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Chronische Schmerzen: Ursachen, Behandlung und Alltag mit Dauerbeschwerden

veröffentlicht von Dr. rer. nat. Torsten Pfitzer in Schmerzen am 18.6.2025
Dr torsten pfitzer
Dr. rer. nat. Torsten Pfitzer

Was tun, wenn der Schmerz nicht mehr verschwindet? 

Vielleicht hattest du eine Verletzung, eine OP oder einfach nur Muskelkater – Schmerzen kennt fast jeder. In der Regel verschwinden sie nach ein paar Tagen. Doch was, wenn sie bleiben – Tag für Tag, Woche für Woche?
Chronische Schmerzen betreffen mehr als 30% der Menschen weltweit  und belasten nicht nur den Körper, sondern auch deine Psyche und deinen Alltag. Anders als akute Schmerzen halten sie über Monate an – oft ohne erkennbare Ursache. Dein Nervensystem sendet weiter Schmerzsignale, obwohl die ursprüngliche Verletzung längst verheilt ist.
Du bist damit nicht allein: Rückenschmerzen, Gelenkschmerzen oder Migräne können zum ständigen Begleiter werden – verstärkt durch Stress, ungünstige Ernährung, Schlafmangel oder emotionale Belastungen.

Die gute Nachricht: Du kannst etwas tun. Eine wirksame Schmerztherapie betrachtet dich ganzheitlich – körperlich und seelisch. Bewegung, gezielte Übungen, Gespräche oder ein interdisziplinäres Team können dir helfen, besser mit dem Schmerz umzugehen – und dein Leben wieder aktiver zu gestalten.

In diesem Beitrag erfährst du, was chronische Schmerzen sind, welche Ursachen zugrunde liegen können, welche Rolle das Schmerzgedächtnis spielt – und wie moderne Ansätze dabei helfen, trotz Schmerz wieder mehr Lebensqualität zu gewinnen.

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Was sind chronische Schmerzen?

Chronische Schmerzen sind Schmerzen, die länger als drei bis sechs Monate andauern. Sie bestehen also über den normalen Heilungsprozess hinaus. Während akuter Schmerz den Körper vor Gefahr warnt und Heilung begleitet, verliert der chronische Schmerz diese Schutzfunktion. Er wird selbst zur Krankheit.

Chronische Schmerzen können dauerhaft vorhanden sein oder immer wiederkehren. Sie beeinflussen das tägliche Leben, die Psyche und das soziale Umfeld der Betroffenen. Häufig bleibt der ursprüngliche Auslöser im Hintergrund – oder ist gar nicht mehr nachweisbar.

In der Medizin unterscheidet man drei Hauptformen von Schmerzen:

  • Nozizeptive Schmerzen entstehen durch Gewebeschäden, z. B. bei Arthrose, Verletzungen oder Entzündungen.
  • Neuropathische Schmerzen werden durch geschädigte oder gereizte Nerven ausgelöst. Beispiele sind Bandscheibenvorfälle, Gürtelrose oder Nervenschmerzen bei Diabetes.
  • Somatoforme Schmerzen (auch funktionelle Schmerzen genannt) treten auf, ohne dass eine körperliche Ursache gefunden wird. Der Schmerz ist real, aber nicht messbar. Psychische Belastungen spielen hier oft eine große Rolle.

Die Ursachen chronischer Schmerzen sind vielfältig. Sie können Folge von Verletzungen, Operationen oder chronischen Erkrankungen wie Rheuma, Fibromyalgie oder Krebs sein. Auch psychosomatische Faktoren – also die enge Verbindung zwischen Körper und Psyche – spielen eine wichtige Rolle. Stress, Angst, Depression oder Traumata können Schmerzen verstärken oder sogar auslösen.

Je früher die Ursache erkannt und behandelt wird, desto besser sind die Chancen, dass sich der Schmerz nicht verselbstständigt. Denn bei chronischen Schmerzen verändert sich oft auch das Schmerzgedächtnis im Nervensystem – der Schmerz wird zur Dauerbelastung.

