
Abendroutinen für Kinder – für entspannte Familienabende

Der Abend ist da – Zeit für gemütliches Beisammensein, Entspannung und den sanften Übergang in die Nacht. Doch oft gestalten sich die abendlichen Stunden turbulenter als gewünscht: Zwischen Abendessen, Zähneputzen und dem Suchen nach dem Lieblingsschlafanzug kann schnell Hektik aufkommen. Dabei können strukturierte Abendroutinen für Kinder wahre Wunder bewirken und diese Zeit zu einer der schönsten Phasen des Tages machen. Hier erfährst du, wie du eine entspannte Struktur schaffst, die nicht nur den Abend harmonischer gestaltet, sondern auch die Selbstständigkeit deiner Kinder fördert und euch allen mehr Raum für die wertvollen gemeinsamen Momente schenkt.
Struktur am Abend: Warum Kinder feste Gewohnheiten brauchen
Routinen sind für den Familienalltag wichtig. Gerade, wenn du mehrere Kinder hast, weißt du, dass es nicht immer leicht ist, alles unter einen Hut zu bringen. Feste Abläufe sind dabei sehr hilfreich. Wenn alle wissen, was sie zu tun haben, spart das eine ganze Menge unnötigen Stress. Deshalb helfen auch Abendroutinen deinen Kindern und dir gleichermaßen: Sie sorgen für Struktur und Vorhersagbarkeit. Das bringt Ruhe ins Nervensystem von Kindern und Erwachsenen.
Anders als Einschlafrituale, die deinem Kind den Übergang von einem aufregenden Tag in eine erholsame Nacht erleichtern, organisieren Abendroutinen für Kinder die praktischen Schritte, die vor dem Zubettgehen anstehen. So lernt dein Kind, sich optimal auf die Nacht vorzubereiten und schließlich besser zu schlafen. Wenn es gemäß der eigenen Entwicklung mehr und mehr Aufgaben und Verantwortung übernimmt, förderst du mit solchen Gewohnheiten außerdem ganz automatisch die Selbständigkeit deines Kindes.

So gelingt die perfekte Abendroutine für deine Kinder
Damit vor dem Ins-Bett-gehen alles glattläuft, solltest du ein paar Dinge beachten. Wichtig ist zum Beispiel, dass die Gestaltung immer altersgerecht ist: Die Abendroutine für ein Kleinkind sieht anders aus als bei einem Schulkind oder einem Teenager. Die folgenden Tipps sind allerdings in jedem Alter hilfreich:
- Feste Zeiten: Jede funktionierende Abendroutine für Kinder basiert auf einer klaren Bettzeit. Diese solltest du dem Alter deines Kindes entsprechend festlegen und durchsetzen. Die einzelnen Schritte der Abendroutine finden dann ebenfalls immer zur gleichen Zeit statt.
- Gleichbleibende Reihenfolge: Damit dein Kind sich wirklich an die Routine gewöhnen kann, solltet ihr die unterschiedlichen Schritte immer in derselben Reihenfolge abhaken. Nur so kann das menschliche Gehirn Abläufe automatisieren.
- Realistische Zeitplanung: Achte bei der Planung einer neuen Routine darauf, für alle Bestandteile genug Zeit einzuräumen. Auch wenn einzelne Schritte wie Zähneputzen oder das Bett aufschlagen nur wenige Minuten dauern, kann die gesamte Abendroutine deines Kindes einige Zeit in Anspruch nehmen.
- Fairness und Beteiligung: Insbesondere, wenn du mehrere Kinder hast, ist es wichtig, dass alle in die Abendaktivitäten einbezogen werden und sich gerecht behandelt fühlen. Kinder sollten verstehen, dass ihre älteren Geschwister zwar länger aufbleiben dürfen, dafür aber auch mehr Pflichten haben.
- Flexibilität: Bei aller Regelmäßigkeit solltet ihr trotzdem undogmatisch bleiben. Ein krankes Kind, ein Geburtstag, eine Schulaufführung – es gibt zahlreiche Gelegenheiten, bei denen der gewohnte Tagesablauf durcheinanderkommt. Geht gelassen damit um und passt eure Routinen an.
Um diese Grundprinzipien erfolgreich umzusetzen, lohnt es sich, die Abendroutine deiner Kinder in verschiedene Bereiche zu unterteilen. So behältst du nicht nur den Überblick, sondern kannst auch jeden Bereich gezielt an die Bedürfnisse deiner Familie anpassen – von gemeinsamen Momenten in der Küche über die letzten Vorbereitungen im Kinderzimmer bis zur Zeit im Bad.

