
Polysomnographie - Schlaflaboruntersuchung zur Diagnose von Schlafstörungen

Fragst du dich manchmal, warum du trotz ausreichend Schlaf morgens erschöpft bist? Oder warum du nachts immer wieder aufwachst, ohne genau zu wissen, weshalb? Wenn solche Probleme über längere Zeit bestehen, kann eine einfache Befragung beim Arzt oft nicht ausreichen. Hier kommt die Polysomnographie ins Spiel, die umfassendste Form der Schlafuntersuchung.
In einem Schlaflabor werden dabei während einer ganzen Nacht zahlreiche Körperfunktionen aufgezeichnet: Gehirnströme, Atmung, Sauerstoffsättigung, Herzfrequenz, Augenbewegungen und Muskelaktivität. So entsteht ein exaktes Bild deiner Schlafarchitektur und deines Schlafverhaltens.
Die Polysomnographie gilt als erstes Mittel zur Wahl bei Schlafstörungen in der Schlafmedizin. Sie macht sichtbar, was im Verborgenen geschieht und liefert die Grundlage für eine gezielte Diagnose und Behandlung - von Schlafapnoe über Insomnie bis hin zu seltenen Parasomnien. Für viele Menschen ist sie der entscheidende Schritt, um endlich zu verstehen, was ihren Schlaf stört. So wird der Weg zu erholsamen Nächten eingeschlagen.

RECOVERY PILLOWS

Was ist eine Polysomnographie?
Doch was genau steckt hinter dem Begriff der Polysomnographie? Die Polysomnographie ist eine umfassende Untersuchung, bei der während des Schlafs zahlreiche Körperfunktionen gleichzeitig aufgezeichnet werden. Das Ergebnis ist ein detailliertes Schlafprofil, das zeigt, wie erholsam dein Schlaf wirklich ist und ob Störungen vorliegen.
Ein wichtiger Unterschied besteht zur Polygraphie, dem sogenannten Heimtest: Hier werden meist nur Atembewegungen, Sauerstoffsättigung und Herzfrequenz gemessen - ohne EEG und ohne die vollständige Analyse der Schlafarchitektur. Die Polysomnographie ist daher das genauere Verfahren und wird vor allem dann eingesetzt, wenn ein umfassendes Bild notwendig ist. Unter anderem wird sie deshalb von Fachgesellschaften wie der Deutschen Gesellschaft für Schlafforschung und Schlafmedizin (DGSM, 2017) als Standardverfahren in der Diagnostik eingesetzt.

Warum wird diese Untersuchung durchgeführt?
Die Polysomnographie kommt dann zum Einsatz, wenn der Verdacht auf eine ernsthafte Schlafstörung besteht und einfache Tests nicht ausreichen. Sie gilt als Goldstandard in der Schlafmedizin und wird in internationalen Leitlinien ausdrücklich empfohlen (AASM, 2017). Typische Gründe für eine Untersuchung im Schlaflabor sind:
- Schlafapnoe: Verdacht auf Atemaussetzer, lautes Schnarchen oder starke Tagesmüdigkeit.
- Bewegungsstörungen: z. B. Restless-Legs-Syndrom oder periodische Beinbewegungen, die deinen Schlaf unterbrechen.
- Insomnie: Wenn unklar ist, warum du trotz ausreichender Schlafzeit nicht erholt aufwachst.
- Parasomnien: auffällige Verhaltensweisen im Schlaf, etwa Schlafwandeln, Sprechen oder nächtliche Panikattacken.
- Unerklärliche Tagesmüdigkeit: wenn du tagsüber erschöpft bist, obwohl du vermeintlich genug geschlafen hast.
So liefert die Polysomnographie ein klares, objektives Bild und zeigt, welche Behandlung für dich die richtige ist.

Ablauf der Untersuchung
Bevor die Untersuchung startet, bekommst du genaue Hinweise zur Vorbereitung. Du führst zunächst ein Gespräch (Anamnese) und füllst Fragebögen zu deinem Schlafverhalten aus. Am Untersuchungstag gilt: kein Alkohol, kein Koffein und keine Nickerchen, damit dein Schlaf möglichst unverfälscht erfasst wird.
Am Abend im Schlaflabor werden dir verschiedene Sensoren angelegt: Elektroden am Kopf und an den Augen, Sensoren an Brustkorb und Beinen, ein Mikrofon zur Erfassung von Schnarchgeräuschen, ein Pulsoximeter für die Sauerstoffsättigung und Elektroden für das EKG.
Die Nacht im Schlaflabor dauert in der Regel rund acht Stunden. Wenn du im Schichtdienst arbeitest, kann die Untersuchung auch tagsüber stattfinden.
Am nächsten Morgen werden die Sensoren entfernt und die gesammelten Daten von Spezialist:innen ausgewertet. So entsteht ein umfassendes Bild deines Schlafs, also die Grundlage für eine präzise Diagnose und den weiteren Behandlungsplan.

