Das Schultergelenk ist das beweglichste Kugelgelenk des menschlichen Körpers. Aber das hat auch einen Nachteil: Die Schulter ist anfällig für Verletzungen und Abnutzungen. Verschiedene Faktoren führen beim Impingementsyndrom zu einer schmerzhaften Einengung der sogenannten Supraspinatus-Sehne zwischen Oberarmkopf und Schulterdach. Betroffen sind vor allem Menschen, die viel Überkopfarbeit durchführen. Das Anziehen einer Jacke oder das Liegen auf der betroffenen Schulter können zu Schmerzen führen. Überlastung, verschleißbedingte Gewebeveränderungen, Verkalkung und Entzündungen können ein Schulter-Impingement verursachen. Bei all diesen Faktoren ist eine muskuläre Fehlspannung beteiligt, also ein Ungleichgewicht im Muskel-Faszien-System. Das Gute daran: Du kannst selbst etwas dafür tun, dass es wieder ins Gleichgewicht kommt und deine Schmerzen bestenfalls der Vergangenheit angehören.
Impingement ist ein Begriff aus dem Englischen und bedeutet „Zusammenstoß”. Neben dem Impingement in der Schulter gibt es auch das Hüftimpingement. Im Deutschen nennen wir das Schmerzbild an der Schulter auch „Schulterengpasssyndrom”. Die Rotatorenmanschette ist eine Gruppe von Muskeln und Sehnen, die deinen Oberarmknochen an der Gelenkpfanne des Schulterblattes befestigen. Sie stabilisieren die Schulter und ermöglichen, dass deine Oberarme nach innen und außen rotieren können. Beim Schulterengpasssyndrom (Impingementsyndrom) kommt es zu einer Einengung des Raumes unterhalb des Schulterdaches. Ein Schleimbeutel, die sogenannte Bursa subacromialis und die Supraspinatussehne werden zwischen dem Schulterdach (Akromion) und dem Oberarmkopf (Humerus) eingeklemmt.
Beim Impingement-Syndrom kommt es zu einer Bewegungseinschränkung in der Schulter. Du merkst sie vor allem beim seitlichen Heben der Arme zwischen 60 bis 120°. Nachts können die Schmerzen stärker sein, wenn du auf der betroffenen Schulter liegst. Der Raum unter dem Schulterdach wird eingeengt – und das macht die einfachsten Alltagsbewegungen zur Qual:
Mit dem „Painful-Arc-Test“ (Schmerzhafter-Bogen-Test) kannst du schnell und einfach herausfinden, ob du vom Schulterengpasssyndrom betroffen bist: Stelle dich aufrecht hin und lasse deine Arme zur Seite hängen. Hebe jetzt den Arm der betroffenen Schulter seitlich an, die Handfläche zeigt nach unten. Wenn du das Impingementsyndrom hast, treten Schmerzen im Winkel zwischen 60 und 120° auf. Dies kann eine erste Selbstdiagnose sein.
Generell entstehen die Beschwerden des Impingementsyndroms über eine längere Zeit und sind nicht gefährlich. Bei starken Schmerzen, erheblicher Bewegungseinschränkung, plötzlicher Schwellung und Rötung empfehlen wir dir einen Besuch beim Arzt. Er kann das Beschwerdebild ordnungsgemäß diagnostizieren und eine gezielte Behandlung einleiten.
Häufig ist das Impingement-Syndrom eine Verschleißerscheinung. Sie betrifft vorwiegend Menschen, die viele Überkopfarbeiten durchführen. Auch verschiedene Sportarten begünstigen die Probleme. Am Schulter-Impingement leiden vor allem:
Du fragst dich, welcher Sport bei Impingement Syndrom? Versuche von den genannten Sportarten abzusehen bis du keine Schmerzen mehr hast.
