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Ermüdungsbruch

Ermüdungsbruch: Ursachen, Symptome und Behandlung von Stressfrakturen

veröffentlicht von Christopher Schröck in Schmerzen am
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Christopher Schröck

Kommt es zu einem Ermüdungsbruch, reagiert der Knochen auf sich wiederholende Belastungen. Der Ermüdungsbruch zählt zu den Sportverletzungen und tritt am häufigsten an den unteren Extremitäten auf. Eine solche nichttraumatische Fraktur sollte rechtzeitig erkannt werden, damit Betroffene die Heilung nicht hinauszögern oder eine erneute Fraktur riskieren. In unserem Artikel erfährst du alles über Entstehung, Symptome Behandlung und Vorbeugung.

Ermüdungsbruch: Definition und Ursache

Bei einem Ermüdungsbruch, auch bekannt als Stressfraktur oder Marschfraktur, handelt es sich um einen kleinen Riss im grundsätzlich gesunden Knochen, der als Stressreaktion auf wiederholte oder ungewöhnlich starke Belastungen auftritt. Infolge einer dauernden mechanischen Überlastung wird die Knochensubstanz schließlich geschädigt und die körpereigenen Reparaturvorgänge können diese Schädigung nicht mehr ausgleichen. Im Gegensatz zu einem akuten Knochenbruch, der durch einen einzelnen starken Aufprall oder eine Verletzung entsteht, entwickeln sich Ermüdungsbrüche allmählich über die Zeit und äußern sich als Knochenödem oder als sichtbare Frakturlinien. Die Stabilität des Knochens ist in der Regel durch einen Ermüdungsbruch nicht so stark eingeschränkt wie durch einen Knochenbruch oder eine Verletzung.

Eine Stressfraktur tritt häufig in den unteren Extremitäten auf, insbesondere in den Knochen der Füße und Unterschenkel (im Bereich des Innenknöchels oder am vorderen Schienbein), da diese Bereiche beim Gehen, Laufen und Springen ständigen Belastungen ausgesetzt sind. Besonders starke Schmerzen verspüren Betroffene im Vor- und Mittelfuß. Sportler sind deshalb auch öfter von Ermüdungsbrüchen betroffen und Frauen etwas häufiger als Männer.

Symptome und Diagnose

Ein Ermüdungsbruch zeigt sich typischerweise durch lokale Schmerzen, die bei Belastung stärker werden und in Ruhe abklingen, meistens in Kombination mit einer Schwellung, Rötung oder Überwärmung und Berührungsempfindlichkeit der betroffenen Stelle. Eine Bewegung und Belastung des betroffenen Knochens ist meistens noch möglich. Jedoch können Betroffene Schwierigkeiten beim Gehen oder bei der Durchführung von Aktivitäten haben.

Ein Arzt klärt im Rahmen eines Anamnesegesprächs, die aktuellen Beschwerden und testet Beweglichkeit, wie Belastbarkeit. Zur Diagnosestellung können auch bildgebende Verfahren zum Einsatz kommen. Während ein ausgeprägter Ermüdungsbruch auf einem Röntgenbild gut zu sehen ist, können sehr feine Risse im Knochen oftmals nur durch eine MRT-Untersuchung (Magnetresonanztomographie) sichtbar werden. Sofern der Verdacht besteht, dass es sich bei der Ursache für die Fraktur um Osteoporose handelt, wird der Arzt weitere Untersuchungen anordnen, um ein Fortschreiten der Knochenschwäche zu stoppen. Solltest du das Gefühl haben, an einem Ermüdungsbruch zu leiden, ist ein Facharzt für Orthopädie der richtige Ansprechpartner.

