"Schone dich und esse für Zwei" – viele Weisheiten sind heutzutage überholt und das ist auch gut so. Sport in der Schwangerschaft ist für viele Frauen ein wichtiges Thema und sollte es auch sein. Schnell kommen aber viele Fragen auf: Welche Übungen dürfen noch gemacht werden? Wie intensiv sollte Sport für Schwangere gestaltet sein und welche Muskeln sollen und dürfen überhaupt trainiert werden? In der Schwangerschaft verändert sich dein Körper und darauf solltest du auch Rücksicht nehmen.
Zu welchen körperlichen Veränderungen es aufgrund einer Schwangerschaft kommt, welche Auswirkungen das auf deinen Körper hat und worauf du deshalb beim Sport achten und deinen Fokus setzen solltest, erfährst du hier.
Keine Rückenlage, um Kreislaufprobleme zu vermeiden
Die meisten Frauen wissen, dass die Rückenlage und somit auch Übungen in dieser Position im letzten Schwangerschaftsdrittel zu gefährlichen Kreislaufproblemen führen können. Es wird von einem “Vena cava Syndrom” gesprochen, wenn das Kind in Rückenlage auf die große Hohlvene drückt und dadurch den Rückfluss des venösen Blutes zum Herzen beeinträchtigt. Dadurch kann es zu einem plötzlichen Blutdruckabfall bis hin zur Ohnmacht und einer Unterversorgung des Kindes kommen. Da 30-40 % der Schwangeren unter solchen Beschwerden leiden, empfehlen wir das Training in Rückenlage vor allem in den letzten drei Monaten der Schwangerschaft, zu vermeiden.
Überlaste dich nicht und trainiere im aeroben Bereich
Durch die Volumenzunahme des Blutplasmas wird das Herz-Kreislaufsystem deutlich stärker belastet. Um eine Unterversorgung der Gebärmutter und einer Überbelastung des Herz-Kreislaufsystems der Mutter nicht zu provozieren, ist es ratsam, das Training im aeroben Bereich zu gestalten. Solange du dich während dem Training mühelos unterhalten kannst, bist du im aeroben Bereich – das kannst du dir als Faustregel merken.
Trainiere deine Kraftausdauer und verbessere den Sauerstoffgehalt im Blut
Sport und Bewegung erhöhen den Sauerstoffgehalt im Blut und gelangt dadurch auch zu deinem Kind. Dein Puls sollte währende des Trainings 145 Schläge/Minute nicht überschreiten und wir empfehlen dir das Training so umzustellen, dass du die Kraftausdauer trainierst. Orientiere dich an deinem Puls, falls du weiterhin Lust auf Joggen in der Schwangerschaft hast. Durch das Training des Herz-Kreislaufsystem erhöhst du durch vermehrte und tiefe Atmung deine Sauerstoffzufuhr. Dein Zwerchfell wird zusätzlich trainiert und die Mobilität des Rumpfs verbessert.
Trainiere deinen Beckenboden und aktiviere diesen beim Workout
Die Sorge, dass das Aktivieren und Trainieren der Beckenbodenmuskulatur in der Schwangerschaft vorzeitige Wehen auslösen kann, ist glücklicherweise nicht mehr zeitgemäß. Im Gegenteil, ein gut trainierter Beckenbodenmuskel kann sowohl besser aktiviert als auch wieder entspannt werden. Und beides ist in der Schwangerschaft und auch während der Entbindung sehr wichtig. Der Druck auf die Beckenorgane und den Beckenboden erhöht sich zunehmend in der Schwangerschaft. Durch eine zusätzliche Druckbelastung wie Lachen, Niesen oder Husten sollte der Beckenboden in der Lage sein diesem Druck standzuhalten um keinen unwillkürlichen Harn-, Stuhl-, oder Windabgang hervorzurufen. Deshalb raten wir dir auch in der Schwangerschaft zu einem moderaten Training deines Beckenbodens, um diesen aktiv an- und auch entspannen zu können.
Unser Fazit zum Sport in der Schwangerschaft ist, dass Bewegung und gezielte Aktivierung deiner Muskulatur dich nicht nur fit und beweglich halten. Sport während der Schwangerschaft steigert auch dein Wohlbefinden, dein Körper wird mit mehr Sauerstoff versorgt, du bereitest dich auf die bevorstehende Entbindung vor und stärkst deine Körpermitte. Ein moderates Kraftausdauertraining, angepasst an dein Leistungsniveau vor der Schwangerschaft, ist sehr zu empfehlen. Bevor du mit dem Training beginnst, ist es unabdingbar, dies mit deinem Facharzt für Gynäkologie zu besprechen.