Julian Köster hat für einen DER Sportmomente 2024 gesorgt. Sechs Sekunden waren im olympischen Viertelfinale zwischen den Handballern von Frankreich und Deutschland noch zu spielen. Deutschland war quasi ausgeschieden, Frankreich war in Ballbesitz. Es war unmöglich, ins Spiel zurückzukommen. Eigentlich. Das französische Team führte den Anwurf aus, der Ball flog in hohem Bogen von einem Spieler zum nächsten. Doch dann schraubte sich Julian Köster, der Zwei-Meter-Mann, in die Höhe und schnappte sich den Ball! Noch vier Sekunden, Köster entschied sich für den Pass auf seinen freistehenden Teamkollegen Uscins, der exakt nach 59 Minuten und 59 Sekunden warf, in letzter Sekunde traf und Deutschland somit in die Verlängerung rettete. Am Ende gewann Deutschland nicht nur das Spiel, sondern holte mit Julian Köster auch die olympische Silbermedaille.
Der Gummersbacher ist mit seinen 24 Jahren schon jetzt ein absoluter Leistungsträger. In der Nationalmannschaft ebenso wie beim VfL Gummersbach. Im Gespräch erzählt er, wie er es in die Weltspitze des Handballs geschafft hat und wie es ihm gelingt, durch individuelle Regenerationsmethoden und Routinen stets die Ruhe zu bewahren.
Seine sportliche Vita liest sich bereits jetzt wie eine Bilderbuchkarriere. Der gebürtige Bielefelder durchlief in der Talentschmiede des TSV Bayer Dormagen sämtliche Jugendmannschaften, wechselte zur Saison 2020/2021 zum großen VfL Gummersbach, einst einer der größten Handballvereine Deutschlands. Viel Eingewöhnungszeit brauchte Julian nicht. In seiner ersten Saison in der zweiten Bundesliga wurde er für die Nationalmannschaft nominiert und konnte den Aufstieg in die Beletage des deutschen Handballs, der besten Liga der Welt, feiern. "Ein Dreivierteljahr nach meinem Wechsel kam schon die Einladung für die A-Nationalmannschaft, für die ich mein Debüt geben durfte. Anschließend wurde ich auch für die Europameisterschaft nominiert. Damals als Zweitligaspieler war das eine extreme Umstellung für mich, gerade was das hohe Medieninteresse betrifft. Ich durfte viele neue Eindrücke sammeln. Danach kam der Aufstieg in die 1. Bundesliga mit Gummersbach und ich wurde zum Kapitän ernannt, was eine tolle Rolle ist bei so einem großen Traditionsverein. Das ich diese Aufgabe übernehmen darf, in so jungen Jahren, ist nicht selbstverständlich."
Seit dieser Saison führt er die Mannschaft als Kapitän auch in der European League auf internationalem Parkett. Köster ist ein absoluter Leistungsträger seines Teams. Dabei behält er in den entscheidenden Phasen einen kühlen Kopf: „Ich versuche generell das Spiel immer ruhig und konzentriert anzugehen. Die Emotionen sind ein ganz wichtiger Bestandteil unseres Sports, die Handball ausmachen und ohne die es nicht funktioniert. Aber man muss die Emotionen kontrollieren. Wenn sie die Überhand gewinnen, kann man keine guten Entscheidungen, während des Spiels treffen, die gerade in der Crunch Time extrem spielentscheidend sind. Ich versuche mich in dieser Phase von nichts aus der Ruhe bringen zu lassen."
Bei einem Stichwort bekommt Julian direkt ein Funkeln in die Augen: Olympia. Im Sommer 2024 war er bei seinen ersten Olympischen Spielen in Paris dabei. Er blieb im Viertelfinale gegen Frankreich, trotz 27000 frenetisch feiernden Fans, die alle für dass Gastgeberland waren, bei sich und behielt die Nerven. Selbst als niemand mehr daran glaubte, dass Deutschland noch mal zurückkommen könnte. "Ich habe mich bereits vor dem Turnier gefreut, dass wir die Qualifikation geschafft haben – die nicht einfach war. Dann im Olympischen Dorf die Größe dieses Events zu erleben und die Menge an Athleten zu sehen war beeindruckend. Da wurde mir das Ausmaß erstmals bewusst. Ein großer Kindheitstraum ist für mich in Erfüllung gegangen. Durch die Silbermedaille haben wir unser Turnier gekrönt, das werden wir immer in sehr positiver Erinnerung behalten was umso schöner ist."
