Bestimmt hast du schon einmal Akupressur bei dir selbst angewandt, ohne es zu wissen – ganz intuitiv. In der kleinen Mulde zwischen den Augenbrauen, auf Höhe der Nasenwurzel, direkt unterhalb des Stirnansatzes liegt der Akupressurpunkt „Drittes Auge“.
Wir neigen dazu, diesen zu reiben oder zu kneten, wenn unsere Augen erschöpft sind oder wir merken, dass unsere Konzentration nachlässt. Damit helfen wir uns selbst – mit Akupressur! Oder hast du schon mal deine Schläfen massiert, wenn du Kopfschmerzen hattest?
Auch hier wendest du an dir selbst die Akupressur, die man auch Akupunktmassage nennt, an. Akupressur wörtlich übersetzt heißt „Nadeldruck“ (lat. acus = Nadel, lat. premere = drücken).
Tatsächlich ist die Akupressur wirklich sehr eng mit der Akupunktur, bei der Nadeln in Akupunkturpunkte gesteckt werden, verwandt. Da die Akupressur aber ganz ohne Nadeln und weitere Hilfsmittel auskommt, und du sie überall anwenden kannst, eignet sie sich ganz wunderbar für die Selbstbehandlung von Menschen jeden Alters und jeden Gesundheitszustands.
Du kannst mit Hilfe der Akupressur an dir selbst Schmerzen und andere Beschwerden lindern, Stress abbauen und sogar das Abnehmen unterstützen – und deiner Gesundheit etwas Gutes tun, indem du die Selbstheilungskräfte unterstützt.
Sowohl die Akupunktur als auch die Akupressur entstammen der TCM, der Traditionell Chinesischen Medizin. Der Schlüsselbegriff der TCM ist das Qi (sprich „Tschie“). Es ist gleichbedeutend mit Energie oder Lebensenergie.
Du kannst dir Folgendes vorstellen: In deinem Körper fließt Lebensenergie auf/in Meridianen, den Energiebahnen. Die 12 Haupt-Meridiane durchziehen unseren gesamten Körper. Sie bilden Funktionskreisläufe mit den Organen. Auf diesen unterschiedlich langen Energiebahnen liegen insgesamt über 350 fest definierte Punkte, in denen sich das Qi konzentriert.
Auf dem Gallenblasen-Meridian allein liegen z.B. ganze 44 Akupressurpunkte. Die einzelnen Akupressurpunkte sind jeweils verschiedenen Beschwerden zugeordnet. Wenn der Energiefluss innerhalb eines Meridians gestört ist, können dadurch Krankheiten entstehen.
Diesen Energiestau begünstigst du durch verschiedene Einflüsse, wie z.B. durch eine ungesunde Lebensweise, Verletzungen, Wärme und Kälte.
Je nachdem, welcher Meridian von diesem Stau betroffen ist, kann das zugehörige Organ u.U. nicht mehr optimal funktionieren und wird im schlimmsten Fall krank.
Wenn beispielsweise Linderung von Schmerzen angestrebt wird, ist es nach TCM das oberste Ziel, diese Energieblockade aufzulösen.
Wenn du die Akupressur bei dir selbst anwenden möchtest, achte im Vorfeld darauf, dass du ausreichend Abstand zu den Mahlzeiten einhältst. Ein zu voller oder ein komplett leerer Magen wirken sich ungünstig aus.
Das Entscheidende ist, den richtigen Punkt für deine Beschwerden zu finden. Hier helfen Bücher über Akupressur, entsprechende Artikel im Internet, Fortbildungen zum Thema Akupressur oder du fragst einen Therapeuten deiner Wahl. Es gibt nicht den einen richtigen Punkt bei z.B. Kopfschmerzen. Nachdem Kopfschmerzen die unterschiedlichsten Ursachen haben kann, ist es erforderlich, dass du unterschiedliche mögliche Punkte ausprobierst, um so den richtigen für deine ganz individuellen Kopfschmerzen zu finden.
Dabei musst du den Akupressurpunkt nicht exakt treffen. Die Erfahrung zeigt, dass eine Stimulation des Areals, in welchem der Akupressurpunkt liegt, ebenfalls Wirkung zeigt. Manchmal findest du an der Stelle, an der dein individuell passender Punkt für die Akupressur liegt, kleine Hautvertiefungen oder Hautverdickungen, die dir als zusätzliche Orientierung bei der Suche nach dem passenden Akupressurpunkt dienen.
