Titelbild Spannungskopfschmerzen
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Migräne und Schlaf: Wie guter Schlaf Migräne vorbeugen kann

veröffentlicht von Dr. Lutz Graumann in Schlaf am 12.8.2025
Lutz Graumann
Dr. Lutz Graumann

Vielleicht kennst Du das auch: Nach einer unruhigen oder viel zu kurzen Nacht macht sich am nächsten Tag ein pochender Kopfschmerz bemerkbar – und wenn Du zu Migräne neigst, ist eine Attacke oft vorprogrammiert. Aber warum ist das so? Was passiert da eigentlich im Körper – und was kannst Du tun, um das zu vermeiden?
Schlaf und Migräne – zwei Themen, die eng zusammenhängen. 
In diesem Beitrag erfährst Du, wie schlechter Schlaf Migräne begünstigen kann und was Dir im Alltag hilft, beides besser in den Griff zu bekommen. Ob Du selbst betroffen bist oder jemandem helfen willst – hier bekommst Du einfache Erklärungen und alltagstaugliche Tipps.

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Warum löst Schlafmangel Kopfschmerzen aus?

Zu wenig oder schlechter Schlaf kann schnell zur Belastung werden – nicht nur für Deine Energie am nächsten Tag, sondern auch für Deinen Kopf. Viele Menschen kennen das Gefühl, nach einer kurzen Nacht mit Druck im Schädel oder sogar einer beginnenden Migräne aufzuwachen. Doch wie genau stehen Schlafmangel und Kopfschmerzen im Zusammenhang? Und warum trifft es besonders häufig Migräne-Betroffene? Die Antwort liegt in den komplexen Abläufen Deines Nervensystems während der Nacht.

Schlaf ist die wichtigste Regenerationszeit für Dein Gehirn

  • Während Du schläfst, verarbeitet Dein Gehirn alle Eindrücke und Reize des Tages.
  • Nervenzellen regenerieren sich, Entzündungen werden abgebaut, das Schmerzsystem wird „zurückgesetzt“.
  • Vor allem in den Tiefschlafphasen läuft diese Erholung auf Hochtouren – fehlen sie, steigt das Risiko für Kopfschmerzen.

Was passiert bei Schlafmangel im Körper?

  • Der Körper reagiert auf zu wenig Schlaf mit Stress: Der Cortisolspiegel steigt, die Herzfrequenz bleibt erhöht, und Dein vegetatives Nervensystem bleibt im „Alarmmodus“.
  • Gleichzeitig wird die körpereigene Schmerzkontrolle geschwächt – Du wirst also empfindlicher für Reize und Schmerzen.
  • Auch entzündungsfördernde Prozesse nehmen zu – was das Risiko für Migräneattacken erhöhen kann.
  • Studien zeigen: Bereits eine Nacht mit schlechtem oder zu kurzem Schlaf kann die Schmerzschwelle senken und Kopfschmerzen fördern.

Schlafmangel: Auswirkungen auf Körper und Psyche

Wie hängen Schlafmangel und Kopfschmerzen zusammen?

  • Schlafmangel Kopfschmerzen gehören zu den häufigsten Beschwerden am nächsten Morgen.
  • Betroffene wachen oft mit einem dumpfen Druck oder stechenden Schmerzen im Kopf auf – vor allem, wenn der Schlaf unruhig oder zu kurz war.
  • Besonders bei Menschen mit Migräne können sogar kleine Schlafabweichungen (z. B. später ins Bett gehen oder früher aufstehen) bereits eine Attacke auslösen.

Warum treten Migräneattacken häufig nachts oder morgens auf?

  • Der Körper ist nachts besonders anfällig für Veränderungen im Nervensystem. Kommt es in den frühen Morgenstunden zu einem plötzlichen Abfall des Serotoninspiegels, kann das eine Migräneattacke auslösen.
  • In den frühen Morgenstunden (zwischen 4:00 und 6:00Uhr) kommt es zu Veränderungen der Neurotransmitter (z. B. Serotonin) und Hormonspiegel (z. B. Cortisol), die bei empfindlichen Personen Migräneattacken auslösen können.
  • Viele Migräne-Betroffene berichten von Kopfschmerzen nach dem Aufwachen, die im Laufe des Morgens stärker werden – oft ein Zeichen dafür, dass der nächtliche Schlaf nicht erholsam war.

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Kopfschmerzen nach dem Aufwachen

Du wachst auf und spürst schon beim ersten Augenöffnen ein unangenehmes Drücken oder Pochen im Kopf? Damit bist Du nicht allein. Kopfschmerzen nach dem Aufwachen zählen zu den häufigsten Beschwerden bei Menschen, die unter Schlafproblemen oder Migräne leiden.

Schlechter Schlaf – egal ob durch häufiges Aufwachen, zu kurze Schlafdauer oder eine schlechte Schlafumgebung – kann direkt in eine Migräneattacke am Morgen münden. Besonders in den frühen Morgenstunden ist Dein Gehirn besonders empfindlich gegenüber Reizen, hormonellen Schwankungen und Sauerstoffmangel – Faktoren, die auch Kopfschmerzen fördern können.