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Menschen die immer Schmerzen haben

Chronische Schmerzen verändern das Leben grundlegend. Menschen, die Tag für Tag mit Beschwerden leben müssen, erfahren nicht nur körperliche Einschränkungen, sondern auch seelische und soziale Belastungen – oft in einem Ausmaß, das Außenstehende kaum nachvollziehen können.

Alltag mit Dauerbeschwerden

Der Alltag wird zur Herausforderung. Selbst alltägliche Aufgaben wie Aufstehen, Duschen, Einkaufen oder Haushaltstätigkeiten können durch den Schmerz massiv erschwert oder unmöglich werden. Viele Betroffene planen ihren Tag minutiös, um Energiereserven zu schonen. Aktivitäten, die früher selbstverständlich waren, wie Sport, Ausgehen oder Treffen mit Freunden, sind oft nicht mehr möglich oder müssen abgebrochen werden. Es entsteht ein Gefühl von Fremdbestimmtheit – der Schmerz gibt den Takt vor.

Psychische und soziale Belastung

Lang andauernder Schmerz wirkt sich stark auf die Psyche aus. Die ständige Anstrengung, „durchzuhalten“, erschöpft mental. Nicht selten entwickeln sich depressive Verstimmungen, Ängste oder das Gefühl, den eigenen Körper nicht mehr kontrollieren zu können. Die Lebensfreude schwindet. Viele ziehen sich zurück – nicht, weil sie nicht mehr wollen, sondern weil sie nicht mehr können. Der soziale Rückzug verstärkt wiederum das Gefühl von Isolation und Einsamkeit.

Auswirkungen auf Arbeit, Schlaf und Beziehungen

Chronische Schmerzen beeinflussen fast immer die berufliche Situation. Manche können nur noch eingeschränkt oder gar nicht mehr arbeiten, andere wechseln in Teilzeit oder verlieren ihren Job ganz. Die finanzielle Belastung kommt hinzu. Auch der Schlaf leidet massiv – entweder durch nächtliche Schmerzen oder durch Grübeln und Erschöpfung. In Beziehungen entsteht oft ein Ungleichgewicht: Partner: innen fühlen sich hilflos oder überfordert, Freundschaften werden seltener gepflegt. Das soziale Netz, das eigentlich stabilisieren sollte, wird brüchig.

Häufige Missverständnisse aus dem Umfeld

Ein zentrales Problem vieler Schmerzpatient: innen ist der Umgang des Umfelds mit ihrem Zustand. Aussagen wie „Du siehst gar nicht krank aus“ oder „Denk einfach positiv“ sind gut gemeint, treffen aber oft ins Herz. Weil chronischer Schmerz nicht sichtbar ist, wird er häufig infrage gestellt oder bagatellisiert. Betroffene fühlen sich nicht ernst genommen oder sogar schuldig, wenn sie Grenzen setzen müssen. Dieses Unverständnis kann fast genauso belasten wie der Schmerz selbst.

Betroffene leiden

Wer dauerhaft mit Schmerzen lebt, kämpft auf mehreren Ebenen – körperlich, emotional, sozial und existenziell. Es braucht mehr Aufklärung, Empathie und individuelle Unterstützung, um diesen Menschen wirklich zu helfen.

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Chronische Schmerzen und Stress: Ein Teufelskreis

Stress ist einer der häufigsten Verstärker chronischer Schmerzen – und gleichzeitig eine Folge davon. Körper und Psyche stehen in ständiger Wechselwirkung: Dauerstress kann Schmerzen verschlimmern, und anhaltende Schmerzen erzeugen Stress. Dieses Zusammenspiel führt nicht selten zu einem Teufelskreis, aus dem Betroffene schwer allein herausfinden.

Wie Stress Schmerzen beeinflusst

Bei Stress schüttet der Körper vermehrt Hormone wie Cortisol und Adrenalin aus. Diese Stoffe versetzen den Organismus in Alarmbereitschaft – gut für kurze Reaktionen, aber schädlich bei Dauerbelastung. Chronischer Stress kann:

  • die Schmerzempfindlichkeit erhöhen
  • Muskelverspannungen fördern
  • Entzündungsprozesse im Körper begünstigen
  • den Schlaf verschlechtern, wodurch die Schmerzverarbeitung weiter gestört wird
  • die emotionale Belastbarkeit mindern und Depressionen begünstigen

Gleichzeitig verändert Stress das Schmerzgedächtnis: Das Nervensystem bleibt im „Alarmmodus“ und reagiert überempfindlich – selbst auf Reize, die vorher als harmlos galten.