Erholsamer Schlaf
für alle

Abendessen und Küche: den Tag gemeinsam ausklingen lassen
Nach Schule, Freizeit und Hausaufgaben beginnt mit dem Abendessen bereits die ruhigere Zeit des Tages. Gemeinsam startet ihr langsam in den Abend und das Nervensystem bereitet sich darauf vor, in den Ruhemodus zu wechseln. Gutes Timing und der richtige Speiseplan sind hier entscheidend. Damit dein Kind gut schlafen kann, sollten zwischen der letzten Mahlzeit und dem Schlafengehen etwa ein bis zwei Stunden liegen. So hat der Körper ausreichend Zeit, mit der Verdauung zu beginnen und wieder zur Ruhe zu kommen. Bei Säuglingen und Kleinkindern reicht etwa 1 Stunde.
Setzt beim Abendessen am besten auf leichte Kost wie belegtes Brot, Suppe oder Gemüse mit Reis oder Nudeln als Stärkebeilage. Fettige, schwere Gerichte am Abend belasten den Organismus unnötig und können das Einschlafen erschweren. Achte außerdem darauf, dass dein Kind abends in erster Linie Wasser oder ungesüßten Tee trinkt. Koffein- oder zuckerhaltige Getränke sind abends absolut tabu – in jedem Alter. Denn diese Inhaltsstoffe putschen Kinder auf und halten sie so wach, selbst, wenn sie eigentlich müde sind.
Mögliche Routinen für die Abendessenszeit sind:
- Tisch decken oder abräumen: Je nach Alter kann dein Kind kleine Aufgaben in der Vor- und Nachbereitung des Abendessens übernehmen.
- Beim Kochen oder Zubereiten helfen: Gerade etwas größere Kinder können auch mit am Herd oder der Arbeitsplatte stehen.
- Essensplan für den nächsten Tag besprechen: Überlegt gemeinsam, was am folgenden Tag in der Brotdose oder auf dem Teller landet.
- Essen gemeinsam beginnen und beenden: Setzt euch gemeinsam an den Tisch, esst in Ruhe und steht auch gemeinsam wieder auf.
Durch diese festen Abläufe lernt dein Kind nicht nur Geduld und Verantwortung, sondern nimmt aktiv am Prozess des gemeinsamen Abendessens teil. Dadurch wird es selbstständiger und kann eigene Entscheidungen treffen. Wenn außerdem jeder weiß, wer welche Aufgabe erledigt, kommt ihr schnell und stressfrei voran.

Ordnung schaffen: Aufräumen als familiäre Abendroutine
Mit dem Ende des Abendessens beendet ihr gleichzeitig auch den aktiven Teil des Tages. Um einen bewussten Abschluss für dein Kind zu schaffen, hilft es, Ordnung zu schaffen und gleichzeitig die Nacht sowie den nächsten Tag vorzubereiten. Die folgenden Tätigkeiten gehören zu diesem Bereich der Kinder-Abendroutine:
- Spielsachen wegräumen: In einem aufgeräumten Zimmer schläft es sich besser. Zudem kommt dein Kind so nicht in die Versuchung, nach dem Bettfertigmachen noch weiter spielen zu wollen.
- Kleidung für den nächsten Tag vorbereiten: Wenn ihr bereits am Abend die Sachen für den nächsten Tag herauslegt, wird das nicht nur zur beruhigenden Gewohnheit – es sorgt vor allem auch für weniger Stress in eurer Morgenroutine.
- Schulsachen packen: Auch die Schulsachen bereits abends vorzubereiten, spart morgens Zeit und Nerven. Schaut gemeinsam auf den Stundenplan und packt die Bücher, Hefte und Extras wie Sportsachen in die Schultasche.
- Bett aufschlagen: Die richtige Umgebung ist wichtig, damit dein Kind gut schläft. Dazu gehört neben einer Decke ab einem gewissen Alter auch ein ergonomisches Kissen wie das RECOVER PILLOW KIDS. Nach dem Bettfertigmachen macht dein Kind es sich im frisch aufgeschüttelten Bett gemütlich.
Körperpflege und Hygiene: Sauber ins Bett
Einer der wichtigsten Abschnitte eurer Abendroutine mit (Klein-)Kindern ist das Bettfertigmachen selbst. Je nachdem, wie gerne dein Kind badet, kann es abends entweder in die Wanne oder Dusche steigen oder an manchen Tagen auch einfach nur eine Katzenwäsche machen. Außerdem sollte dein Kind seinen Schlafanzug anziehen und seine Zähne putzen. Wie viel du dabei hilfst, richtet sich danach, wie alt dein Kind ist und wie gut es diese Dinge bereits allein kann. Diese Routinen sind eine gute Gelegenheit, die Selbständigkeit deines Kindes schrittweise und spielerisch zu fördern.
Weitere Tipps für Entspannung und den Übergang vom Tag zur Nacht
Ist dein Kind satt, umgezogen und sauber, wird es Zeit fürs Bett. Altersgerechte Einschlafrituale und vor allem gemeinsame Zeit und Aufmerksamkeit von und mit dir als Elternteil bereiten dein Kind optimal auf die Nacht vor. Diese Maßnahmen helfen beim Einschlafen:
- Bildschirmzeit rechtzeitig beenden: Handys, Tablets und Fernseher arbeiten mit Blaulicht. Das hemmt die Melatonin-Ausschüttung und bringt so den Tag-Nacht-Rhythmus durcheinander. Darüber hinaus werden Kinder durch Medienkonsum vielen Reizen ausgesetzt, die die Entspannung am Abend erschweren. Darum sollte dein Kind spätestens eine Stunde vor dem Schlafengehen nicht mehr auf Bildschirme gucken. Damit dein Kind sich an diese bildschirmfreie Abendroutine gewöhnt, solltet ihr diese konsequent einhalten. Das betrifft auch euren eigenen Medienkonsum in dieser Zeit. Ihr seid die Vorbilder.
- Gute Schlafumgebung schaffen: Neben einem passenden Kissen braucht dein Kind auch eine Bettdecke in der richtigen Größe. Für guten Schlaf spielt zudem die Temperatur im Kinderzimmer eine Rolle: ideal sind etwa 18 °C. Gedimmtes Licht und ausreichend Ruhe sind ebenso wichtig.
- Rechtzeitig ins Bett gehen: Genau wie wir brauchen Kinder ausreichend Schlaf. Die Bettgehzeit sollte sich entsprechend danach richten, wann dein Kind müde wird und wann es aufstehen muss. Je nach Alter sind bei Schulkindern zwischen 8 und 11 Stunden ideal.

