Für Fußballer im Profibereich ist die physische Gesundheit immens wichtig: Über 90 Minuten laufen die Sportler auf höchstem Niveau über das Spielfeld und begeben sich in teils intensive Zweikämpfe. Dabei setzen sie sich auch einem gewissen Verletzungsrisiko aus. Das kann aufgrund einer Grätsche, eines ungewollten Tritts oder aber ohne Fremdeinwirkung passieren und die Fußballer zum Teil monatelang außer Gefecht setzen. Ein intensives Aufwärmen vor dem Spiel kann das Verletzungsrisiko minimieren, ausgeschlossen sind kleinere oder größere Blessuren jedoch nicht. Dabei gibt es teilweise deutliche Unterschiede bei der Anzahl an verletzungsbedingten Auswechslungen je nach Stadion.
Wir haben den großen Vergleich gemacht und geschaut, in welchem Stadion sich in den vergangenen drei Saisons die meisten Spieler in der 1. und 2. Bundesliga, im DFB-Pokal sowie in der Champions League verletzt haben. Insgesamt haben wir rund 2.360 Spiele und 1.661 verletzungsbedingte Auswechslungen berücksichtigt. Dabei bringt besonders ein Stadion eines Erstligisten viel Verletzungspech:
Die PreZero Arena der TSG Hoffenheim ist demnach am gefährlichsten für die Fußballprofis: Seit der Bundesliga-Saison 2021/22 mussten die Sportler insgesamt 51-mal mit einer Verletzung frühzeitig vom Platz gehen. Auch für Leipzigs Mittelfeldspieler Xaver Schlager endete die aktuelle Saison in der Hoffenheimer Spielstätte vorzeitig mit einem Kreuzbandriss. Damit fällt der österreichische Nationalspieler für die Fußball-EM aus.
Im berühmt-berüchtigten Signal Iduna Park sorgt die Gelbe Wand für gute Stimmung, jedoch müssen viele Spieler in dem Stadion aufgrund einer Verletzung dem Spielfeld weichen: 47 Wechsel während der Heimspiele der Borussen wurden aufgrund von Verletzungen getätigt. Gerade beim Sprinten kann es schnell zu Verletzungen kommen, die Spieler können umknicken, ausrutschen oder in eine Grätsche hineinlaufen. Mit 46 Wechseln folgt die Stuttgarter MHPArena. Dreimal musste VfB-Torjäger Serhou Guirassy unter anderem mit einer Adduktorenverletzung vom Platz humpeln. Auch im Frankfurter Deutsche Bank Park ist der Rasen gefährlich: Die letzten drei Saisons bei der Eintracht endeten Spiele 44-mal verletzungsbedingt vorzeitig. Im Merck-Stadion am Böllenfalltor vom SV Darmstadt 98 und in der Augsburger WWK-Arena wurden Spieler 42- bzw. 41-mal ausgewechselt, weil es körperlich nicht mehr weiterging.
Eine Übersicht über die verletzungsbedingten Wechsel je nach Stadion in der 1. Bundesliga gibt es hier:
Nicht nur im Oberhaus, auch im Unterhaus geht es bei den Spielen teils ruppig zu. Für einige Profispieler der 2. Bundesliga geht es trotz einer ausgeprägten Fitness während der Partien nach einem Zusammenprall oder einem Fall ohne Fremdeinwirkung nicht mehr weiter. Besonders auf Schalke fallen die Partien gefährlich aus: Mit 38 verletzungsbedingten Auswechslungen führt die Veltins-Arena das Ranking der 2. Bundesliga an. Sechs Wechsel gehen allein auf den Rechtsverteidiger Cédric Brunner zurück. Genauso riskant verlaufen die Spiele im Sportpark Ronhof | Thomas Sommer bei der SpVgg Greuther Fürth, wo sich die Zahl an verletzten Fußballprofis auf 38 beläuft.
Die Kieler dürfen sich in dieser Saison über den Aufstieg freuen und trotzen damit einem gefährlichen Holstein-Stadion, wo sich in den letzten Spielzeiten insgesamt 37 Spieler verletzt haben. In Düsseldorfs MERKUR SPIEL-ARENA geht es mit 36 Wechseln wegen körperlicher Beschwerden ähnlich ruppig zu. Die Hannoveraner Heinz von Heiden Arena folgt mit 34 verletzungsbedingten Auswechslungen. Im Olympiastadion, wo neben den Heimspielen von Hertha BSC auch das Pokalfinale ausgetragen wird, kam es 33-mal zu Blessuren.
Wie alle Vereine der 2. Bundesliga abschneiden, erfährst du in der Tabelle:
Während die PreZero Arena und die Veltins-Arena für vergleichsweise viele Verletzungen bekannt sind, gibt es auch Stadien, die nur für wenige Blessuren sorgen. Der 1. FC Heidenheim spielt seit dieser Saison in der 1. Liga auf einem sicheren Rasen. Lediglich 21-mal konnten Profis aufgrund einer im Spiel aufkommenden Verletzung nicht weitermachen. Auch in der Red Bull Arena sind die Verletzungsfälle mit 30 Wechseln überschaubar. 32 verletzungsbedingte Auswechslungen weist der SC Freiburg aus, 30 davon im neuen Europa-Park Stadion und zwei im Dreisamstadion.
