Tipps und Tricks ersetzen keine Behandlung, sondern sie unterstützen die Apnoe-Therapie nur.
Eine der wichtigsten Maßnahmen ist Abnehmen, wenn du übergewichtig bist. Denn dabei wird auch überschüssiges Fettgewebe im Halsbereich abgebaut und deine Atemwege können freier werden. Bei diesem Vorhaben ist professionelle Unterstützung meist ratsam: Wende dich an deinen Hausarzt, wenn du überschüssige Kilos verlieren möchtest. Dieser kennt deinen Gesundheitszustand und kann entsprechend passende Ernährungs- oder Sportpläne empfehlen.
Ein weiterer Tipp ist Alkohol und Beruhigungsmittel vor dem Schlafengehen zu meiden. Diese Substanzen können die Atemwege erschlaffen lassen und so die Atemaussetzer verstärken. Stattdessen solltest du auf eine gesunde Schlafhygiene Wert legen, indem du regelmäßige Schlafenszeiten einhältst, dir ein angenehmes Schlafumfeld schaffst und Entspannungstechniken wie Meditation oder Atemübungen in deine Routine integrierst.
Liegst du dann abends müde im Bett, kannst du darauf achten, dass du eher auf der Seite, statt auf dem Rücken schläfst. Durch die Seitenlage bleiben deine Atemwege offener, was Atemaussetzer manchmal reduziert. Auch einen Versuch wert sind Nasenpflaster oder Nasenspreizer. Diese Anti-Schnarch-Gadgets weiten die Nasenlöcher ein wenig, sodass die Atmung leichter fließt. Die Kosten dafür übernehmen die Krankenkassen aber nicht. Hinzu kommt, dass die Hilfsmittel teilweise auch als störend empfunden werden und die Schlafqualität eher verschlechtern, statt zu verbessern. Um den nasalen Widerstand zu verringern, kannst du kurzzeitig abschwellende Nasensprays benutzen.
Die Atempausen beim zentralen Schlafapnoe-Syndrom werden vom Gehirn ausgelöst. Dagegen kannst du aktiv kaum etwas tun, außer dich in ärztliche Behandlung zu begeben. Anders sieht es bei der obstruktiven Schlafapnoe aus, der sich durch verschiedene Maßnahmen vorbeugen lässt. Es gibt zwar keine Garantie, dass du niemals erkranken wirst, doch wenn du bereits Anzeichen einer Schlafapnoe bemerkst, können diese präventive Maßnahmen helfen, dein Risiko zu verringern oder die Symptome zu mildern:
Antwort: Ja, Stress kann ein Auslöser für Schlafapnoe sein oder sie verschlimmern. Der Zusammenhang ist jedoch komplex: Bei Stress werden Stresshormone wie Cortisol ausgeschüttet, die zum einen den Schlaf verschlechtern und zum anderen Anspannung und Muskelverspannungen auslösen. Beides erhöht auch das Risiko von Atemaussetzern im Schlaf. Außerdem wirkt sich Stress negativ auf den wichtigsten Apnoe-Risikofaktor, das Übergewicht, aus, denn viele Menschen neigen in stressigen Phasen zu emotionalem Essen.
Antwort: Es gibt geschlechtsspezifische Unterschiede: OSAS tritt bei Männern zum Beispiel öfter auf als bei Frauen. Das liegt unter anderem daran, dass sie häufiger übergewichtig sind. Hormonelle Unterschiede spielen auch eine Rolle. Der Östrogenspiegel bei Frauen schützt etwa vor schlaffen Atemwegen. Mit den Wechseljahren fällt der Spiegel jedoch und Frauen bekommen ein ähnliches Risiko für Schlafapnoe wie Männer.
Antwort: Ja, Schlafapnoe kann auch bei Kindern auftreten. Die häufigste Form ist die obstruktive Schlafapnoe, die bei den Kleinen zum Beispiel lautes Schnarchen, unruhigen Schlaf, häufiges Aufwachen, Bettnässen und Tagesmüdigkeit auslöst. Typische Ursachen für Atemaussetzer im Schlaf sind bei Kindern etwa Übergewicht oder vergrößerte Mandeln.
Antwort: Nein, das Schlafapnoe-Syndrom ist eine chronische Erkrankung, die in der Regel nicht von selbst verschwindet. Es gibt vereinzelte Fälle, bei denen sich leichte Formen der Schlafapnoe spontan bessern, doch die Regel ist das nicht. Ohne Behandlung können die Symptome fortschreiten und sich verschlimmern. Deshalb solltest du immer zum Arzt gehen, wenn du denkst, nachts Atemstillstände zu haben.
Antwort: Mit Hilfe des Apnoe-Hypopnoe-Index (AHI) wird die Anzahl der Atemaussetzer pro Stunde angegeben: Ein AHI von weniger als 5 gilt als normal, während ein AHI von 5-15 als leichte Schlafapnoe, 15-30 als mittelschwere Schlafapnoe und über 30 als schwere Schlafapnoe eingestuft wird. Ein höherer AHI-Wert bedeutet also eine schwerere Form der Schlafapnoe.