Müde und schwere Beine können oftmals das Anzeichen für schwache Venen sein. Wir erklären in unserem Artikel alles über die Ursachen und Symptome von schweren Beinen und wie Hausmittel die konservativen Behandlungsmethoden unterstützen können.
Schwere Beine sind ein alltägliches Gefühl, das viele von uns vermutlich kennen – vor allem nach einem langen, bewegungsarmen Tag, an dem wir viel stehen (zum Beispiel auch auf Absätzen) und/oder sitzen. Dieses Unbehagen, begleitet von Druck, Müdigkeit und Spannung in den Beinen kann verschiedene Ursachen haben – von harmlosen, vorübergehenden Zuständen bis hin zu ernsteren medizinischen Problemen. Wir wollen dir die Ursachen jetzt genauer vorstellen.
Übrigens: Auch die Jahreszeit spielt eine Rolle bei der Ursache und im Sommer verstärkt sich das Problem oftmals noch. Aufgrund der Hitze weiten sich die Gefäße, Venen und Muskelpumpe haben es noch schwerer, das Blut zurück zu pumpen. Das Blut kann nicht zurückfließen und staut sich in den Beinen.
Bei schweren Beinen stehen diverse Behandlungsmöglichkeiten zur Verfügung, die die Symptome lindern können. Insbesondere physikalische Therapie und gezielte Übungen können dazu beitragen, die Muskulatur zu stärken, die Durchblutung zu fördern und damit verbundene Beschwerden von schweren Beinen zu lindern.
Im Rahmen der physikalischen Therapie findet vor allem die manuelle Lymphdrainage Anwendung. Dabei handelt es sich um eine Entstauungstherapie in Form einer Oberflächenmassage mit kreisförmigen Dreh-, Pump- und Schöpfgriffen, bei der Wassereinlagerungen über die Venen quasi ausgespült werden und die körpereigene Kontraktion der Lymphgefäße und damit der Lymphabfluss angeregt wird. Schwellungen und Wassereinlagerungen gehen so zurück. Die Lymphdrainage ist bei schweren Beinen sehr wirkungsvoll, da sie den venösen sowie den lymphatischen Abfluss anregt und so das Gewebe entlastet. Zusätzlich regt sie auch den Blutkreislauf an und sorgt für eine bessere Durchblutung – mit dem Ergebnis, dass die Beine wieder leichter werden und die Beschwerden nachlassen.
Lymphdrainage wird unter anderem in Physiotherapiepraxen angeboten. Bei der Therapeutensuche solltest du darauf achten, dass die Behandelnden eine entsprechende Zusatzausbildung an einem anerkannten Lehrinstitut absolviert haben.
Die Lymphdrainage ist ein Baustein der Komplexen Physikalischen Entstauungstherapie (KPE) und dauert, je nach Schwere der Erkrankung, 30, 45 oder 60 Minuten. In der akuten Entstauungsphase wird sie meist täglich durchgeführt, danach ein- bis zweimal pro Woche.
Spezielle Dehnübungen und Faszienmassage können dich zusätzlich bei schweren Beinen unterstützen:
Wandstütz: Stelle dich in Schrittstellung vor eine Wand und stütze deine Arme an der Wand ab. Nun beugst du das vordere Bein und verlagerst das Gewicht nach vorne. Das hintere Bein ist gestreckt und die Zehenspitzen sind aufgestellt. Jetzt hebst und senkst du die Ferse des hinteren Beines langsam etwa drei Mal hintereinander und hältst die Dehnung für jeweils 20 Sekunden. Wiederhole die Übung, nachdem du die Beinstellung gewechselt hast.