Die anatomischen Ursachen für ein Impingementsyndrom sind vielschichtig. Knochenschwund, Schleimbeutel- und Sehnenentzündungen sowie angeborene Faktoren können genauso ein Impingementsyndrom begünstigen wie die Einlagerung kleiner Kalkfragmente. Jedenfalls kommt es zu einer Enge zwischen Oberarmkopf (Humerus) und Schulterdach (Akromion). Sie wird oft über einen zu starken Zug des seitlichen Schultermuskels (Deltamuskel) verursacht – er kann nicht durch andere, zu schwache Schultermuskeln ausgeglichen werden. Die Enge führt dazu, dass die Supraspinatussehne eingeklemmt wird. Mitunter ist durch den Druck auch der Schleimbeutel (Bursa subacromialis) gereizt und entzündet – und das tut weh.
Das Impingementsyndrom der Schulter lässt sich in zwei Hauptkategorien unterteilen: das extrinsische und das intrinsische Impingement. Beide Formen haben unterschiedliche Ursachen und Auswirkungen auf das Schultergelenk, was sich auch in der Behandlung widerspiegelt.
Extrinsisches Impingement
Das extrinsische Impingement, auch bekannt als subakromiales Impingement, entsteht durch eine mechanische Einengung des Raumes unter dem Schulterdach (Akromion). Diese Einengung führt dazu, dass Strukturen wie die Supraspinatussehne, der Schleimbeutel oder die Bizepssehne zwischen dem Oberarmkopf und dem Akromion eingeklemmt und irritiert werden. Häufige Ursachen für ein extrinsisches Impingement sind anatomische Besonderheiten wie ein hakenförmiges oder abgesenktes Akromion, aber auch äußere Faktoren wie wiederholte Überkopfbewegungen oder schlechte Haltung, die zu einer Überbeanspruchung und Schädigung der betroffenen Strukturen führen. Die Behandlung zielt in erster Linie darauf ab, die Entzündung zu reduzieren, Schmerzen zu lindern und die Funktion der Schulter durch gezielte Übungen und gegebenenfalls Anpassungen der Aktivitäten zu verbessern.
Intrinsisches Impingement
Im Gegensatz dazu entsteht das intrinsische Impingement durch Probleme innerhalb des Gelenks selbst. Es ist häufiger bei Sportlern zu finden, die repetitive Wurf- oder Überkopfbewegungen ausführen, wie Baseballspieler, Schwimmer oder Volleyballspieler. Das intrinsische Impingement wird durch eine Überbeanspruchung und daraus resultierende Schädigung der Rotatorenmanschette und/oder des Labrums (einer Art Knorpellippe in der Schultergelenkpfanne) verursacht. Diese Schädigung führt zu einer Instabilität des Schultergelenks, welche wiederum eine erhöhte Reibung und Einklemmung der Weichteilstrukturen bei bestimmten Bewegungen verursachen kann. Die Behandlung des intrinsischen Impingements konzentriert sich auf die Wiederherstellung der Stabilität und Funktion der Schulter durch spezifische Stärkungs- und Stabilisierungsübungen, oft begleitet von einer Anpassung der Bewegungsabläufe oder Techniken im Sport.
Ruptur der Rotatorenmanschette
Eine Ruptur der Rotatorenmanschette ist ein Riss in einem oder mehreren der Muskeln oder Sehnen, die die Rotatorenmanschette bilden, eine Schlüsselstruktur im Schultergelenk, die für die Stabilität und das breite Bewegungsspektrum der Schulter verantwortlich ist. Diese Verletzung tritt häufig als Folge von Verschleißerscheinungen bei älteren Menschen auf, kann aber auch bei jüngeren Personen durch akute Verletzungen oder Überbeanspruchung, besonders bei Sportlern, verursacht werden. Symptome einer Rotatorenmanschettenruptur umfassen Schmerzen, insbesondere bei Bewegungen über Kopf, Schwäche beim Heben des Arms und in manchen Fällen eine eingeschränkte Beweglichkeit der Schulter. Die Diagnose erfolgt in der Regel durch bildgebende Verfahren wie Ultraschall oder MRT, und die Behandlung kann von konservativen Maßnahmen wie Physiotherapie und Schmerzmanagement bis hin zu operativen Eingriffen reichen, abhängig vom Ausmaß der Ruptur und den individuellen Bedürfnissen des Patienten.
