Beim Faszien-Yoga trainierst du den ganzen Körper, um mehr Flexibilität und Geschmeidigkeit zu erreichen. Das Prinzip ist einfach: Durch die Bewegungsabfolgen aus dem Yoga werden die Faszienbahnen gedehnt, durchfeuchtet und geschmeidiger gemacht. In diesem Artikel erfährst du, was Faszien-Yoga ist, welche Gemeinsamkeiten Yoga und Faszientraining haben und welche Wirkungen es mit sich bringt.
Faszien sind keine neue Erfindung, sondern schon immer Teil unseres Körpers. Nur wurde ihnen in der Vergangenheit keine Beachtung geschenkt. Die Bindegewebsstrukturen umhüllen und durchziehen nahezu jede Struktur unseres Körpers. Sie durchdringen und umschließen die Muskeln, Blutgefäße, Nervenbahnen und Knochen und betten die Organe ein.
Beim Faszien-Yoga stehen diese Bindegewebsstrukturen im Mittelpunkt. Was Yogis seit Jahrtausenden Jahren spüren, wird durch moderne Faszienforschung wissenschaftlich erklärbar.
Eine klare Unterscheidung gibt es nicht. Denn das klassische Yoga ist eine ganzheitliche altindische Lebens- und Bewegungslehre, die Körper und Geist mit einfließen lässt. Du trainierst also auch beim klassischen Yoga deine Faszien. Eine Yoga-Form, die besonders auf das Bindegewebe wirkt, ist Yin Yoga.
Der wesentliche Unterschied von Faszien-Yoga zum klassischen Yoga ist die Absicht, die mit der Praxis einhergeht. Der Fokus beim Faszien-Yoga liegt auf dem Bindegewebe (den Faszien), während beim traditionellen Yoga meist die energetische, körperliche und psychische Wirkung im Vordergrund steht.
Beim Faszien-Yoga übst du gezielt Körperstellungen (Asanas) und Bewegungssequenzen (Vinyasa), die besonders förderlich für das Fasziennetz sind. Zudem kommen Faszienrollen & Faszienbälle zum Einsatz.
Eine Faszien-Yoga-Einheit setzt sich aus verschiedenen Bausteinen zusammen. Jeder dieser Bereiche hat eine spezifische Wirkung auf deine Faszien. Auf diese Weise trainierst du dein Bindegewebe ganzheitlich und hältst deinen Körper geschmeidig.
Bei der Selbstmassage übst du gezielten Druck auf das Bindegewebe aus. Dabei wird die Flüssigkeit in der Faszie wie ein Schwamm ausgepresst. Die Durchblutung wird etwas erhöht, sodass sich das Gewebe mit Nährstoffen und Sauerstoff füllen kann.
Dadurch löst du bestenfalls Verklebungen und Verfilzungen.Das Gewebe wird geschmeidig gemacht und gut auf die Dehnung vorbereitet. Für diese Massage kannst du eine Faszienrolle oder ein Faszienball nutzen.
Faszien mögen es, in alle Richtungen aufgespannt zu werden. In dem Bewusstsein, dass vielerlei Muskel-Faszien-Ketten durch deinen Körper ziehen, kannst du manche Yoga-Stellungen (Asanas) noch “faszialer” gestalten.
Du erzeugst zum Beispiel maximale Spannung in der hinteren Faszienkette, wenn du in einer Vorbeuge Übung einen Rundrücken machst und das Kinn zur Brust ziehst.
Das Ziel dieser Art von Dehnungen ist es, myofasziale Balance von Kopf bis Fuß zu schaffen. Alles, was du für die Dehnübungen benötigst, ist ein wenig Platz und eine Yogamatte.
Die Faszie hat die Fähigkeit kinetische Energie zu speichern und wieder freizusetzen. Ähnlich wie eine Sprungfeder oder ein Gummiband. Experten sprechen vom “Katapult-Effekt” des Bindegewebes.
Beim Faszien-Yoga nutzt du Federn, Wippen, Springen und Schwingen, um dein Fasziennetz elastisch und geschmeidig zu halten. Diese Bewegungen werden beim klassischen Yoga selten praktiziert.
Deine Faszien besitzen etwa sechsmal mehr sensible Nervenendigungen als deine Muskulatur. Demnach sind sie eines deiner wichtigsten Wahrnehmungsorgane. Das Fasziennetz beinhaltet unterschiedliche Arten von Rezeptoren, die je nach Bewegungsreiz angesprochen werden.
Je abwechslungsreicher deine Bewegung, desto ganzheitlicher trainierst du deine Faszien. Das Hineinspüren in deinen Körper nimmt beim Faszien-Yoga eine zentrale Rolle ein.
Die tiefe vordere Faszienkette stützt und stabilisiert deinen Körper bei jeder Bewegung. Die Kräftigung der Körpermitte bildet demnach einen wichtigen Teil der Faszien-Yoga-Übungen. Eine klassische Yogahaltung, die zur Stabilisation beiträgt, ist die Baum-Haltung. Dabei balancierst du auf einem Bein und platzierst den freien Fuß auf der Beininnenseite des Standbeins.
Das Zwerchfell ist eine Muskel-Sehnen-Platte, die Bauch und Brustraum voneinander trennt. Beim Ein- und Ausatmen wird diese Muskelfaszie angespannt bzw. entspannt. Der rhythmische Wechsel zwischen Aufspannen und Zusammenziehen verändert den Druck auf das gesamte Fasziennetz.
Aus diesem Grund ist Atmen im Faszien-Yoga so wichtig. Achte bei deiner nächsten Yoga-Praxis gerne darauf, wie das Atmen dein Körpergefühl verändert. Achte bei deiner nächsten Yoga-Praxis vor allem darauf, wie das Atmen dein Körpergefühl verändert.
Faszien-Yoga bringt dein gesamtes fasziales System in Balance. Voraussetzung ist, dass du immer Übungen aus den verschiedenen Bereichen wählst und alle wichtigen Muskel-Faszien-Ketten miteinbeziehst.
Faszien-Yoga:
Darüber hinaus beinhaltet Faszien-Yoga auch alle positiven Effekte, die beim klassischen Yoga erfahrbar werden.
Wie so oft beim Yoga beeinflusst deine Intention die Wirkung der Übungen. Die Absicht beim Rückenyoga ist beispielsweise Schmerzen im Rücken vorzubeugen. Das primäre Ziel beim Faszien-Yoga: dein Bindegewebe geschmeidig zu halten.
Gerade Menschen, die wenig flexibel sind und im Alltag viel Sitzen profitieren von diesem Yoga-Stil. Er wirkt präventiv und erhält die Bewegungsfähigkeit bis ins hohe Alter. Im besten Fall probierst du es aus und überzeugst dich selbst.