Häufig betroffene Knochen

Bestimmte Knochen sind typischerweise aufgrund ihrer Rolle in der Bewegung und ihrer Belastung durch wiederholte mechanische Kräfte besonders anfällig für Ermüdungsbrüche. Dazu zählen:

  1. Mittelfußknochen: Besonders der zweite und dritte Mittelfußknochen sind betroffen, da sie beim Gehen und Laufen die meiste Last tragen.
  2. Schienbein: Der Schienbeinknochen ist besonders bei Läufern und Sportlern anfällig für Ermüdungsbrüche.
  3. Wadenbein: Auch das Wadenbein kann betroffen sein, insbesondere bei Aktivitäten, die wiederholte Sprünge oder längere Belastungen umfassen.
  4. Fersenbein: Das Fersenbein trägt bei vielen Aktivitäten eine erhebliche Last und kann daher ebenfalls Ermüdungsbrüche erleiden.
  5. Kahnbein: Dieser Knochen im Fuß ist vor allem bei Sportarten, die viele Sprünge oder plötzliche Richtungswechsel erfordern, gefährdet.
  6. Oberschenkelknochen: Insbesondere problematisch bei Langstreckenläufern.
  7. Beckenknochen: Besonders das Schambein und das Sitzbein können bei intensiven körperlichen Aktivitäten wie Langstreckenlauf betroffen sein.

Risikofaktoren Ermüdungsbruch

Zu den Hauptursachen und Risikofaktoren für einen Ermüdungsbruch zählen Überbelastung – also wiederholte Belastungen und Mikrotraumata ohne ausreichende Regenerationsphasen. Auch eine plötzliche Steigerung der Aktivität wie die übermäßige Erhöhung der Trainingsintensität oder des Trainingsumfanges, ohne angemessene Vorbereitung, können eine Ursache sein.

Unergonomische Lauftechnik, Fußfehlstellungen, extremer Vitamin D-Mangel, Unterversorgung mit Kalzium, ungeeignetes Schuhwerk oder eine Knochenschwäche, wie sie zum Beispiel bei Osteoporose auftritt, können ebenfalls zu den Risikofaktoren genannt werden

Behandlungsmöglichkeiten

Ohne Behandlung können sich die Schmerzen so verstärken, dass sie irgendwann auch in Ruhe auftreten. Auch die Belastbarkeit des Knochens nimmt ab. Eine solche Fraktur sollte deshalb rechtzeitig erkannt und behandelt werden, damit sie vollständig abheilen kann. Die Genesung dauert zwischen wenigen Wochen und ein paar Monaten, unabhängig vom Ausmaß der Fraktur. Achtung: Bei zu früher Belastung drohen ein erneuter Bruch und eine erneute Sportpause.

Die Behandlungsmöglichkeiten bei einem Ermüdungsbruch richten sich nach der Schwere der Knochenschädigung und danach, wo sich die Bruchstelle befindet. In den meisten Fällen reicht es aus, den betroffenen Körperteil zu schonen, damit sich der Knochen selbständig regenerieren kann. Durch regelmäßige Untersuchungen beim Arzt kann sich der Heilungsverlauf kontrollieren lassen. Eine Operation ist nur in Ausnahmefällen nötig, wenn konservative Maßnahmen keine Wirkung zeigen oder Komplikationen vorliegen. Bei einer OP wird der Knochen stabilisiert und die Heilung dadurch gefördert.

Ein Ermüdungsbruch ist nicht per se ein Grund für eine Krankschreibung. Erfordert deine Tätigkeit im Job allerdings Körpereinsatz, kann die Stressfraktur erhebliche berufliche Auswirkungen haben und möglicherweise musst du längere Zeit von der Arbeit fernbleiben, um den Bruch heilen zu lassen, was zu Arbeitsunfähigkeit und Krankheitsausfall führt. Sollte deine Arbeit körperlich sein, lasse dich von einem Arzt dazu beraten, wie lange eine Krankschreibung sinnvoll ist, um die betroffenen Extremitäten ausreichend zu schonen und Folgeschäden oder ein Hinauszögern der Heilung zu vermeiden.