Bei der Akupressur ist eine spürbare Sofort-Wirkung möglich, es kann aber auch 15 bis 20 Minuten dauern, bis ein lindernder Effekt eintritt. Mit ein bisschen ausprobieren und üben klappt das Auffinden des richtigen Akupressurpunkts immer schneller und besser. Wenn du den richtigen Punkt gefunden hast, drückst du diesen mit deinem Daumen oder Zeigefinger (manchmal auch Fingernagel) und hältst den Druck für 30 Sekunden bis drei Minuten. Es gibt auch Zeitangaben, die von nur fünf Sekunden bis hin zu ganzen 15 Minuten reichen.
Am besten du testest selbst, welche Dauer für dich angenehm und wirkungsvoll ist. Wenn es dir unangenehm ist, die Finger zum Drücken der Akupressurpunkte zu verwenden, kannst du alternativ einen kleinen, abgerundeten Gegenstand, wie z.B. die BLACKROLL® TRIGGER TOOLS verwenden. Diese Tools kannst du auch für die Triggerpunktmassage verwenden. Wesentliche Unterschiede zur Akupressur sind die Punkte selbst, bzw. deren Auffinden. Die Triggerpunkte liegen, anders als die Akupressurpunkte, eben nicht auf fest definierten Bahnen und die Punkte stehen auch in keinem Zusammenhang zu Organen.
Akupressurpunkte sind in aller Regel nicht als verhärtete Knoten im Gewebe spürbar, wie das bei Triggerpunkten der Fall ist.
Der Druck sollte leicht sein und nicht allzu sehr schmerzen. Über die Intensität der Stimulation des Akupressurpunkts kannst du die Wirkung der Akupressur auf deinen gesamten Körper beeinflussen. Eine beruhigende Wirkung erzielst du über festen Druck, eine anregende Wirkung über sanften Druck.
Akupressurpunkte innerhalb der Muskeln können prinzipiell stärker stimuliert werden, im Gesicht oder am Knochen ist es ratsam eher vorsichtig zu sein. Manchmal werden zusätzlich spezielle Druckrichtungen, wie z.B. Richtung Körperstamm oder kopfwärts, angegeben. Das hängt mit den unterschiedlichen Fließrichtungen des Qis innerhalb der Meridiane zusammen, welches bei bestimmten Beschwerden eher gedämpft oder aber eher angeregt werden sollte.
Auch durch eine drehende Stimulation eines Akupressurpunkts, zum Beispiel mit dem BLACKROLL® TWISTER kann man Einfluss auf die Wirkung der Akupressur nehmen. Bei akuten Erkrankungen, bei denen im Normalfall ein Energieüberschuss vorhanden ist, bietet sich eine Drehrichtung im Uhrzeigersinn an, um den diesen zu dämpfen.
Bei chronischen Erkrankungen hingegen liegt normalerweise ein Energiemangel vor, den du in Drehrichtung gegen den Uhrzeigersinn anregen kannst. Alternativ zum rein gehaltenen Druck kannst du den Akupressurpunkt auch druckvoll massieren, ggf. in einer bestimmten Richtung.
Vibrierende oder klopfende Stimulation eines Akupressurpunkts kann die Wirkung zusätzlich verstärken. Für eine vibrierende Akupressur eignen sich sowohl der BLACKROLL® RELEAZER in Kombination mit dem BLACKROLL® DEEP RELEAZER als auch der BLACKROLL® BOOSTER mit dem Aufsatz BLACKROLL® BOOSTER HEAD.
Es gibt zwei leicht auffindbare Akupressurpunkte, die dir eine grundlegende Hilfestellung beim Auffinden geben sollen. Es kann durchaus sein, dass du beim Stimulieren dieser Akupressurpunkte Schmerz wahrnimmst. Einige empfinden diese Schmerzqualität als ‘Wohlweh‘ – es tut weh, aber gleichzeitig tut es eigentlich auch gut.
Vielleicht kennst du dieses Wohlweh bereits von therapeutischen Rückenmassagen oder der Triggerpunktmassage. Viele der fest definierten Akupressurpunkte reagieren bei den meisten Menschen auf Druck empfindlich. Vielleicht verbirgt sich aber auch tatsächlich mehr hinter diesem Druckschmerz und du weißt es noch gar nicht.