Stress reduzieren – Schmerz lindern

Ein achtsamer Umgang mit Stress kann helfen, das Schmerzempfinden zu verringern. Hier einige bewährte Strategien:

  • Achtsamkeitstraining: Hilft, den gegenwärtigen Moment anzunehmen und sich weniger von Schmerz oder negativen Gedanken dominieren zu lassen.
  • Progressive Muskelentspannung (PMR) oder autogenes Training: Beruhigen das Nervensystem und reduzieren muskuläre Anspannung.
  • Atemübungen: Tiefe, langsame Atemzüge aktivieren den Parasympathikus – das Entspannungsnervensystem.
  • Strukturierter Tagesablauf: Gibt Sicherheit und hilft, Überforderung zu vermeiden.
  • Kreative oder soziale Aktivitäten: Musik, Kunst, Gespräche oder Naturerlebnisse lenken vom Schmerz ab und fördern positive Emotionen.

Auch wenn chronische Schmerzen oft außerhalb deiner Kontrolle zu liegen scheinen: Dein Umgang mit Stress ist veränderbar. Jede Maßnahme, die dir hilft, innerlich ruhiger und stabiler zu werden, wirkt sich auch positiv auf dein Schmerzempfinden aus. Es lohnt sich, herauszufinden, was dir persönlich guttut – und Schritt für Schritt neue Routinen zu entwickeln.

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Was ist ein Schmerzpatient

Als Schmerzpatient gilt eine Person, die über einen längeren Zeitraum – in der Regel länger als drei bis sechs Monate – an wiederkehrenden oder dauerhaften Schmerzen leidet. Diese Schmerzen können unterschiedlich stark ausgeprägt sein, verschiedene Körperbereiche betreffen und sowohl körperliche als auch psychische Folgen haben. Entscheidend ist: Der Schmerz hat sich verselbstständigt, seine Ursache ist oft nicht mehr klar erkennbar – oder besteht weiter fort, trotz medizinischer Maßnahmen.

Wer gilt als Schmerzpatient?

Nicht jeder Mensch mit Rückenschmerzen oder gelegentlichen Migräneanfällen ist automatisch ein Schmerzpatient. Erst wenn Schmerzen chronisch werden und die Lebensqualität deutlich einschränken, sprechen Fachleute von einem chronischen Schmerzsyndrom. Schmerzpatient:innen leiden oft nicht nur unter dem Schmerz selbst, sondern auch unter Erschöpfung, Schlafstörungen, Konzentrationsproblemen oder Depressionen.

Wie läuft die Diagnostik ab?

Die Diagnostik ist komplex und erfordert eine umfassende Betrachtung des gesamten Menschen. Neben der Schmerzanamnese – also der genauen Erfassung von Ort, Dauer, Intensität und Verlauf – werden auch psychische, soziale und berufliche Aspekte, sowie der Lebensstil berücksichtigt. Je nach Verdacht kommen bildgebende Verfahren (wie MRT oder CT), Laborwerte und neurologische Tests zum Einsatz. Ziel ist es, körperliche Ursachen zu erkennen – oder auszuschließen – und den individuellen Schmerzmechanismus besser zu verstehen.

Therapieoptionen: Ganzheitlich statt nur Tabletten

Die Behandlung von Schmerzpatient:innen erfolgt interdisziplinär, also unter Einbeziehung verschiedener Fachrichtungen. Zu den häufigsten Therapiebausteinen zählen:

  • Schmerzmittel, angepasst an Schmerztyp und -intensität (z.B. NSAR wie Ibuprofen oder pflanzliche Alternativen, Antidepressiva oder Antikonvulsiva bei Nervenschmerzen)
  • Physiotherapie, um Muskeln zu lockern, Fehlhaltungen zu korrigieren und Beweglichkeit zu fördern
  • Psychotherapie, z.B. Verhaltenstherapie oder Schmerzbewältigungstraining, um den Umgang mit Schmerz zu verbessern
  • Multimodale Schmerztherapie, die mehrere Ansätze (medizinisch, ernährungsphysiologisch, psychologisch, physisch) kombiniert – oft in Gruppen- oder Tagesklinikformaten