Die Behandlung des Schulterengpasssyndroms hängt stark von der jeweiligen Ausprägung ab. Allgemein gilt: Je früher die Behandlung beginnt, desto eher verschwinden die Beschwerden ohne operative Maßnahmen. Wann muss ein Impingement operiert werden? Meist ist eine Impingementsyndrom-Schulter-OP unnötig. Je nach Ausmaß des Schulterengpasssyndroms kann es helfen, dass du die Entzündung erst einmal hemmst. Danach kannst du mit einer möglichen Behandlungsmethode beginnen. Wir empfehlen dir folgende Maßnahmen in deinen Alltag mit einzubauen:
Hausmittel bei Impingementsyndrom
Bei der Behandlung des Impingementsyndroms können auch Hausmittel eine unterstützende Rolle spielen, um Schmerzen zu lindern und den Heilungsprozess zu fördern.
Eines der einfachsten und effektivsten Hausmittel ist die Anwendung von Kälte- und Wärmebehandlungen. Kühlpacks können direkt nach einer Verletzung oder bei akuten Schmerzphasen auf die betroffene Schulter gelegt werden, um Entzündungen zu reduzieren und Schmerzen zu lindern. Nach einigen Tagen oder bei chronischen Schmerzen kann die Anwendung von Wärme, beispielsweise durch ein warmes Tuch oder ein Wärmekissen, die Durchblutung fördern und Verspannungen in der Muskulatur lösen.
Eine sanfte Massage der Schulter und des umgebenden Bereichs kann ebenfalls helfen, die Durchblutung zu verbessern und Verspannungen zu reduzieren. Dabei kann die Verwendung von ätherischen Ölen wie Lavendel oder Pfefferminze, die entzündungshemmende und schmerzlindernde Eigenschaften besitzen, die Wirkung der Massage verstärken.
Darüber hinaus kann die Einnahme von entzündungshemmenden und schmerzlindernden natürlichen Ergänzungsmitteln wie Kurkuma, Ingwer oder Omega-3-Fettsäuren eine sinnvolle Ergänzung zur Behandlung darstellen. Diese natürlichen Mittel können dazu beitragen, Entzündungsreaktionen im Körper zu reduzieren und somit auch die Schmerzen bei einem Impingementsyndrom zu verringern.
Physiotherapie und Rehabilitation spielen eine sehr wichtige Rolle in der Behandlung des Schulterengpasssyndroms. Ziel dieser Maßnahmen ist es, Schmerzen zu reduzieren, die Beweglichkeit zu verbessern und die Funktion der Schulter langfristig wiederherzustellen. Im Rahmen der Physiotherapie werden individuell angepasste Übungsprogramme entwickelt, die darauf abzielen, die Muskulatur um das Schultergelenk zu kräftigen und gleichzeitig die Flexibilität und Mobilität des Gelenks zu fördern.
Ein besonderes Augenmerk liegt dabei auf der Stärkung der Rotatorenmanschette und der Verbesserung der Koordination der Schultermuskulatur, um ein muskuläres Gleichgewicht herzustellen und die Belastung auf die betroffenen Sehnen und den Schleimbeutel zu minimieren.
Neben der aktiven Stärkung und Mobilisierung kommen in der Physiotherapie auch passive Techniken zum Einsatz, wie manuelle Therapie und Mobilisationstechniken, die dazu beitragen, Verspannungen zu lösen und die Beweglichkeit des Schultergelenks zu verbessern. Ergänzend können spezielle Dehnübungen dabei helfen, verkürzte Muskeln zu verlängern und somit den Druck auf das Schultergelenk zu verringern.
Ein weiterer wichtiger Bestandteil der Rehabilitation ist die Schulung von ergonomischen Bewegungsabläufen und die Anpassung der Alltagsaktivitäten, um eine Überbelastung der Schulter zu vermeiden und das Risiko einer erneuten Verletzung zu minimieren. Patientinnen und Patienten lernen, wie sie ihre Schulter im Alltag richtig einsetzen und schützen können, beispielsweise durch die Anwendung von Hebe- und Tragetechniken, die die Schulter entlasten.
