
Schlafen mit Haustieren

Für viele Tierliebhaber gehört das Einschlafen mit Hund oder Katze fest zur Abendroutine. Das Haustier im Bett schenkt Nähe, fördert die emotionale Bindung und vermittelt ein Gefühl von Sicherheit. Gleichzeitig werfen genau diese Schlafgewohnheiten Fragen auf: Wie wirkt sich das gemeinsame Schlafen auf die Schlafqualität aus? Was ist mit Hygiene, Tierhaaren im Bett oder möglichen Allergien?
In diesem Beitrag beleuchten wir die Vor- und Nachteile des Schlafens mit Haustieren, geben dir praktische Tipps für mehr Hygiene im Schlafzimmer und helfen dir dabei, eine passende Entscheidung zu treffen – für dich und dein Tier.

Tiere im Bett – keine Seltenheit
Tiere im Bett schlafen zu lassen? Das ist für viele Menschen selbstverständlich. Einige Tierliebhaber teilen ihr Bett mit ihren Haustieren – vor allem mit Hunden und Katzen. Eine US-Online-Umfrage unter 962 erwachsenen Frauen ergab, dass 55 % mindestens einen Hund und 31 % mindestens eine Katze im Bett schlafen lassen; Hunde wurden als weniger störend und komfort-/sicherheitsfördernder eingeschätzt als Katzen oder menschliche Partner. (Hoffman, Stutz & Vasilopoulos, 2018, Anthrozoös).
Daten aus der Mayo Clinic (Schlafzentrum, Arizona) zeigen: Unter 150 konsekutiv befragten Patient:innen mit Haustierbesitz ließen 56 % ihr Tier im Schlafzimmer schlafen. 20 % berichteten schlafstörende Effekte, während 41 % ihr Tier als unauffällig oder sogar schlafförderlich empfanden. (Krahn, Tovar & Miller, 2015, Mayo Clinic Proceedings).
Eine großangelegte Online-Studie unter 1.136 australischen Hundebesitzer:innen fand, dass 49 % mit ihrem Hund im Bett, weitere 20 % mit Hund im selben Schlafzimmer (nicht im Bett) schlafen; 31 % gaben an, der Hund schlafe außerhalb des Schlafzimmers. (Hoffman, Hazelton & Smith, 2021, Human-Animal Interaction Bulletin).
Diese Ergebnisse verdeutlichen: Das Thema, die Tiere im Bett zu haben, ist für viele Menschen Alltag – und gleichzeitig Gegenstand kontroverser Diskussionen, gerade mit Blick auf Schlafqualität, Hygiene und gesundheitliche Risiken.

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Vor-und Nachteile: Hund und Katze im Bett
Ob Hund oder Katze im Bett – das Teilen des Schlafplatzes mit dem Haustier hat viele Fans, ist aber nicht für alle die beste Wahl. Hier ein direkter Vergleich der häufigsten Vor- und Nachteile:
Vorteile | Nachteile |
Gefühl von Geborgenheit: Tiere spenden Nähe, Wärme und Sicherheit. | Schlafstörungen: Tiere wechseln nachts oft den Platz, bewegen sich oder machen Geräusche. |
Stressabbau: Körperkontakt und das Atmen des Tieres wirken beruhigend. | Hygieneprobleme: Tierhaare, Schmutz und mögliche Parasiten landen im Bett. |
Stärkere Bindung: Gemeinsames Schlafen kann Vertrauen und Nähe fördern. | Allergierisiko: Besonders bei empfindlichen Personen oder Allergikern problematisch. |
Einschlafhilfe für Kinder: Vertraute Tiere helfen beim Einschlafen. | Gesundheitsrisiken: Für Menschen mit geschwächtem Immunsystem nicht empfehlenswert. |
Sicherheitsgefühl: Vor allem Hunde reagieren auf Geräusche und vermitteln Schutz. | Unruhe beim Tier: Manche Tiere schlafen selbst unruhig und werden durch Nähe gestört. |
Das Schlafen mit Haustieren im selben Bett ist eine sehr persönliche Entscheidung. Wer emotional davon profitiert und keine gesundheitlichen Einschränkungen hat, kann davon durchaus profitieren. Wer jedoch unter Schlafproblemen, Allergien oder Hygiene-Sensibilität leidet, sollte Alternativen wie das Tier im gleichen Raum – aber nicht im Bett – in Betracht ziehen.