Venenpumpe aktivieren: Deine Venenpumpe kannst du übrigens durch Venengymnastik sogar im Sitzen aktivieren, an einem langen Arbeitstag wiederholst du die Übung am besten regelmäßig. Hebe dazu deine Füße an und kreise die Fußgelenke für acht bis zehn Wiederholungen, bevor du die Richtung wechselst. Alternativ kannst du im Alltag auf dem Bürostuhl oder der Couch immer wieder zwischendurch deine Füße flexen, indem du die Zehen in Richtung Schienbein anziehst (ebenfalls acht bis zehn Mal). Halte die Position kurz, danach streckst du die Füße bis in die Zehenspitzen nach vorne.
Faszienmassage: Die Faszienmassage kann dabei helfen, verklebte Faszien zu lockern, unter anderem auch in den Beinen. Dabei wird der Flüssigkeitsaustausch und die Durchblutung angeregt und der Regenerationsprozess beschleunigt. Grundsätzlich kann dir eine Faszienmassage auch helfen, wenn du unter schweren Beinen leidest. Beachte dafür aber, dass vorher die Ursachen für deine Symptome geklärt sein sollten. Denn sofern diese zum Beispiel von einer Thrombose herrühren, kann eine Faszienmassage die Beschwerden sogar noch verschlimmern. Solltest du aber von deinem Arzt das Go bekommen haben, empfehlen wir dir unser Faszientraining für die Beine.
Eine weitere wichtige Maßnahme im Umgang mit schweren Beinen ist die Kompressionstherapie, die idealerweise im Anschluss an die Lymphdrainage durch einen Physiotherapeuten oder Behandler mit entsprechender Zusatzausbildung erfolgt. Eine solche Kompressionstherapie bringt viele Vorteile mit sich: Indem von außen kontrolliert Druck auf das Gewebe und das darin liegende Venensystem ausgeübt wird, lässt sich der Durchmesser der Venen verringern, was sich wiederum positiv auf eine beeinträchtigte Blutzirkulation auswirkt.
Da in den zusammengepressten Venen die Strömungsgeschwindigkeit des Blutes steigt, wird der Rückfluss zum Herzen verbessert und der Blutdruck im Venensystem gesenkt. Ein weiterer Vorteil der Kompressionstherapie liegt darin, dass der verkleinerte Venendurchmesser die Venenklappen wieder besser schließen lässt. Darüber hinaus führt die Kompressionstherapie dazu, dass die Venen mehr Flüssigkeit aus dem umliegenden Gewebe aufnehmen, wodurch Ödeme (Wassereinlagerungen) und daraus resultierende Schwellungen zurückgehen. Das Gefühl der schweren Beine nimmt folglich ebenfalls ab.
Am häufigsten kommen in der Kompressionstherapie Kompressionsstrümpfe zum Einsatz, da Betroffene in Sanitätshäusern kaufen und auch eigenständig nutzen können. Die Beine können aber auch mit speziellen enganliegenden Bandagen gewickelt werden – eine Methode, die aber im Normalfall nur vorübergehend zur Entstauung eingesetzt wird.
Für den Gebrauch zu Hause eignen sich die COMPRESSION BOOTS von BLACKROLL ideal. Dabei handelt es sich um Kompressionsstiefel mit einzelnen Luftkammern, die sich wechselnd aufblasen und dadurch eine 360°-Kompressionsmassage ermöglichen – ähnlich einer manuellen Lymphmassage. Dadurch fördern sie die Durchblutung und können so nicht nur den Wasser- und Lymphabfluss anregen, sondern auch die Regeneration beschleunigen.
Änderungen des Lebensstils können die konservative Behandlung unterstützen und schweren Beinen vorbeugen.
Die Behandlung von schweren Beinen hängt auch von deren Ursache ab und sollte immer in Rücksprache mit einem Arzt erfolgen. Zwar kannst du den schweren Beinen zunächst mit den oben genannten Hausmitteln zu Leibe rücken. Wurden allerdings eine Venenschwäche oder Ödeme diagnostiziert, verschreibt ein Arzt in der Regel Medikamente, die das Gewebe entwässern (sogenannte Diuretika) und die Fließfähigkeit des Blutes optimieren (Ödemprotektiva). Und sogenannte Venentonika werden zur Stärkung der Venenwand eingesetzt, um die Elastizität der Venen und den Blutfluss zu unterstützen.