In der 2. Bundesliga hat der Hamburger SV wieder nicht den Aufstieg ins Oberhaus geschafft. Dafür verzeichnen die Blau-Weißen in ihrer Spielstätte aber eine niedrige Verletzungsquote: Nur 23-mal mussten Spieler im Volksparkstadion lädiert vom Platz gehen. Ebenso niedrig ist die Anzahl an verletzungsbedingten Auswechslungen in der Paderborner Home Deluxe Arena und im Max-Morlock-Stadion vom 1. FC Nürnberg (23 bzw. 24 Wechsel). Andere Vereine weisen zwar noch weniger Wechsel aufgrund einer Verletzung, aber auch weniger Spiele in der Bundesliga auf.
Eine Gesamtübersicht über den Vergleich gibt es in dieser Landkarte:
Auch im DFB-Pokal riskieren die Vereine, dass sie ihre Spieler nach einer Verletzung vom Platz nehmen müssen. Besonders im Zweikampf benötigen die Fußballer einen athletischen Körper, um sich gegen ihren Gegenspieler durchsetzen zu können. Dabei kann Krafttraining helfen, um die Fitness zu optimieren und die Stabilität der Gelenke zu stärken. Ansonsten kann das Spiel schnell in einer Verletzung enden.
Dabei ist die Red Bull Arena vom RB Leipzig am gefährlichsten, wo sich mit sechs Profis die meisten verletzt haben. Fünf weitere Stadien folgen mit je fünf notgedrungenen Wechseln. Darunter befindet sich auch das städtische Stadion an der Grünwalder Straße, in welchem Türkgücü München und der TSV 1860 München um das Weiterkommen spielten, und die ad hoc Arena im Ernst-Abbe-Sportfeld vom FC Carl Zeiss Jena.
Wo es im DFB-Pokal noch zur Sache geht, verrät diese Übersicht:
In der Champions League steht kein deutsches Stadion an der Spitze, sondern das Mailänder Giuseppe-Meazza-Stadion: 27-mal mussten die Spieler nach einer Verletzung vom Feld gehen. Das liegt auch daran, dass sich AC Mailand und Inter Mailand das San Siro für die Spielaustragung teilen. Die Allianz Arena vom FC Bayern München folgt mit 13 verletzungsbedingten Auswechslungen vor dem Estádio do Dragão vom FC Porto und dem Etihad Stadium von Manchester City (je zwölf Verletzungen). Aktuell hat das Stadion von Borussia Dortmund dem PSG-Profi Lucas Hernandez kein Glück in der Königsklasse gebracht: Er fällt nach einem Kreuzbandriss voraussichtlich monatelang aus.
Einen Überblick über die Ergebnisse der Champions League findest du hier:
Die PreZero Arena ist zwar insgesamt das verletzungsreichste Stadion, jedoch variiert die Verletzungsgefahr je nach Verein. Das zeigen die Auswärtspartien von Borussia Dortmund beim VfB Stuttgart: Insgesamt sechsmal mussten BVB-Profis in den letzten drei Saisons in der MHPArena verletzt ausgewechselt werden. Für Borussia Mönchengladbach ist hingegen der Besuch beim diesjährigen Meister riskant: In der Leverkusener BayArena sind sechs Wechsel aufgrund einer Verletzung erfolgt.
In der 2. Bundesliga muss sich der 1. FC Kaiserslautern vor Auswärtsspielen bei Hertha BSC und Holstein Kiel einem ruppigen Spiel wappnen: Im Olympiastadion und im Holstein-Stadion haben sich die Lauterner allein in den letzten drei Saisons je viermal verletzt.
Die Tabelle zeigt, wo sich die Spieler deines Lieblingsvereins besonders oft verletzen:
Im Hinblick auf die Partien ist die Begegnung zwischen der TSG 1899 Hoffenheim und dem VfB Stuttgart mit elf verletzungsbedingten Auswechslungen am gefährlichsten. Die gleiche Anzahl an Spielern, die nicht mehr fit genug sind, gab es in den letzten drei Saisons in den Partien zwischen Eintracht Frankfurt und dem VfB Stuttgart. Auch bei einigen Derbys wird es körperlich: Dem Rhein-Derby zwischen dem 1.FC Köln und Bayer 04 Leverkusen fielen acht Spieler zum Opfer und verletzen sich. Beim Revierderby zwischen Borussia Dortmund und Schalke 04 musste hingegen nur BVB-Profi Marco Reus einmal mit einem Außenbandanriss im Sprunggelenk weichen.
Welche Partien gefährlich werden können, zeigt dir dieser Überblick:
Für den Vergleich wurden insgesamt 20.725 Auswechslungen im Profi-Fußball ermittelt und je nach Grund der Auswechslung kategorisiert. Berücksichtigt wurden insgesamt 2.356 Spiele der 1. und 2. Bundesliga, der Champions League und des DFB-Pokals aus den vergangenen drei Saisons seit 2021/2022. Für die Auswertung wurden bei den Auf- oder Absteigern die jeweiligen Spiele in den anderen Ligen hinzugerechnet.