Rehabilitation und Genesung

In der Akutphase ist es wichtig, den betroffenen Knochen vollständig zu entlasten und gegebenenfalls mit einem Gipsverband oder einer Orthese ruhigzustellen. Die Verwendung von Krücken kann dabei helfen, das Gewicht von der betroffenen Extremität zu nehmen. Mithilfe von Schmerzmitteln wie Paracetamol oder Ibuprofen lassen sich die Schmerzen kontrollieren. Sie sollten jedoch sparsam eingesetzt werden, da sie die Knochenheilung beeinträchtigen können.

Nach etwa sechs Wochen, wenn die Schmerzen allmählich nachlassen und die Heilung begonnen hat, kannst du mit einer langsamen und kontrollierten Belastungssteigerung starten – idealerweise unter Anleitung eines Physio- oder Trainingstherapeuten. Passive und aktive Bewegungsübungen helfen, die Mobilität zu erhalten und den Abbau von Muskeln zu verhindern. Bei Durchführung dieser Übungen solltest du allerdings schmerzfrei sein.

Nach etwa 12 bis 24 Wochen ab Verletzungsbeginn kannst du wieder mit Kraftübungen starten, um die umliegenden Muskeln zu stärken und die Stabilität der betroffenen Extremität zu verbessern.

Rund ein halbes Jahr nach der Fraktur kannst du wieder mit deinem gewohnten Sportprogramm starten. Achte aber zu Beginn auf eine geringe Intensität und Dauer. Die Rückkehr zur vollen Aktivität sollte langsam erfolgen. Durch diese sorgfältig abgestimmte Rehabilitation und Genesung kannst du die vollständige Heilung eines Ermüdungsbruchs unterstützen und zukünftige Verletzungen so vermeiden.

Prävention von Ermüdungsbrüchen

Hast du bereits an einem Ermüdungsbruch gelitten oder möchtest ihn verhindern, stellen wir dir jetzt ein paar Maßnahmen vor, die dich dabei unterstützen können:

  • Langsame Steigerung der Trainingsintensität: Achte darauf, die Intensität, Dauer und Häufigkeit deines Trainings schrittweise zu steigern, um den Knochen Zeit zur Anpassung zu geben. Als Faustregel gilt, das Trainingsvolumen um nicht mehr als 10 Prozent pro Woche zu erhöhen.
  • Ausreichende Erholung: Plane regelmäßige Ruhetage ein, um deinem Körper die nötige Zeit zur Regeneration zu geben.
  • Wechselnde Aktivitäten: Vermeide monotone Belastungen und sorge für Abwechslung in den Sportarten, die du betreibst, um unterschiedliche Muskelgruppen zu beanspruchen und nicht zu einseitig zu trainieren.
  • Lauftechnik verbessern: Um Belastungsfehler zu identifizieren und zu korrigieren, kannst du dir Unterstützung durch eine professionelle Analyse holen, zum Beispiel in einem Laufladen.
  • Richtiges Schuhwerk: Trage gut sitzende und auf deinen Laufstiel abgestimmte Schuhe. Wechsle sie regelmäßig aus, um deinen Füßen ausreichenden Halt und Schutz zu gewährleisten. Verwende bei Bedarf orthopädische Einlagen.
  • Gute Untergrundwahl: Trainiere auf weichen, nachgiebigen Oberflächen anstelle von harten Böden wie Asphalt, um die Belastung auf die Knochen zu reduzieren.
  • Aufwärmen: Vor jeder Trainingseinheit solltest du dich gut aufwärmen, um Muskeln und Sehnen auf die anstehende Belastung vorzubereiten.
  • Kräftigungsübungen: Integriere Übungen zur Stärkung der Bein- und Fußmuskulatur ins Training, um die Belastung auf die Knochen zu verringern. Wadenheben, Beinpressen und Übungen mit Widerstandsbändern haben sich als besonders effektiv erwiesen. Bei uns findest du die besten Übungen für gesunde Füße.
  • Vitamin D und Kalzium: Vor allem Sportler sollten darauf achten, ihren Bedarf an Vitamin D und Kalzium zu decken, um Stressfrakturen vorzubeugen.