Schlafen Mann & Frau mit Hund im Bett besser?
Die Forschung zum Thema Schlafen mit Haustieren steckt noch in den Kinderschuhen. Viele Erkenntnisse basieren auf Befragungen, in denen Menschen selbst angeben, wie gut sie mit Hund oder Katze schlafen. Es gibt auch erste Studien mit Bewegungsmessungen (sogenannte Aktigraphie), aber umfassende Labormessungen wie im Schlaflabor fehlen bisher.
Deshalb zeigen die bisherigen Daten vor allem Zusammenhänge – ob Mann und Frau mit Hund im Bett besser schlafen oder ein Haustier wirklich die Ursache für schlechteren Schlaf ist, lässt sich aktuell noch nicht eindeutig sagen.
Wissenschaftliche Fakten:
Große Befragung: In einer großen US-Studie mit über 1.500 Teilnehmenden zeigte sich: Wer mit einem Haustier im Schlafzimmer schläft, berichtet häufiger von schlechtem Schlaf und Einschlafproblemen als Menschen ohne Tier im Raum. Der oft erhoffte „Schutz vor Stress“ durch die tierische Nähe trat in den Daten nicht erkennbar auf.
Auffällig: Diese Effekte betrafen vor allem Hundebesitzerinnen und -besitzer. Bei Katzen zeigte sich kein ähnlicher Nachteil – hier war die Schlafqualität im Vergleich neutral.
Wie störend sind Hunde wirklich? Messungen mit sogenannten Bewegungs-Trackern zeigen: Wenn sich Hunde im Schlaf bewegen, reagieren auch wir Menschen häufig – oft unbewusst. In einer kleinen Pilotstudie mit fünf Mensch-Hund-Paaren zeigte sich, dass Hundebewegungen oft vor den Bewegungen der Menschen passierten. Das hat zwar die Schlafqualität leicht beeinflusst, aber nicht massiv gestört.
In einer weiteren Studie mit zwölf Frauen wurde deutlich: Hunde im Bett können die Wahrscheinlichkeit erhöhen, dass man sich nachts selbst mehr bewegt – auch wenn viele der Teilnehmenden das subjektiv gar nicht als störend empfanden.
Hund im Zimmer vs. im Bett: In einer kleinen Studie der Mayo Clinic mit 40 Hundebesitzer:innen zeigte sich: Wenn der Hund im Schlafzimmer, aber nicht im Bett schlief, war die Schlafqualität insgesamt gut – die sogenannte Schlafeffizienz lag bei etwa 83 %. Schlief der Hund hingegen im Bett, sank die Effizienz leicht auf rund 80 % und es kam häufiger zu kurzen Wachphasen in der Nacht.
Auch wenn die Studie nur eine kleine Gruppe untersuchte, gilt daraus abgeleitet ein oft empfohlener Tipp: Wenn dein Schlaf leicht gestört wird, ist es besser, dein Haustier neben dem Bett schlafen zu lassen – nicht direkt darin.
Hunde vs. Katzen (subjektiv): In einer Online-Umfrage unter 962 Frauen in den USA gaben 55 % an, mit mindestens einem Hund im Bett zu schlafen, 31 % teilten das Bett mit einer oder mehreren Katzen. Spannend: Hunde wurden als angenehmer und weniger störend empfunden als menschliche Partner – bei Katzen war das Gegenteil der Fall. Sie wurden ähnlich störend wahrgenommen wie Menschen und vermittelten auch weniger Sicherheitsgefühl. Hunde haben oft einen ruhigeren, synchroneren Schlafrhythmus, während Katzen von Natur aus nachtaktiver sind und eher dazu neigen, nachts aktiv zu werden. Dies erklärt, warum Katzen häufiger als störend empfunden werden.
Der objektive Schlafscore (PSQI) unterschied sich nicht stark – egal ob mit oder ohne Tier im Bett. Die Forschenden vermuten aber, dass Schlafroutinen bei Hundebesitzenden anders aussehen: Viele gehen früher ins Bett, was sich langfristig auf den Schlaf auswirken könnte.
Expert:innenperspektive: Die Schlafmedizinerin Melissa Milanak (Medical University of South Carolina) berichtet aus ihrer Praxis: Viele Menschen werden nachts von ihren Haustieren geweckt – etwa weil Hunde sehr leicht schlafen oder weil Katzen vor allem in der Dämmerung und nachts aktiv sind.
Trotzdem möchten viele ihre Tiere nicht aus dem Schlafzimmer verbannen. Sie empfinden die emotionale Nähe als wertvoll und sind oft bereit, kleinere Schlafstörungen in Kauf zu nehmen, wenn sie dafür Nähe und Geborgenheit spüren.
Kurz gesagt:
Haustiere im Schlafzimmer können die Schlafqualität leicht beeinträchtigen – besonders bei Hunden, die durch Bewegungen oder Geräusche stören. Katzen werden ähnlich störend erlebt wie Menschen. Trotzdem empfinden viele die Nähe als emotional wertvoll und nehmen kleinere Störungen bewusst in Kauf. Wer sensibel auf nächtliche Unruhe reagiert, sollte das Tier besser neben dem Bett schlafen lassen.