Die Rolle spezialisierter Schmerzambulanzen

In vielen Regionen gibt es heute spezialisierte Schmerzambulanzen oder Schmerzzentren, die sich gezielt um chronische Schmerzpatient:innen kümmern. Dort arbeiten Fachärzt:innen für Schmerzmedizin, Ernährungstherapeuten, Psycholog:innen, Physiotherapeut:innen und Pflegekräfte eng zusammen. Ziel ist es, ein individuelles, langfristig tragfähiges Behandlungskonzept zu erstellen – fernab von der reinen Symptombekämpfung.

Mehr als Rückenschmerzen

Ein Schmerzpatient ist mehr als jemand mit „ein bisschen Rückenschmerzen“. Es handelt sich um ein komplexes Krankheitsbild, das eine differenzierte und respektvolle medizinische Begleitung auf mehreren Ebenen erfordert.

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Was betroffene Schmerzpatient: innen tun können

Chronische Schmerzen lassen sich zwar nicht immer vollständig beseitigen, aber durch bewusste Lebensgewohnheiten deutlich lindern. Zwei der wirksamsten und gleichzeitig am stärksten unterschätzten Faktoren sind Bewegung und Ernährung. Sie wirken nicht nur auf den Körper, sondern auch auf das Nervensystem, den Stoffwechsel und die Psyche – und haben somit das Potenzial, das Schmerzempfinden langfristig positiv zu beeinflussen.

 

Bewegung – Bleib aktiv, trotz Schmerzen

Bei chronischen Schmerzen neigen viele Betroffene verständlicherweise dazu, sich zu schonen. Doch langfristige Schonung kann das Problem verschärfen: Muskeln bauen ab, die Beweglichkeit nimmt ab, das Schmerzempfinden steigt. Der Körper wird empfindlicher, der Kreislauf träge, das Vertrauen in die eigene Belastbarkeit sinkt. Genau hier setzt der positive Effekt von Bewegung an.

Regelmäßige, individuell angepasste Bewegung kann:

  • die Durchblutung fördern und dadurch die Sauerstoffversorgung im Gewebe verbessern
  • Muskelverspannungen lösen, die häufig mit Schmerzursachen zusammenhängen
  • das Schmerzgedächtnis durchbrechen, indem neue Reize gesetzt werden
  • Glückshormone (Endorphine) freisetzen, die als natürliche Schmerzmittel wirken
  • das Vertrauen in den eigenen Körper stärken

Wichtig ist, dass du dich nicht überforderst. Bereits kleine Einheiten – wie 10 Minuten sanftes Stretching, ein täglicher Spaziergang oder leichte Mobilisationsübungen – können große Wirkung entfalten. Auch Yoga, Tai-Chi, Qigong oder therapeutisch begleitetes Training bei spezialisierten Physiotherapeut:innen bieten gute Möglichkeiten für Menschen mit chronischen Beschwerden.

Tipp: Führe ein Bewegungs-Tagebuch. Notiere, was dir guttut, wann der Schmerz danach besser oder schlechter ist, und entwickle daraus deine persönliche Bewegungsroutine.

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Ernährung – Dein innerer Schmerzregulator

Die Ernährung spielt eine oft unterschätzte Rolle bei der Entstehung, Verstärkung und Linderung chronischer Schmerzen. Viele chronische Schmerzformen, wie z.B. Arthrose, Fibromyalgie oder Rückenschmerzen, gehen mit stillen Entzündungen einher – Prozesse, die nicht immer spürbar sind, aber das Gewebe reizen und die Schmerzempfindlichkeit erhöhen können. Mit einer gezielten, nährstoffreichen Ernährung lässt sich dieser Entzündungsprozess positiv beeinflussen.

