Kostenloser Versand ab 35€ Kostenloser Versand ab 35€
90 Tage gratis Rückgabe 90 Tage gratis Rückgabe
Kauf auf Rechnung Kauf auf Rechnung
Titelbild Schlafphasen

Schlafphasensyndrom: Überblick, Symptome und Behandlungsmöglichkeiten

veröffentlicht von Dr. med. Simon Senner in Schlaf am - aktualisiert am
Simon Senner 2
Dr. med. Simon Senner

Auch, wenn das Schlafphasensyndrom zu den eher seltenen Schlafstörungen zählt, können Betroffene sehr unter dessen Auswirkungen leiden. Ob du möglicherweise auch dazugehörst und wie du lernen kannst, mit den Symptomen besser umzugehen, verraten wir dir jetzt.

https://storage.googleapis.com/oneworld-prod/assets/AdobeStock_71566016.jpeg?v=1721048438
01

Überblick über das Schlafphasensyndrom

Als Schlafphasensyndrom wird eine chronische Störung des zirkadianen Rhythmus bezeichnet, bei der die biologische Uhr einer Person aus dem Takt geraten ist. Zirkadiane Rhythmen sind regelmäßige Änderungen der geistigen und körperlichen Zustände, die meist einem 24-stündigen Rhythmus folgen. Diese Rhythmen werden wiederum von einem Gehirnbereich gesteuert, der durch Licht beeinflusst wird. Durch das Eindringen von Licht ins Auge stimuliert es Zellen im Augenhintergrund, um Nervenimpulse in diesen Bereich zu senden. Diese Impulse wiederum signalisieren dem Gehirn, die Produktion des schlaffördernden Hormons Melatonin zu stoppen.

Dass Schlaf- und Wachzeiten bei Menschen schwanken, ist völlig normal. Problematisch kann es allerdings dann werden, wenn diese Schlafphasen teils komplett von der Norm abweichen, wie es beim Schlafphasensyndrom der Fall ist.

Unterteilt wird das Schlafphasensyndrom in das:

  • verzögerte Schlafphasensyndrom (Delayed Sleep-Phase Syndrome = DSPS) und
  • das vorverlagerte Schlafphasensyndrom (Advanced Sleep-Phase Syndrome = ASPS).

Wer unter dem verzögerten Schlafphasensyndrom leidet, dessen Schlafzeitpunkte sind verschoben. Betroffene können nicht zu normalen, gesellschaftlich geforderten Zeiten einschlafen (und durch das späte Zubettgehen auch nicht ausreichend früh aufwachen), selbst wenn sie es wollen. Dadurch lässt sich ihr eigener Zeitplan auch nur schwer an die alltäglichen Abläufe von Schul- oder Jobbeginn anpassen, was auf den Alltag, die Arbeitsleistung und soziale Aktivitäten enorme Auswirkungen haben kann. Vor allem bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen tritt die DSPS bis zum 21. Lebensjahr in ausgeprägter Form auf. Störungen des Schlaf-Wach-Rhythmus kommen auch häufiger bei jungen Heranwachsenden vor, die gleichzeitig unter Syndromen wie ADHS und Autismus-Spektrum-Störungen leiden.

Beim vorverlagerten Schlafphasensyndrom schlafen Betroffene hingegen viel zu früh ein, wachen dementsprechend sehr früh auf und können nicht mehr einschlafen. Anders als DSPS betrifft ASPS eher Menschen mittleren Alters.

Das Schlafphasensyndrom zählt zu den zirkadianen Schlaf-Wach-Rhythmusstörungen und tritt sehr selten auf.

https://storage.googleapis.com/oneworld-prod/assets/AdobeStock_298453236.jpeg?v=1721048467
02

Ursachen des Schlafphasensyndroms

Wissenschaftler gehen davon aus, dass bei Vorliegen eines Schlafphasensyndroms die körpereigene innere Uhr, die den Schlaf-Wach-Rhythmus regelt, aus dem Gleichgewicht geraten ist und sozusagen asynchron tickt. Zu den möglichen Gründen zählen:

  • Schichtarbeit
  • Jetlag wegen einer Fernreise
  • schlechter Schlafrhythmus, der sich in ständigem Aufstehen und Zubettgehen zu verschiedenen Zeiten äußert
  • lange Bettlägerigkeit
  • genetische Faktoren
https://storage.googleapis.com/oneworld-prod/assets/vitaly-gariev-fru_EXsqsp4-unsplash.jpg?v=1721048621
03

