Eine Parasomnie kann die Qualität des Schlafes erheblich beeinträchtigen und langfristige Auswirkungen auf die Gesundheit haben. Viele Betroffene merken oftmals aber gar nicht, dass sie an dieser Art von Schlafstörung leiden. In unserem Artikel erfährst du alles über Ursachen und die verschiedenen Typen einer Parasomnie, Symptome, Diagnose und Behandlungsmöglichkeiten.
Bei Parasomnien handelt es sich um Sonderformen von Schlafstörungen. Sie gehen mit komplexen Verhaltensweisen, Emotionen, Bewegungen und Wahrnehmungen einher und treten entweder während des Schlafes oder beim Übergang von der Wach- in die Schlafphase auf. Parasomnien kommen typischerweise während der Tiefschlafphasen vor und werden oftmals von den Betroffenen gar nicht wahrgenommen, können aber den Schlafzyklus entscheidend stören, was zu Müdigkeit und verminderter Leistungsfähigkeit am Tag führt.
Das Auftreten von Parasomnien ändert sich im Laufe des Lebens. Während sie bei rund 20 Prozent aller Kinder regelmäßig vorkommen, liegt die Anzahl der Betroffenen im Erwachsenenalter laut ‘DeutscheHirnstiftung’ nur noch bei etwa drei Prozent.
Die Dauer einer Parasomnie kann variieren und hängt von verschiedenen Faktoren ab, einschließlich der Art der Parasomnie, der individuellen Situation und möglicher Auslöser. Einzelne Episoden von Parasomnien können nur wenige Minuten dauern, während andere länger anhalten, manchmal treten sie nur sporadisch auf, bei anderen regelmäßiger.
Parasomnien werden anhand der Schlafstadien, in denen sie auftreten, unterteilt. Zu ihnen zählen die NREM-Parasomnien, REM-Parasomnien und andere Parasomnien, die keinem Schlafstadium eindeutig zugeordnet werden können:
Diese treten während der Non-Rapid-Eye-Movement-Phase auf und ereignen sich typischerweise in der ersten Nachthälfte. Sie werden auch als Aufwachstörungen bezeichnet, weil das Gehirn in diesen Phasen nicht vollständig erwacht, Betroffene aber den Anschein erwecken, wach zu sein. Zu den NREM-Parasomnien zählen:
Diese Arten der Parasomnien sind dadurch gekennzeichnet, dass sie fast ausschließlich in der zweiten Nachthälfte auftreten, was daran liegt, dass der REM-Schlaf zu dieser Zeit häufiger vorkommt. Die Träume in der REM-Phase sind geprägt von einer gewissen Dynamik und Intensität und der Schlaf ist durch intensive Augenbewegungen gekennzeichnet. REM-Parasomnien umfassen:
Bestimmte Parasomnien können keiner Schlafphase eindeutig zugeordnet werden. Zu ihnen gehören Zustände wie:
Die verschiedenen Typen von Parasomnien sind zwar an sich nicht gesundheitsgefährdend, können das Schlafverhalten und die Schlafqualität aber erheblich beeinträchtigen und das Risiko von Verletzungen oder anderen negativen Auswirkungen auf die Gesundheit erhöhen.
Die meisten Menschen, bei denen Parasomnien vorkommen, haben keine psychiatrischen oder neurologischen Erkrankungen. Die genauen Ursachen von Parasomnien sind noch nicht vollständig erforscht, aber es wird angenommen, dass eine Kombination von genetischen, neurologischen und Umweltfaktoren bei deren Entstehung eine Rolle spielt. Stress, Schlafmangel, unregelmäßige Schlafgewohnheiten und bestimmte Medikamente können ebenfalls das Risiko von Parasomnien erhöhen. Menschen, die bereits unter anderen Schlafstörungen wie Schlafapnoe oder dem Restless-Legs-Syndrom (RLS) leiden, haben auch ein höheres Risiko, Parasomnien zu entwickeln.
Für die Diagnostik einer Parasomnie wird dich dein Hausarzt nach einer ersten Anamnese voraussichtlich zu einem Schlafmediziner schicken. Die Durchführung einer Video-Polysomnographie kann nächtliche Verhaltensauffälligkeiten einem bestimmten Schlafstadium zuordnen. Dabei wird dein Schlafverhalten bis ins kleinste Detail aufgezeichnet. Eine Video-Polysomnographie kann zudem andere Ursachen nächtlicher Vorkommnisse, die gesundheitsgefährdend sein können, ausschließen. So zum Beispiel Schlafatmungsstörungen oder auch einige Formen von Epilepsie.
Wann eine ärztliche Behandlung einer Parasomnie notwendig ist, hängt auch stark davon ab, wie belastet sich Betroffene dadurch fühlen und ob sie die Schlafstörung als Beeinträchtigung wahrnehmen. Im Normalfall sind Parasomnien an sich nicht gefährlich, deren Auswirkungen können aber Gefahren nach sich ziehen. So zum Beispiel bei Schlafwandlern, die sich im Schlaf verletzen oder Schlafstörungen wie der REM-Schlaf-Verhaltensstörung, bei der Betroffene wild um sich schlagen und zum Beispiel Bettpartner dadurch gefährden.
