Wer unter der Periodischen Bewegungsstörung der Extremitäten leidet, bekommt dies oftmals gar nicht mit. Denn typischerweise treten die unbewussten Bewegungen der Gliedmaßen im Schlaf auf und können von einer diffusen Tagesmüdigkeit begleitet werden. Was es mit dem Krankheitsbild auf sich hat und was Betroffene tun können, erfährst du in unserem Artikel.
Die Periodische Bewegungsstörung der Extremitäten (abgekürzt PLMD = Periodic Limb Movement Disorder) ist eine neurologische Störung, die durch wiederholte, unwillkürliche Bewegungen der Gliedmaßen hauptsächlich während des Schlafs gekennzeichnet ist. Diese Bewegungen treten meistens als Beinbewegungen auf, können aber auch die Arme betreffen und sorgen für einen gestörten Schlaf und Tagesschläfrigkeit bei den Betroffenen. Periodische Bewegungsstörungen der Extremitäten kommen im Normalfall im mittleren und höheren Lebensalter vor (über 30 Prozent der über 50-Jährigen sollen betroffen sein) und werden häufiger bei Menschen mit Narkolepsie oder einer REM-Schlaf-Verhaltensstörung diagnostiziert.
Betroffene einer PLMD bekommen deren Symptome und Anzeichen oftmals gar nicht mit. Denn die Zuckungen von Armen und Beinen und das anschließende Erwachen erfolgt völlig unbewusst. Erst eine starke Müdigkeit am Tag und das Gefühl, schlecht geschlafen zu haben, geben Hinweise darauf, dass möglicherweise eine PLMD vorliegt. Außerdem haben Betroffene morgens häufig das Gefühl, dass ihre Beine während der Nacht nicht zur Ruhe gekommen sind, obwohl sie scheinbar ausreichend geschlafen haben. Oft sind es auch die Bettpartner, die die unruhigen Zuckungen, Tritte oder Schläge bemerken.
Die Ursachen der PLMD sind noch weitestgehend unbekannt. Wissenschaftler ziehen aber eine Funktionsstörung im dopaminergen System als gemeinsame Ursache verschiedener Erkrankungen, die mit periodischen Extremitätenbewegungen einhergehen, in Betracht. Zudem soll rund ein Drittel aller Betroffenen von PLMD familiär vorbelastet sein, ein genetischer Einfluss wird also vermutet. Zu den Risikofaktoren zählt eine allgemein ungesunde Lebensweise, die mit Bewegungsmangel und Fettleibigkeit einhergeht, sowie Rauchen.
Zudem tritt eine PLMD häufiger bei Menschen auf, die unter Diabetes, Eisenmangel oder Blutarmut (Anämie) leiden, schwere chronische Nieren- und Lebererkrankungen oder neurologische Erkrankungen wie Multiple Sklerose oder Parkinson haben. Auch eine Schwangerschaft zählt zu den Risikofaktoren für PLMD und der Konsum von koffeinhaltigen Getränken oder die Einnahme bestimmter Antidepressiva können das Risiko der Entstehung einer PLMD ebenfalls erhöhen.
Die Diagnose der Periodischen Bewegungsstörung der Extremitäten erfordert eine sorgfältige Abklärung der Symptome und oftmals auch eine Untersuchung im Schlaflabor.
Auch der Differentialdiagnose kommt bei PLMD eine besondere Bedeutung zu, da einige andere Schlafstörungen ähnliche Symptome aufweisen und vor der Diagnose von PLMD ausgeschlossen werden sollten. Mehr Infos dazu erhältst du im nächsten Abschnitt.
Für die richtige Diagnose muss ein Arzt vor allem die PLMD von anderen Erkrankungen und Zuständen abgrenzen, die ähnliche Symptome verursachen können. Bei Verdacht auf Vorliegen von PLMD zählen zu den Differentialdiagnosen vor allem:
Zur Abklärung von möglichen Differentialdiagnosen sollte ein Neurologe, Hausarzt oder Schlafmediziner eine gründliche Anamnese, eine körperliche Untersuchung und eine Polysomnographie durchführen. Auch mithilfe zusätzlicher Tests wie MRT, Nervenwasserentnahme (Lumbalpunktion), EEG oder Blutuntersuchungen lassen sich andere Ursachen als PLMD ausschließen.
Die Behandlung der Periodischen Bewegungsstörung der Extremitäten zielt vor allem darauf ab, die Symptome zu lindern und die Lebensqualität der Betroffenen zu verbessern. Die Wahl der Behandlung hängt von der Schwere der Symptome, den zugrunde liegenden Ursachen und den individuellen Bedürfnissen des Patienten ab, umfasst aber medikamentöse und nicht-medikamentöse Therapien. Sofern eine Grunderkrankung vorliegt, die Auslöser für PLMD sein kann, sollte diese zunächst behandelt werden.
Sie umfassen die Lebensstiländerungen und Selbsthilfemaßnahmen und können eine wesentliche Rolle bei der Behandlung von PLMD spielen, wenn die Schlafqualität Betroffener eingeschränkt ist.
Abhängig vom Schweregrad der Symptome, Begleiterkrankungen und der Wirksamkeit der Behandlung können Verlauf und Prognose einer PLMD variieren. Häufig tritt PLMD als chronische Erkrankung auf, die Symptome können aber mal mehr, mal weniger intensiv sein. Eine Heilung gibt es für PLMD bislang zwar nicht, mit einer geeigneten Behandlung, die medikamentöse und nicht-medikamentöse Ansätze umfasst, können viele Patienten aber eine signifikante Reduktion ihrer Symptome und eine Verbesserung der Schlafqualität erreichen und einen normalen Alltag führen. Die Behandlung kann dabei helfen, die Häufigkeit und Intensität der periodischen Bewegungen zu reduzieren.