Aber auch unter den natürlichen, pflanzlichen Venenmitteln ist eine Vielzahl von aktiven Inhaltsstoffen bekannt. Zu den wichtigsten Wirkstoffgruppen, deren Wirkung in Placebo-kontrollierten Studien erbracht wurden, gehören Folgende:
Neben den oben genannten Mitteln kommen viele weitere Mittel infrage, die eine herkömmliche Venentherapie unterstützen können. So zum Beispiel Präparate aus Extrakten von Steinklee- oder Buchweizenkraut sowie Mäusedornwurzelstock. Lass dich dazu unbedingt vorab von einem Arzt, Heilpraktiker oder in der Apotheke ausführlich beraten.
Wichtig: Die oben genannten natürlichen Venenmittel sollten lediglich unterstützend zu anderen therapeutischen Maßnahmen angewendet werden und sie nicht ersetzen.
Im Normalfall sind schwere Beine einfach nur lästig und sollten dich nicht direkt beunruhigen. Dennoch gibt es Warnzeichen, die du unbedingt beachten und bei denen du optimalerweise einen Arzt zur Beratung aufsuchen solltest. Dazu zählen:
1. Schmerzen und Schwellungen: Starke, anhaltende Schmerzen in den Beinen, die von Schwellungen begleitet werden, können auf ernste Probleme wie Thrombosen oder andere Gefäßerkrankungen hinweisen. Dann ist schnelles Handeln gefragt, um das Risiko für schwerwiegende gesundheitliche Folgen so gering wie möglich zu halten.
2. Veränderungen der Hautfarbe: Erkennst du bläuliche oder rötliche Verfärbungen der Haut an den Beinen, kann das ein Anzeichen für Durchblutungsstörungen oder andere Gefäßerkrankungen sein.
3. Hautveränderungen und Geschwüre: Hautveränderungen wie Trockenheit, Juckreiz, bräunliche Verfärbungen oder das Auftreten von Geschwüren können ebenfalls Anzeichen für fortgeschrittene venöse Probleme sein.
4. Wadenkrämpfe und Zuckungen: Wiederholte Wadenkrämpfe und unkontrollierte Muskelzuckungen können auf Durchblutungsstörungen oder venöse Insuffizienz hindeuten.
5. Temperaturunterschiede: Auch bei auffälligen Temperaturunterschieden zwischen den Beinen in Kombination mit einem Schweregefühl solltest du dich auf Durchblutungsprobleme untersuchen lassen.
6. Geschwollene Venen (Krampfadern) und Besenreiser: Das Auftreten von sichtbaren geschwollenen Venen, insbesondere wenn sie schmerzhaft sind, kann ein Anzeichen von Krampfadern sein. Auch Besenreiser, bei denen winzige Hautvenen auf der Haut zu sehen sind, können ein Zeichen dafür sein, dass das Bindegewebe der Venenwand ausleiert.
7. Taube oder kribbelnde Beine: Gefühlsstörungen wie Taubheit oder Kribbeln in den Beinen können unter anderem auf eingeklemmte Nerven hinweisen.
8. Veränderungen im Gangbild: Eine veränderte Gangart oder Schwierigkeiten beim Gehen können nicht nur ein Hinweis auf Muskel- oder Gelenkprobleme, sondern auch auf Venenleiden sein.
9. Veränderungen der Nagel- oder Haarstruktur: Eine abnormale Nagel- oder Haarstruktur an den Beinen kann auf Durchblutungsprobleme hindeuten.
Wichtig: Bringen Hausmittel keine Linderung, verschlechtern sich deine Beschwerden sogar zunehmend oder bist du einfach unsicher, suche in jedem Fall einen Arzt auf und lasse dich durchchecken. Nur so kannst du sichergehen, dass hinter deinen Beschwerden harmlose Ursachen stecken.