Komplikationen und Langzeitauswirkungen

Auch wenn ein Ermüdungsbruch an sich unkompliziert verheilt, kann es in manchen Fällen zu Komplikationen und daraus resultierenden Problemen kommen.

Zu den Komplikationen zählen:

1. Nicht-Verheilen (Pseudarthrose):

  • Wenn der Bruch nicht richtig heilt, kann es zu einer Pseudarthrose kommen, bei der ein falsches Gelenk entsteht. Dies führt zu chronischen Schmerzen und Instabilität.

2. Verzögerte Heilung:

  • Der Heilungsprozess kann langsamer verlaufen als erwartet – mit anhaltenden Schmerzen und eingeschränkter Funktion als Folge.

3. Refrakturen:

  • Erneute Frakturen können auftreten, besonders wenn die ursprüngliche Fraktur nicht vollständig verheilt ist oder der Knochen weiterhin übermäßig belastet wird.

4. Muskelschwund und Schwäche:

  • Durch die längere Ruhigstellung und eingeschränkte Bewegung kann es zu Muskelschwund und Muskelschwäche kommen, was die Rehabilitation verlängert.

Folgende Langzeitauswirkungen können auftreten:

1. Chronische Schmerzen:

  • Auch nach vollständiger Heilung können Betroffene anhaltende Schmerzen haben, besonders bei Belastung oder Wetteränderungen.

2. Veränderte Biomechanik:

  • Aufgrund von Veränderungen im Gang oder Bewegungsmuster zur Schonung des betroffenen Bereichs können andere Gelenke und Muskeln überlastet werden, was zu sekundären Problemen führen kann.

3. Verringerte Knochendichte:

  • Bei Betroffenen mit zugrunde liegenden Risikofaktoren wie Osteoporose kann ein Ermüdungsbruch ein Zeichen für eine verringerte Knochendichte sein, was das Risiko weiterer Frakturen erhöht.

4. Einschränkungen bei Aktivitäten:

  • Betroffene können zudem langfristige Einschränkungen in ihrer Fähigkeit haben, bestimmte Aktivitäten oder Sportarten auszuüben.

5. Arthrose:

  • Bei Gelenkbeteiligung oder wiederholten Verletzungen kann sich im Laufe der Zeit eine Arthrose entwickeln.

Zusammenfassung

  • Als Ermüdungsbruch wird ein kleiner Riss im Knochen bezeichnet, der durch wiederholte oder ungewöhnlich starke Belastungen entsteht.
  • Anders als bei Knochenbrüchen durch Verletzungen oder einen Aufprall, entwickelt sich eine Stressfraktur erst allmählich.
  • Er tritt häufig in den unteren Extremitäten auf, insbesondere in den Füßen und Unterschenkeln.
  • Typische Symptome sind lokale Schmerzen, die bei Belastung zunehmen und in Ruhe abklingen, oft begleitet von Schwellung, Rötung und Berührungsempfindlichkeit.
  • Zur Diagnose verwendet der Arzt Anamnese, körperliche Untersuchung und bildgebende Verfahren wie Röntgen und MRT
  • Zu den vorbeugenden Maßnahmen zählen eine langsame Steigerung der Trainingsintensität, ausreichende Erholung, wechselnde Aktivitäten, Verbesserung der Lauftechnik, richtiges Schuhwerk, Training auf weichen Untergründen, Aufwärmen und Dehnen, Kräftigungsübungen sowie eine ausreichende Versorgung mit Vitamin D und Kalzium, vor allem für Sportler.
  • Zur Behandlung einer Stressfraktur gehören Schonung und eventuell Ruhigstellung des betroffenen Körperteils. Eine Operation ist selten nötig.