Typische Stolpersteine in der Umsetzung von Abendroutinen für Kinder
Trotz aller elterlichen Bemühungen läuft es nicht immer, wie gewünscht. Dein Kind trödelt, hält sich nicht an Absprachen, Geschwister streiten sich und so weiter. Das passiert und ist völlig in Ordnung – versuche, dich dadurch nicht stressen zu lassen. Wenn du ruhig bleibst und lernst, wie du wiederkehrende Probleme bewältigen kannst, steht einem entspannten Abend trotzdem nichts im Wege.
Typische Probleme in der Abendroutine

Erfolgreiche Abendroutinen für Kinder mit Tools unterstützen
Jedes Kind lernt anders. Das gilt für Gewohnheiten ganz genauso wie in der Schule. Um dein Kind bei seiner Abendroutine zu unterstützen, könnt ihr verschiedene Hilfsmittel ausprobieren. Was genau für dich und dein Kind funktioniert, werdet ihr gemeinsam herausfinden. Manche Kinder sprechen auch auf keine der Möglichkeiten an oder lernen Gewohnheiten ohnehin ganz von selbst. Testet diese Tools am besten spielerisch:
- Routine-Charts: Schon für kleine Kinder sind visuelle Hilfsmittel gut geeignet. Bastelt Karten mit Magneten oder Klett für jede Aufgabe – so kann dein Kind nach jedem Schritt eine Karte verschieben und sieht direkt, was es erledigt hat. Auch eine Art Stundenplan zum Abhaken oder ein großes Poster sind gute Möglichkeiten.
- Musik: Sucht für die verschiedenen Abschnitte der Abendroutine deines Kindes gemeinsam ein passendes Lied aus. Die Musik dient als Gedächtnisstütze und kann auch unliebsame Aufgaben gut überbrücken.
- Belohnungssysteme: Gewisse Dinge, wie das abendliche Zähneputzen, sind nicht verhandelbar. Ihr könnt zusätzlich aber optionale Aufgaben in die Routine einbinden, für die dein Kind Punkte oder Sterne bekommt. Hat es zehn Stück gesammelt, bekommt es eine kleine Überraschung. Je nach Alter und Interessensgebiet eignen sich ein paar Sticker, ein Eis oder Ähnliches.
- Zeitgeber: Nicht allen Kindern fällt es leicht, ein zuverlässiges Zeitgefühl zu entwickeln. Sanduhren, akustische Timer oder gemeinsames Zählen, können dein Kind dabei unterstützen, die Länge einer Aufgabe einzuschätzen.
- Challenges: Gerade für Kinder, die ihre abendlichen Gewohnheiten eher ungern machen, können kleine Herausforderungen hilfreich sein. Wer weiß mehr Schritte ohne Nachgucken, wer hat schneller seine Bücher für den nächsten Tag zusammengesucht? Achtet darauf, dass es fair bleibt und deine Kinder durch den Wettbewerb nicht zu aufgekratzt werden.
Auch mit deinem eigenen Verhalten kannst du dein Kind wunderbar unterstützen. Am allerwichtigsten sind dabei Geduld und Wohlwollen. Versuche, Verständnis für dein Kind aufzubringen, auch wenn du genervt bist und Dinge nicht so laufen, wie gewünscht. Auch Konsequenzen sind für Kinder notwendig, um Grenzen zu lernen und schließlich echte Gewohnheiten zu etablieren. Das hilft euch allen auf lange Sicht.
Und zu guter Letzt: locker bleiben. Wenn deine Kinder mal später oder ohne Dusche ins Bett gehen, ist das noch lange kein Weltuntergang. Passt eure Gewohnheiten an, wenn ihr krank seid, mehr Stress habt als sonst oder es sonst einen Grund dazu gibt. Schließlich ist eine Abendroutine für Kinder nicht in Stein gemeißelt.

Häufig gestellte Fragen zu Abendroutinen für Kinder
Quellen & Studien
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