Symptome des Schlafphasensyndroms

Hast du Schwierigkeiten beim Einschlafen? Fällt dir das Aufstehen schwer und bist den ganzen Tag erschöpft? Dann könnten das (neben vielen anderen möglichen Gründen) Symptome des Schlafphasensyndroms sein. Sie können zwar von Person zu Person variieren, typischerweise umfassen sie aber:

  1. Schwierigkeiten beim Einschlafen und Aufwachen: Personen, die unter DSPS leiden, haben oftmals Schwierigkeiten, früh am Abend einzuschlafen – selbst wenn sie müde sind. Und auch nach ausreichend Schlaf tun sich Betroffene schwer, früh am Morgen aufzuwachen.

  2. Müdigkeit und Erschöpfung: Dadurch, dass sie zu spät einschlafen und dadurch oftmals nicht genügend Schlaf bekommen, kann es bei Menschen mit DSPS tagsüber zu Müdigkeit, Schläfrigkeit und Erschöpfung kommen. Ein geregelter Alltag lässt sich dadurch manchmal kaum bewältigen und Betroffene fühlen sich überfordert, weil sich ihre produktiven Zeiten von denen der allgemeinen Bevölkerung so unterscheiden.

  3. Probleme mit dem Tagesrhythmus: Durch das späte Einschlafen lässt sich der Schlaf-Wach-Rhythmus mit den Anforderungen des täglichen Lebens nur schwer in Einklang bringen. Nicht selten kann DSPS oder ASPS also bei Betroffenen Konflikte mit Arbeitszeiten, Schulzeiten oder sozialen Verpflichtungen auslösen. Wer von ASPS betroffen ist und besonders früh müde wird und dementsprechend morgens sehr früh aufsteht, hat hingegen vor allem Probleme, wenn er abends arbeiten muss oder soziale Verpflichtungen am Abend wahrnehmen möchte.

  4. Schwierigkeiten bei der Konzentration und kognitiven Funktion: Schlafmangel kann die kognitive Leistungsfähigkeit beeinträchtigen und zu Problemen mit Gedächtnis, Aufmerksamkeit und Entscheidungsfindung führen.


Übrigens: Dass die innere Uhr nicht bei jedem Menschen gleich tickt, ist völlig normal und noch lange kein Zeichen für eine Schlafstörung. So zählen manche Menschen zu den Frühaufstehern (Chronotyp Lerche) und andere wiederum werden als Eulen bezeichnet, weil sie gerne spät ins Bett gehen und am liebsten lange schlafen. Der wesentliche Unterschied zwischen Menschen mit einem normalen Schlafrhythmus und solchen mit zirkadianen Rhythmusstörungen liegt dabei in der Kontrolle darüber, wann sie einschlafen und aufstehen. Denn während Lerchen auch mal die Nacht zum Tag machen oder Eulen früh aufstehen können, wenn sie müssen, können Betroffene des Schlafphasensyndroms nicht kontrollieren, wann sie einschlafen oder aufwachen.

https://storage.googleapis.com/oneworld-prod/assets/hush-naidoo-jade-photography-yo01Z-9HQAw-unsplash.jpg?v=1721049446
04

Diagnose und Untersuchungen

Zur Diagnose des Schlafphasensyndroms kannst du dich entweder an einen Hausarzt oder einen Schlafmediziner wenden. Da es keine diagnostischen Tests gibt, wird ein Arzt dich im Rahmen einer Anamnese in der Regel nach deinen Symptomen befragen, Informationen über deine Schlafgewohnheiten und den Tagesablauf einholen. Dafür eignet sich ein Schlafprotokoll, in das Betroffene ihre Einschlaf- und Aufwachzeit und Schlafqualität notieren. Dadurch kann ein Arzt bestimmte Muster und Abweichungen im Schlaf-Wach-Rhythmus feststellen. Zudem sollte er auch andere mögliche Ursachen für deine Schlafstörungen ausschließen. Dafür kann auch die Durchführung einer Polysomnographie in einem Schlaflabor sinnvoll sein, bei der verschiedene Körperfunktionen beim Schlafen überwacht und später ausgewertet werden.