Messdaten & Erkenntnisse
Während der Polysomnographie werden zahlreiche Körperfunktionen aufgezeichnet, die dir ein genaues Bild deines Schlafs geben. Dazu gehören:
EEG (Elektroenzephalogramm): misst die Gehirnaktivität und zeigt, in welcher Schlafphase du dich befindest.
- Atmung & Sauerstoffsättigung : erfassen Atemaussetzer und die Versorgung des Körpers mit Sauerstoff.
- Augen- und Muskelbewegungen: helfen, die Schlafstadien (Leichtschlaf, Tiefschlaf, REM-Schlaf) genau zu bestimmen.
- Herzfrequenz (EKG): dokumentiert Veränderungen im Herzrhythmus während der Nacht.
Aus diesen Daten entsteht ein Schlafprofil (Hypnogramm). Es zeigt dir schwarz auf weiß, wie sich dein Schlaf über die Nacht verteilt hat, welche Phasen fehlen oder zu kurz kommen und ob dein Schlaf durch Störungen unterbrochen wird.
Ein besonders wichtiger Kennwert ist die Schlafeffizienz. Sie beschreibt das Verhältnis zwischen der Zeit, die du im Bett verbringst, und der Zeit, die du tatsächlich schläfst. Musst du lange einschlafen, wachst oft auf oder liegst über weite Strecken wach, sinkt die Schlafeffizienz deutlich. Werte von über 85-90 % gelten in der Schlafmedizin als normal, niedrigere Werte deuten dagegen häufig auf eine behandlungsbedürftige Störung hin (Ohayon et al., 2017).

Nutzen & Einsatz in der Diagnostik
Die Polysomnographie hat ihren festen Platz in der modernen Schlafmedizin. Sie liefert ein umfassendes Bild aller relevanten Vorgänge während des Schlafs - von der Atmung über die Gehirnaktivität bis hin zu Bewegungen und Herzrhythmus.
Gerade bei komplexen oder unklaren Fällen ist diese Untersuchung unverzichtbar. Sie ermöglicht, verschiedene Störungen voneinander abzugrenzen und die Ursachen deiner Schlafprobleme klar zu erkennen.
Ein weiterer entscheidender Aspekt: Die Ergebnisse der Polysomnographie dienen als Grundlage für die Therapieplanung. Ob eine Atemtherapie mit CPAP bei Schlafapnoe notwendig ist, verhaltenstherapeutische Maßnahmen bei Insomnie eingeleitet werden oder andere Behandlungen zum Einsatz kommen. Erst die Auswertung der Daten macht eine gezielte Entscheidung möglich.
Laut den Empfehlungen der Deutschen Gesellschaft für Schlafforschung und Schlafmedizin (DGSM, 2017) ist die Polysomnographie das anerkannte Standardverfahren, wenn der Verdacht auf eine behandlungsbedürftige Schlafstörung wie Schlafapnoe, Insomnie oder Parasomnien besteht.
Damit ist sie ein entscheidender Schritt, wenn du wissen willst, warum dein Schlaf nicht erholsam ist und welche Therapie dir langfristig helfen kann.

Vorbereitungstipps für Patienten
Fragst du dich, wie du dich am besten auf deine Nacht im Schlaflabor vorbereiten kannst? Eine gute Vorbereitung hilft dir, dich wohler zu fühlen und ein möglichst aussagekräftiges Ergebnis zu bekommen. Achte deshalb auf ein paar einfache Dinge:
- Bleib bei deinen Schlafgewohnheiten: Gehe am Tag der Untersuchung zur gewohnten Zeit ins Bett und verzichte auf lange Nickerchen.
- Vermeide Alkohol und viel Koffein: Beides kann deinen Schlaf beeinflussen und die Messergebnisse verfälschen.
- Nimm eigene Schlafutensilien mit: Ein vertrautes kleines Kissen können dir helfen, dich schneller zu entspannen.
Mit diesen kleinen Vorbereitungen schaffst du die besten Voraussetzungen, damit die Polysomnographie ein realistisches Bild deines Schlafs aufzeichnet.

FAQ - Polysomnographie kompakt

Fazit
Die Polysomnographie ist eine zuverlässige und wissenschaftlich anerkannte Methode, wenn es darum geht, Schlafstörungen besser zu verstehen. Sie erfasst eine Vielzahl an Körperfunktionen - vom Atemrhythmus bis zu den Gehirnströmen - und zeigt dir, wie erholsam dein Schlaf wirklich ist. Auf dieser Basis kann ein maßgeschneiderter Therapieplan entwickelt werden, der nicht nur die Symptome, sondern auch die Ursachen deiner Schlafprobleme berücksichtigt.
Das bedeutet für dich: Du musst nicht länger im Dunkeln tappen, warum du nachts nicht zur Ruhe kommst. Mit einer professionellen Schlaflaboruntersuchung erhältst du Klarheit und den Schlüssel zu einer Behandlung, die dir langfristig helfen kann.
Wenn du schon länger unter Schlafproblemen leidest, sprich mit deinem Arzt über die Möglichkeit einer Schlaflaboruntersuchung per Polysomnographie. Sie kann der erste Schritt sein, um deine Nächte zurückzugewinnen - und morgens endlich wieder erholt aufzuwachen.
Quellen & Studien
Deutsche Gesellschaft für Schlafforschung und Schlafmedizin (DGSM). (2017). S3-Leitlinie Nicht erholsamer Schlaf/Schlafstörungen - Insomnie bei Erwachsenen (AWMF-Registernummer 063-003).https://www.awmf.org/leitlinien/detail/ll/063-003.html
American Academy of Sleep Medicine (AASM). (2017). Clinical Practice Guideline for Diagnostic Testing for Adult Obstructive Sleep Apnea in Adults. Journal of Clinical Sleep Medicine, 13(3), 479-504. https://doi.org/10.5664/jcsm.6506
Ohayon, M. M., Wickwire, E. M., Hirshkowitz, M., Albert, S. M., Avidan, A. Y., Daly, F. J., … & Vitiello, M. V. (2017). National Sleep Foundation’s sleep quality recommendations: first report. Sleep Health, 3(1), 6-19. https://doi.org/10.1016/j.sleh.2016.11.006