Nach dem sportlichen Highlight im Sommer musste Köster dann im September einen Rückschlag hinnehmen. In einem Bundesligaspiel zog er sich einen Innenbandriss im Knie zu und fiel eine längere Zeit aus. Doch er investierte viel Fleiß in die anschließende Reha und kämpfte sich zurück. "Mir gehts sehr gut, ich habe ein sehr gutes Gefühl in meinen Körper und mittlerweile wieder viele Spiele gemacht. Ich bin komplett beschwerdefrei, was das Allerwichtigste ist. Ich bekomme immer mehr Rhythmus rein". Sowohl im Kraft- als auch im Athletiktraining konnte er sich wichtige Übungsroutinen aneignen, die bereits im Warm-Up seine Muskulatur ansteuert und erwärmt, damit sein Knie optimal stabilisiert wird. "Die LOOP BÄNDER benutze ich in meinem Warm-up. Für das klassische Ausrollen aber vor allem auch im Training als Korrektur für Stabilisationsübungen ist die FASZIENROLLE bei mir täglich im Einsatz. Das sind super Hilfsmittel." Nach anstrengenden Spielen und Einheiten dürfen auch die COMPRESSION BOOTS nicht fehlen.
Die vielen Reisestrapazen zwischen Liga-Alltag, DHB-Pokal, European League und Nationalmannschaft sind enorm. "Das Thema Regeneration steht hier im Fokus. Ich bin ein großer Fan von aktiver Regeneration, angepasst an das Spiel am vorherigen Tag mache ich dann ein schwereres Krafttraining. Aufgrund des vollen Spielplans habe ich dafür nur am Tag nach dem Spiel Zeit, da sonst wieder das nächste Spiel ansteht. Als Ausgleich gehe ich gerne draußen Spazieren, treffe mich mit Freunden. Am Spieltag mache ich morgens Yoga – zumindest denke ich das es Yoga ist (lacht) um alles ein bisschen durchzubewegen. Auch nach intensiven Wochen, um relaxen zu können, die Anspannung abzubauen hilft mir das sehr."
Auch seine täglichen Routinen sind für Julian wichtig. Morgens nach dem Aufstehen macht er immer sein Bett und achtet auf eine ausgewogene Ernährung, sowie erholsamen Schlaf und eine aktive Regeneration. Er tut alles, um sich bestmöglich auf das nächste große Ziel vorzubereiten.
Im Januar 2025 findet die Handball Männer Weltmeisterschaft vom 14. Januar bis 2. Februar in Kroatien, Dänemark und Norwegen statt. Köster steht als wichtige Säule im Aufgebot des DHB-Teams und hat großes mit der Mannschaft vor.
"Unser Anspruch beim Turnier ist das gute und erfolgreiche Jahr 2024 bei der Nationalmannschaft weiterzuführen. Wir wollen wieder angreifen!"
Obwohl Julian in seinem jungen Alter bereits auf einige Erfolge zurückblicken kann, geht sein Blick zielgerichtet nach vorne. "Es gibt so viele Ziele, die ich erreichen möchte. Olympia war meine erste Medaille mit der Nationalmannschaft und ich hoffe das da noch einige mehr dazu kommen. Eine Goldene wäre auch ganz schön (grinst). Davon träume ich. Im Verein haben wir auch noch viel vor, bis jetzt steht da für mich nur Zweitligameister. Ich hoffe, dass wir da noch ein paar Erfolge hinzufügen können."
Der sympathische Leistungsträger tut also weiterhin alles dafür, auf Erfolgskurs zu bleiben und seine Topform zu bestätigen.