Hunde und Katzen im Bett gesundheitsschädlich?
Ein Haustier im Bett bringt Wärme und Nähe – aber auch Fell, Schmutz und möglicherweise Keime. Ist das Schlafen mit Hunden und Katzen im Bett sogar gesundheitsschädlich? Das Infektionsrisiko beim Schlafen mit Haustieren ist für gesunde Personen sehr gering, sofern die Tiere regelmäßig tierärztlich versorgt und gepflegt werden. Besonders vorsichtig sollten allerdings Menschen mit geschwächtem Immunsystem oder Kleinkinder sein.
Wer mit Hund oder Katze schläft, sollte deshalb besonders auf Hygiene im Schlafzimmer achten. Mit 5 einfachen Maßnahmen kannst du die Schlafumgebung sauber und gesund halten – auch für Allergiker oder empfindliche Personen.
- Bettwäsche regelmäßig wechseln: Wasche deine Bettwäsche wöchentlich bei mindestens 60 °C, um Tierhaare, Hautschuppen und mögliche Keime zuverlässig zu entfernen.
- Fell und Pfoten sauber halten: Reinige nach Spaziergängen oder Freigang die Pfoten deines Tiers und bürste regelmäßig das Fell – das reduziert Schmutz und Haare im Bett.
- Eigene Decke fürs Haustier nutzen: Lege eine separate Decke auf dein Bett, die nur für dein Haustier gedacht ist. Sie schützt deine Bettwäsche und lässt sich leicht waschen.
- Schlafzimmer sauber halten: Staubsauge regelmäßig mit einem HEPA-Filtergerät und lüfte täglich – das hilft gegen Staub, Pollen und Gerüche.
- Bei Allergien gut abwägen: Wenn du unter Tierhaarallergie oder Asthma leidest, kann ein tierfreies Bett oder sogar ein haustierfreies Schlafzimmer sinnvoll sein – sprich im Zweifel mit deinem Arzt.

Wann sollten Haustiere nicht im Bett schlafen?
So schön die Nähe zum Haustier auch ist – es gibt Situationen, in denen das Tier besser nicht im Bett schlafen sollte. Dabei steht die Gesundheit und Sicherheit von Mensch und Tier im Vordergrund. Die folgenden Punkte helfen dir bei der Einschätzung:
Bei Allergien oder Atemwegserkrankungen: Wer auf Tierhaare oder Hautschuppen allergisch reagiert oder unter Asthma leidet, sollte das Bett möglichst tierfrei halten – idealerweise sogar das ganze Schlafzimmer.
- Bei geschwächtem Immunsystem: Menschen mit chronischen Erkrankungen, in der Schwangerschaft oder nach Operationen sollten engen Kontakt im Bett vermeiden – Keime und Parasiten können ein Risiko darstellen.
- Bei kleinen Kindern im Haushalt: Kleinkinder können unbewusst vom Tier erdrückt oder verletzt werden. Auch die nächtliche Hygiene lässt sich bei mehreren Personen im Bett schwer kontrollieren.
- Wenn das Tier sehr unruhig ist: Hunde oder Katzen, die sich nachts viel bewegen, bellen oder miauen, können deinen Schlaf erheblich stören. Auch nächtliches Herumlaufen oder Aufspringen ist ein Problem.
- Bei Verhaltensproblemen oder Dominanzverhalten: Manche Tiere entwickeln im Bett territoriales Verhalten, lassen niemanden mehr auf „ihren Platz“ oder zeigen Eifersucht. Hier kann das Tier klare Grenzen brauchen.
Alternativen: Gemeinsamer Schlafraum ohne Bett
- Du möchtest die Nähe zu deinem Tier nicht ganz aufgeben? Dann kann ein Kompromiss helfen: Ein gemeinsames Schlafzimmer – aber getrennte Schlafplätze.
- Hundekorb oder Katzenkissen neben dem Bett: So bleibt dein Tier in deiner Nähe, ohne deine Matratze zu teilen.
- Waschbare Unterlagen oder orthopädische Tierbetten: Sie fördern Komfort und Hygiene zugleich.
- Klare Regeln etablieren: Bestimme feste Plätze, an denen dein Tier schlafen darf – und bleibe konsequent.
- Gute Gewöhnung: Nutze Leckerlis oder Rituale, um deinem Tier den neuen Schlafplatz schmackhaft zu machen.
So habt ihr Nähe und Struktur zugleich – für ruhige Nächte mit klarer Trennung von Kuscheln und Schlaf.

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Fazit: Individuelle Entscheidung
Das Schlafen mit Haustieren ist eine sehr persönliche Entscheidung – es gibt kein Richtig oder Falsch. Für manche bedeutet die Nähe zum Tier Ruhe, Geborgenheit und ein Gefühl von Sicherheit. Andere empfinden Unruhe, Allergien oder hygienische Bedenken als klare Gründe dagegen. Wichtig ist, die eigene Situation ehrlich zu betrachten: Wie gut schläfst du wirklich? Gibt es gesundheitliche Einschränkungen? Und wie verhält sich dein Tier in der Nacht?
Mit ein bisschen Achtsamkeit, klaren Regeln und den passenden Rahmenbedingungen kann ein gemeinsamer Schlafplatz gut funktionieren – muss es aber nicht. Entscheide bewusst und so, wie es für dich und dein Tier am besten passt.