Beim Vorliegen eines fortgeschrittenen Impingement-Syndroms, bei dem andere Behandlungsmethoden keine ausreichende Linderung der Symptome bringen, kann eine Operation im betroffenen Bereich der Schulter erforderlich sein.
Vor einer solchen operativen Intervention ist eine gründliche Untersuchung notwendig, um die genaue Ursache der Beschwerden zu identifizieren und zu bestimmen, welcher Teil der Schulterstruktur – sei es die Rotatorenmanschette, der Schleimbeutel oder knöcherne Strukturen – für die Einengung und die Schmerzen verantwortlich ist.
Die Arthroskopie, eine minimal-invasive chirurgische Technik, bei der eine kleine Kamera durch einen kleinen Schnitt in die Schulter eingeführt wird, ermöglicht es dem Chirurgen, den Bereich direkt zu betrachten und zu behandeln. Dieses Verfahren kann verwendet werden, um entzündetes Gewebe zu entfernen oder um Reparaturen an der Rotatorenmanschette durchzuführen, wodurch die Beweglichkeit des Armes verbessert und die Schmerzen verringert werden.
Durch die Fokussierung auf die spezifische Ursache des Impingement-Syndroms ermöglicht die arthroskopische Operation eine gezielte Behandlung, die darauf abzielt, die Funktion der Schulter langfristig wiederherzustellen und den Patienten eine Rückkehr zu ihren normalen Aktivitäten zu ermöglichen.
Das Painful Arc Syndrome ist ein häufiges Symptom des Impingement-Syndroms der Schulter. Dabei treten Schmerzen im Schulterbereich auf, insbesondere beim Anheben des Armes seitlich zur Seite oder über die Schulterhöhe hinaus. Diese Schmerzen können sich oft als ein stechendes oder brennendes Gefühl äußern und treten typischerweise in einem bestimmten Bereich des Bewegungsbogens auf, der als "painful arc" bezeichnet wird. Dieser Bereich liegt normalerweise zwischen 60 und 120 Grad der seitlichen Armhebung.
Das Painful Arc Syndrome entsteht, wenn die Sehnen im Schultergelenk während der Bewegung zwischen den Knochen eingeklemmt werden, insbesondere zwischen dem Schulterdach (Akromion) und dem Oberarmknochen (Humeruskopf). Dieser Mechanismus kann durch eine Reihe von Faktoren verursacht werden, einschließlich einer ungünstigen Anatomie des Schultergelenks, Muskelschwäche oder Muskelungleichgewichten sowie wiederholten Überkopfbewegungen oder Verletzungen.
Die Behandlung des Painful Arc Syndroms zielt darauf ab, die Schmerzen zu lindern und die Funktion der Schulter zu verbessern. Dies kann physiotherapeutische Übungen zur Stärkung der Schultermuskulatur, entzündungshemmende Medikamente, Injektionen zur Schmerzlinderung oder in einigen Fällen sogar eine Operation umfassen, um den Raum im Schultergelenk zu vergrößern und die Sehnen zu entlasten. Es ist wichtig, einen Arzt aufzusuchen, wenn Symptome des Painful Arc Syndroms auftreten, um eine genaue Diagnose zu erhalten und die bestmögliche Behandlung zu erhalten.
Um einem Schulterengpasssyndrom wirksam vorzubeugen, ist es wichtig, nicht nur stereotype Überkopfbewegungen und ungünstige Schlafpositionen zu vermeiden, sondern auch gezielt die Schultergürtelmuskulatur zu stärken und für eine gute Beweglichkeit im Schulterbereich zu sorgen. Die folgenden präventiven Maßnahmen und Übungen können dir dabei helfen, die Gesundheit deiner Schultern langfristig zu erhalten und Schulterschmerzen vorzubeugen:
Indem du diese Maßnahmen in deinen Alltag integrierst und auf die Signale deines Körpers achtest, kannst du das Risiko eines Schulterengpasssyndroms deutlich verringern und zur langfristigen Gesundheit deiner Schultern beitragen.