Nach der Diagnosestellung wird der Arzt Behandlungsmöglichkeiten empfehlen, die auf die individuellen Bedürfnisse und Symptome des Patienten zugeschnitten sind.

https://storage.googleapis.com/oneworld-prod/assets/altin-ferreira-2WZsaHx9VLE-unsplash.jpg?v=1721049879
05

Behandlungsmöglichkeiten

Ziel der Behandlung ist für die meisten Menschen normalerweise ein neues Management der Schlafphasen, die wieder an den normalen 24-Stunden-Rhythmus angepasst werden.

Andere Betroffene wiederum passen für einen besseren Umgang mit dem Schlafphasensyndrom im Berufsalltag den Tagesablauf an ihren eigenen zirkadianen Rhythmus an und suchen sich einen Job mit freier Zeiteinteilung.

Zur Behandlung des Schlafphasensyndroms kommen in der Regel Chrono- und Lichttherapie zum Einsatz. Die Lichttherapie kann in abgewandelter Form auch bei der saisonalen Depression angewendet werden.

Die Chronotherapie zielt darauf ab, den Betroffenen Schritt für Schritt wieder an einen normalen Tag-Nacht-Rhythmus heranzuführen, indem eine verstellte chronobiologische Uhr neu eingestellt wird. Eine gängige Methode dieses Ansatzes ist die sogenannte Sleep-Phase-Advance-Therapie, bei der die Schlafenszeit mithilfe eines stufenweisen Therapieplans Schritt für Schritt vorverlagert wird, um den Normalrhythmus wieder herzustellen.

Unterstützt werden kann dieser Therapieansatz mit einer Lichttherapie, die Betroffene am Morgen durchführen. Die Lichttherapie zielt darauf ab, das Licht der Sonne zu simulieren und so die Ausschüttung von Hormonen im Körper zu beeinflussen. Betroffene setzen sich direkt nach dem Aufstehen für circa 30 Minuten vor eine Tageslichtlampe mit bis zu 10.000 Lux. Das entspricht in etwa einem sonnenreichen, aber bewölkten Tag. Der Zeitpunkt wird täglich langsam nach vorne geschoben, bis er sich an einen normalen Schlaf-Wach-Rhythmus angeglichen hat. Nach drei bis sieben Tagen sollte sich der neue Rhythmus bereits eingependelt haben.

Ist der Leidensdruck der Betroffenen sehr hoch, kann auch eine medikamentöse Therapie in Betracht gezogen werden. So zum Beispiel die Einnahme von melatoninhaltigen Produkten. Melatonin fördert den Schlaf und kann den Schlaf-Wach-Zyklus regulieren. Die Anwendung von Melatonin ist zwar umstritten, da es aber nur wenige Nebenwirkungen wie zum Beispiel Kopfschmerzen, Schwindel oder Übelkeit hat, gilt eine Einnahme in geringen Dosen als unbedenklich.

Auch einige Antidepressiva können in einer niedrigen Dosierung Schlaflosigkeit reduzieren und verhindern, dass Betroffene morgens zu früh aufwachen. Um unerwünschte Nebenwirkungen zu vermeiden, sollten diese Medikamente nur in seltenen Fällen zur Behandlung eingenommen werden.

Hinweis: Normale Schlafmittel oder Beruhigungsmittel, die sonst bei Insomnie eingesetzt werden, haben keine oder eine nachteilige Auswirkung auf die Änderung des Schlaf-Wach-Rhythmus.

https://storage.googleapis.com/oneworld-prod/assets/AdobeStock_278489632.jpeg?v=1721050615
06

Tipps zur Verbesserung des Schlafs

Abhängig vom Leidensdruck kann es für manche Betroffene oftmals schon ausreichen, ihre Schlafhygiene zu verbessern. Dazu zählt:

  • Möglichst jeden Tag zur gleichen Zeit ins Bett gehen und aufstehen
  • Ein paar Stunden vor dem Schlafengehen nichts mehr essen oder trinken
  • Nicht hungrig zu Bett gehen
  • Vor dem Schlafengehen kein Alkohol, kein Nikotin und keine koffeinhaltigen Getränke konsumieren
  • Mittags- oder Zwischenschlaf nicht länger als 30 Minuten, um den Schlafdruck am Abend aufrecht zu halten
  • Morgens nicht länger als nötig im Bett bleiben
  • Keinen intensiven Sport nach 19 Uhr treiben, stattdessen Yoga oder Meditation machen
  • Angenehme Schlafumgebung/Bettatmosphäre schaffen, zum Beispiel mit einem Kissen oder einer Matratze, die die eigene Körperform unterstützen
  • Beim nächtlichen Aufwachen helles Licht vermeiden