Als Faustformel gilt (abhängig von der subjektiven Wahrnehmung der Belastung und der Schwere der Symptome): Treten Parasomnien einmal pro Woche oder häufiger auf, sollten Betroffene sich beim Arzt durchchecken lassen. Die Behandlung von Parasomnien zielt auf die Beseitigung der Auslöser für solche Episoden ab. So lassen sich Parasomnien auch vorbeugend verhindern. Während bei manchen Menschen schon eine Kombination aus einer besseren Schlafhygiene und psychotherapeutischen Behandlungsansätzen (zum Beispiel die kognitive Verhaltenstherapie), ein besseres Stressmanagement so wie das Erlernen von Entspannungstechniken für Linderung sorgt, kann anderen Betroffenen mit der Einnahme sogenannter Benzodiazepine zur Schlafenszeit geholfen werden. So lautet der Überbegriff für Medikamente, die das zentrale Nervensystem dämpfen und in der Regel bei Insomnie und Angststörungen eingesetzt werden. Aber Vorsicht: Diese Medikamente können stark abhängig machen und sollten nur unter strenger ärztlicher Kontrolle verordnet werden. Auch die Einnahme des Schlafhormons Melatonin kann das Auftreten der Episoden in manchen Fällen verringern.
Um die für dich geeignete Behandlung zu finden, solltest du dich immer einem Mediziner vorstellen. Nur dieser kann dir nach einer umfassenden Anamnese zur perfekten Therapie für dich raten.
Leidest du unter einer Parasomnie, möchtest aber nicht gleich zu Medikamenten greifen, kannst du auch naturheilkundliche und alternative Therapieansätze austesten. Ein paar davon stellen wir dir jetzt vor:
Um deine Parasomnie in den Griff zu bekommen, solltest du auch deine Schlafumgebung optimieren. Dunkle zum Beispiel dein Schlafzimmer mit Jalousien oder Vorhängen ab oder nutze eine Schlafmaske, damit du so wenig Licht wie möglich ausgesetzt bist. Damit förderst du die Produktion des Schlafhormons Melatonin. Sorge zudem für eine ruhige Umgebung und versuche, so viele Umgebungsgeräusche wie möglich auszuschalten. Da das aufgrund der Wohnsituation nicht immer möglich ist, kannst du beim Schlafen Ohrstöpsel verwenden, um die Lärmquellen auszuschalten. Stelle sicher, dass die Raumtemperatur in deinem Schlafzimmer kühl und angenehm ist, idealerweise liegt sie zwischen 16 und 18°C. Eine zu hohe oder zu niedrige Raumtemperatur kann den Schlaf stören. Elektronische Geräte wie Smartphones, Tablets und PCs haben im Schlafzimmer nichts verloren. Denn das blaue Licht, das diese Geräte ausstrahlen, kann die Produktion von Melatonin beeinträchtigen und den Schlaf erheblich stören. Investiere zudem in eine geeignete Matratze und ein passendes Kissen, um deinen Körper bei einem erholsamen Schlaf zu unterstützen. Dabei helfen kann dir zum Beispiel die RECOVERY BASE von BLACKROLL, eine Matratze, die sich durch ihren Topper mit Memory-Effekt deiner individuellen Körperkontur anpasst, für eine optimale Druckentlastung sorgt und deine Regeneration im Schlaf maßgeblich fördert.
Eine Parasomnie ist eine Schlafstörung, die Betroffene zwar beunruhigen und zu negativen Auswirkungen im Alltag führen kann, an sich aber in den meisten Fällen gesundheitlich unbedenklich ist. Leidest du unter einer Parasomnie, die dich oder deine Bettpartner im Schlaf gefährden könnte, solltest du dafür sorgen, dass deine Schlafumgebung sicher ist und Menschen, die neben dir im Bett liegen, über deine Schlafstörung informiert sind. Abhängig davon, wie oft eine Parasomnie bei dir auftritt oder wie stark sie dich belastet, solltest du einen Schlafmediziner aufsuchen, der dich umfassend untersucht, andere Schlafstörungen ausschließt und dir eine geeignete Behandlung empfehlen kann. Bereits Änderungen deines Lebensstils können sich positiv auf Parasomnien auswirken. Dazu zählen eine ausgewogene Ernährung, eine gute Schlafhygiene, der richtige Umgang mit Stress oder die Unterstützung durch deine kognitive Verhaltenstherapie. Weitergehende Unterstützung bietet die Einnahme von ärztlich verordneten Medikamenten. Mit den genannten Methoden solltest du deine Symptome gut in den Griff bekommen und wieder mehr Lebensqualität erzielen.