Hier sind die wichtigsten Nährstoffe und passende Lebensmittel, die bei chronischen Schmerzen unterstützend wirken können:

 

Omega-3-Fettsäuren – natürlich entzündungshemmend

  • Wirkung: Omega-3 wirkt als Gegenspieler der entzündungsfördernden Omega-6-Fettsäuren. Es hilft, entzündliche Botenstoffe zu reduzieren.
  • Gute Quellen: Fettreiche Fische wie Lachs, Makrele, Hering; Leinöl, Chia-Samen, Walnüsse, Hanfsamen; ggf. Nahrungsergänzung nach ärztlicher Absprache

 

Antioxidantien – Zellschutz von innen

  • Wirkung: Antioxidantien fangen freie Radikale ab, die Entzündungen und Gewebeschäden fördern können.
  • Gute Quellen: Beeren (z.B. Blaubeeren, Himbeeren), dunkle Trauben, Brokkoli, Spinat, Grünkohl, Kurkuma, grüner Tee, dunkle Schokolade (mind. 70%)

 

Magnesium – gegen Muskelverspannung und Schmerzverstärkung

  • Wirkung: Unterstützt die Muskelentspannung, Nervenfunktion und wirkt leicht entzündungshemmend.
  • Gute Quellen: Kürbiskerne, Haferflocken, Mandeln, Bananen, Vollkornprodukte, Spinat, Mineralwasser mit hohem Magnesiumgehalt

 

Vitamin D – unterschätzter Schmerzregulator

  • Wirkung: Ein Vitamin-D-Mangel wird mit erhöhter Schmerzempfindlichkeit und chronischen Entzündungen in Verbindung gebracht.
  • Gute Quellen: Mittagssonne ohne Sonnenblocker von April bis Anfang Oktober (Hautsynthese; Achtung: Sonnenbrand vermeiden), fetter Fisch, Eigelb, Pilze; ggf. Nahrungsergänzung nach ärztlicher Absprache

 

Ballaststoffe – für einen gesunden Darm und weniger Entzündungen

  • Wirkung: Eine gesunde Darmflora und Darmschleimhaut beeinflusst das Immunsystem und können systemische Entzündungen reduzieren.
  • Gute Quellen: Vollkornprodukte, Hülsenfrüchte (Linsen, Kichererbsen), Leinsamen, Gemüse, Obst mit Schale

 

Pflanzliche Proteine und sekundäre Pflanzenstoffe

  • Wirkung: Diese Inhaltsstoffe stärken die Zellen, regulieren Stoffwechselvorgänge und wirken immunmodulierend.
  • Gute Quellen: Tofu, Tempeh, Linsen, Erbsen, Quinoa, Rote Bete, Zwiebeln, Knoblauch, Kräuter wie Rosmarin und Thymian

 

Was du vermeiden solltest:

  • Industriezucker und stark verarbeitete Lebensmittel, da sie Entzündungen fördern
  • Rotes Fleisch in großen Mengen, besonders verarbeitetes Fleisch wie Wurst
  • Transfette (z.B. in Margarine, Fertigprodukten, Backwaren)
  • Alkohol und Nikotin, da sie die Schmerzempfindlichkeit erhöhen und Heilungsprozesse behindern

 

Eine gezielte, natürliche Ernährung kann also mehr, als nur satt machen. Sie ist ein integraler Bestandteil der Schmerzbewältigung – und unterstützt den Körper mit den notwendigen Bau- und Funktionsstoffen dabei, in einen regulierenden, heilenden Zustand zu kommen. Für viele Schmerzpatient:innen ist die Ernährungsumstellung in Kombination mit medizinischer Begleitung ein wirkungsvoller Baustein hin zu mehr Selbstbestimmung, Lebensqualität und innerer Stabilität.

 

Bewegung und Ernährung sind keine Heilmittel im klassischen Sinne – aber sie sind kraftvolle Werkzeuge und können den Unterschied machen. Sie stärken die Selbstwirksamkeit, geben Betroffenen ein Stück Kontrolle zurück und schaffen langfristig eine gesündere Basis im Umgang mit chronischen Schmerzen.

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Kann Angst Schmerzen auslösen?

Viele Menschen denken: Schmerz entsteht, wenn im Körper etwas kaputt ist. Doch so einfach ist es nicht. Schmerz ist ein Schutzmechanismus – und wird vom Gehirn erzeugt. Dabei zählt nicht nur, was im Körper passiert, sondern auch, wie wir etwas bewerten. Die gute Nachricht: Genau hier setzt moderne Schmerztherapie an – und hilft, Angst abzubauen und Vertrauen in den eigenen Körper zurückzugewinnen.