Dein Körper reagiert auf Beschwerden manchmal lang bevor diese klinisch auffällig werden. Das gibt dir bzw. Deinem Therapeuten die Möglichkeit präventiv einzuschreiten bevor die Symptome in Erscheinung treten.
Es ist grundsätzlich sehr empfehlenswert, eine vorsorgliche, also präventive, Anwendung einer symptombezogenen Behandlung vorzuziehen.
Die Akupressur ist durch ihre einfache Anwendungsweise ganz wunderbar für die Selbstbehandlung – auch für medizinische Laien – geeignet. Zusätzlich ist sie frei von Nebenwirkungen – bis auf blaue Flecke, die manchmal bei zu viel Druckintensität entstehen können.
Diese können allerdings vernachlässigt werden, da der Nutzen der Akupressur hier deutlich überwiegt. Bei schwerwiegenden Erkrankungen eignen sich andere Therapieformen jedoch besser. In diesem Fall ist es vorzuziehen, die Akupressur nur begleitend und erst nach Rücksprache mit dem behandelnden Therapeuten durchzuführen.
Auch bei psychischen Erkrankungen, wie z.B. Depressionen eignet sich die Akupressur ausschließlich als begleitende Maßnahme. Bei anhaltender chronischer Müdigkeit, die unter Selbstbehandlung mit Akupressur weiterbesteht, ist ebenfalls eine andere Therapieform vorzuziehen. Entzündete Körperstellen sollten keiner Akupressur unterzogen werden und bei bestehender Schwangerschaft und ebenso bei Babys sollte ein erfahrener Therapeut die Akupressur durchführen.
Je nachdem welche individuelle Haltedauer du für die Akupressur wählst, führst du die Selbstbehandlung auch unterschiedlich oft am Tag durch. Wenn du einzelne Akupressurpunkte sehr lang hältst, ist einmal täglich oder sogar nur einmal jeden zweiten Tag ausreichend. Wenn die Dauer der Akupressurbehandlung hingegen relativ kurz ist, führst du die Akupressur drei bis vier Mal täglich durch.
Hier bietet es sich zum Beispiel an, morgens, mittags und abends die Selbstbehandlung mit Akupressur in deinen Alltag zu integrieren. Nur, wenn du der Akupressur einen festen Platz in deinem Alltag einräumst, wirst du auf Dauer ausreichend oft zu dieser Selbstbehandlungsart greifen. Dies gilt im Übrigen für ziemlich alle, nicht zwingend nötigen, Tätigkeiten, die unsere Gesundheit und die Prävention von Krankheiten zum Ziel haben.
Die Erfahrung zeigt, dass akute Leiden deutlich schneller auf die Akupressur ansprechen, als chronifizierte. Diese benötigen oft eine längere Zeit, bis eine deutliche Linderung durch die Akupressur spürbar wird. Das kannst du dir so vorstellen, dass die Entstehung dieser chronischen Beschwerden selbst auch eine gewisse Zeit in Anspruch genommen hat. Diese chronischen Leiden waren nicht plötzlich da, also werden sie auch nicht plötzlich verschwinden können.
Überdies können belastende Lebensumstände eine schnelle Linderung deiner Beschwerden hinauszögern.
Verschiedensten körperlichen Beschwerden kannst du mithilfe der Akupressur vorbeugen und sie behandeln, wenn du bereits Symptome wie Schmerzen hast. Folgend aufgelistet findest du mögliche Beschwerden und Einsatzgebiete, die durch Akupressur positiv beeinflusst werden können.
Leider gibt es keine wirklich aussagekräftigen Studien zur Akupressur an sich. Die Meinungen zur Wirkung reichen von „wirkungslos“ über „wirksam“ bis hin zu „reiner Placeboeffekt“.
Eine Studie zur Akupunktur der Charité Berlin stellte beeindruckende Ergebnisse fest: „Drei von vier Patienten mit Kopfschmerzen oder Lumbalsyndrom(Schmerzen im Bereich der Lendenwirbelsäule) ging es auch noch sechs Monate nach der Behandlung deutlich besser.
Noch höher hätte die Rate bei Arthroseschmerzen (85 Prozent), Asthma/allergischer Rhinitis (82 Prozent) und Dysmenorrhö (Regelschmerzen) (85 Prozent) gelegen. Es kann davon ausgegangen werden, dass bei regelmäßiger Anwendung der Akupressur ähnlich hohe Erfolge wie bei der Akupunktur möglich sind.