  1. Angst kann Schmerzen verstärken – auch ohne Verletzung

    Wenn das Gehirn eine Situation als bedrohlich einstuft, kann es Schmerzsignale senden – selbst wenn keine akute Schädigung vorliegt. Wer zum Beispiel Angst vor Bewegung hat oder schon einmal Schmerzen erlebt hat, wird schneller empfindlich. Der Körper will schützen, nicht schaden. 

  2. Schmerz ohne sichtbare Ursache ist trotzdem real

    Viele Patient: innen mit chronischen Schmerzen hören: „Da ist doch nichts.“ Doch Schmerz ist immer echt – auch wenn keine sichtbare Verletzung vorliegt. Bei Versuchen zeigten Menschen bereits dann Kopfschmerzen, wenn sie nur glaubten, einem Reiz ausgesetzt zu sein. Das zeigt: Das Gehirn reagiert auf Informationen und Einschätzungen – nicht nur auf Gewebeschäden. Entscheidend ist, wie der Körper die Situation bewertet.

  3. Mehr Schaden = mehr Schmerz? Nicht unbedingt.

    Es gibt Menschen mit großen strukturellen Veränderungen – z.B. an der Wirbelsäule die völlig beschwerdefrei sind. Und andere, die starke Rückenschmerzen haben, obwohl auf dem Röntgenbild nichts zu sehen ist. Auch hier gilt: Schmerz hängt weniger von der objektiven Ursache, sondern mehr vom Gesamtzustand des Nervensystems ab.

  4. Was wir sehen, hören oder fühlen, beeinflusst den Schmerz

    Die Umwelt spielt eine Rolle. In Experimenten empfanden Menschen mehr Schmerz, wenn sie mit der Farbe Rot konfrontiert wurden – weil ihr Gehirn diese Farbe mit Gefahr verbindet. Auch Stress, negative Gedanken oder ungünstige Umgebungen können Schmerzen verstärken. Umgekehrt helfen ein sicheres Umfeld, gute Gespräche, positive Berührungen oder Musik dabei, Schmerzen abzumildern.

  5. Beziehung, Stimmung und Vertrauen sind Teil der Lösung

    Wenn uns jemand zuhört, wenn wir verstehen, was im Körper passiert, oder wenn wir uns durch Bewegung wieder mehr zutrauen – dann verändert sich auch die Wahrnehmung des Schmerzes. Schmerz ist nicht nur ein Signal, sondern auch eine Erfahrung. Und diese Erfahrung ist formbar.

     

Was das bedeutet:


Wenn du verstehst, wie Schmerz funktioniert – und dass dein Gehirn, dein Umfeld, deine Gedanken und deine Erfahrungen mitentscheiden – hast du mehr Einfluss, als du vielleicht denkst. Chronische Schmerzen zu verstehen, ist der erste Schritt. Schmerzreduktion beginnt im Kopf – und geht durch den Körper.

Schmerzen in der Kniekehle: Ursachen & Behandlung

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Fazit: Chronische Schmerzen sind real – und behandelbar

Chronische Schmerzen sind keine Einbildung – sie sind real, vielschichtig und können das Leben stark beeinträchtigen. Doch so belastend sie auch sind: Es gibt Wege, mit ihnen umzugehen. Ein besseres Verständnis für die Ursachen, individuelle Therapieansätze und ein aktives Selbstmanagement können viel bewirken.

Jeder Mensch mit chronischen Schmerzen hat eine andere Geschichte – und braucht eine andere Lösung. Wichtig ist, dranzubleiben: sich Hilfe zu holen, sich ernst zu nehmen und verschiedene Behandlungswege auszuprobieren. Ob durch Schmerztherapie, Bewegung, Ernährung, psychologische Begleitung oder Austausch mit anderen – Verbesserung ist möglich.

Auch kleine Fortschritte zählen. Jeder Tag, an dem du aktiv für dich sorgst, ist ein Schritt in Richtung mehr Lebensqualität. Gib nicht auf – du bist nicht allein, und es gibt Menschen, die dich auf deinem Weg begleiten.

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