Mögliche Ursachen für morgendliche Kopfschmerzen:

  • Unruhiger oder zu kurzer Schlaf
    Dein Körper kann sich nachts nicht ausreichend erholen. Gerade wenn Tiefschlafphasen fehlen, steigt das Risiko, mit Schmerzen im Kopf aufzuwachen.
  • Spannungskopfschmerzen durch schlechte Schlafposition oder Zähneknirschen
    Wer mit angespannten Muskeln im Nacken oder Kiefer schläft, wacht oft mit drückenden Kopfschmerzen auf – häufig im Stirn- oder Hinterkopfbereich.
  • Nachtmigräne durch gestörte Schlafzyklen
    Bei Migräne-Betroffenen kann schon eine kleine Abweichung im Schlaf-Wach-Rhythmus ausreichen, um eine Attacke auszulösen – oft noch während der Nacht oder direkt nach dem Aufwachen.
  • Schwankender Serotonin- und Cortisolspiegel
    In den frühen Morgenstunden kommt es zu hormonellen Veränderungen, die das Schmerzempfinden beeinflussen – ein möglicher Migräneauslöser.

Was Du tun kannst:

Morgendliche Kopfschmerzen sind nicht nur unangenehm – sie können ein wichtiges Warnsignal Deines Körpers sein, dass etwas mit Deinem Schlaf nicht stimmt. Besonders bei Migräne lohnt es sich, auf die Qualität und Regelmäßigkeit Deines Schlafs zu achten. Denn wer seinen Schlafrhythmus kennt und verbessert, kann nicht nur Kopfschmerzen nach dem Aufwachen reduzieren, sondern auch das Risiko für Migräneattacken deutlich senken.

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Die häufigsten Migräne Auslöser

Viele Migräne-Betroffene suchen nach einem klaren Grund für ihre Attacken – doch leider gibt es oft nicht den einen, eindeutigen Auslöser. Stattdessen sind es meist mehrere Faktoren, sogenannte Migräne Trigger, die sich gegenseitig beeinflussen und eine Attacke auslösen können. Besonders häufig spielt der Schlaf dabei eine entscheidende Rolle: Migräne nachts oder in den frühen Morgenstunden ist ein bekanntes Phänomen. Hier erfährst Du, welche Auslöser besonders häufig vorkommen – und was Du tun kannst, um sie zu vermeiden.

Typische Auslöser bei Migräne:

  • Unregelmäßiger Schlafrhythmus
    Zu spät ins Bett, zu früh raus, oder ein plötzlicher Wechsel zwischen wenig und viel Schlaf – all das kann das empfindliche Gleichgewicht Deines Nervensystems stören. Viele erleben Migräneattacken nachts oder direkt nach dem Aufwachen, wenn der Schlaf nicht erholsam war.
  • Stress und emotionale Anspannung
    Psychischer Stress, aber auch die Erholungsphase danach (z. B. am Wochenende oder im Urlaub), zählt zu den klassischen Auslösern für Migräne.
  • Hormonelle Schwankungen
    Besonders bei Frauen spielt der Zyklus eine große Rolle – auch hier kann Schlafmangel die Anfälligkeit für Migräne verstärken.
  • Ernährung und Flüssigkeitshaushalt
    Unregelmäßige Mahlzeiten, zu wenig trinken, Alkohol, bestimmte Lebensmittel (z. B. Käse, Schokolade, Histaminhaltiges) gelten als bekannte Migräne Trigger.
  • Sensorische Reize
    Flackerndes Licht, laute Geräusche oder intensive Gerüche (Parfüm, Rauch) können bei empfindlichen Personen eine Migräne auslösen – vor allem, wenn bereits Schlafmangel vorliegt.
  • Wetterumschwünge und Luftdruckveränderungen
    Auch äußere Umstände wie plötzlicher Temperaturwechsel oder Föhnwind gelten als mögliche Auslöser für Migräneattacken.


Nicht jeder Trigger führt automatisch zu einer Migräne – aber je mehr Faktoren zusammenkommen, desto wahrscheinlicher wird eine Attacke. Schlaf spielt dabei eine Schlüsselrolle: Wer zu wenig, zu unregelmäßig oder zu unruhig schläft, macht sich anfälliger für viele der genannten Auslöser. Indem Du Deine persönlichen Trigger beobachtest und besonders auf Deinen Schlaf achtest, kannst Du lernen, Migräneattacken besser zu verstehen – und ihnen gezielt vorzubeugen.

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heiße

Nächte

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Tipps zur Migräne-Prävention

Migräne lässt sich nicht immer ganz vermeiden – aber Du kannst eine Menge tun, um das Risiko für Attacken zu senken. Ein gesunder Lebensstil mit regelmäßigem Schlaf, Bewegung, Stressausgleich und bewusster Ernährung kann helfen, Migräne Trigger zu reduzieren. Auch im Akutfall gibt es Möglichkeiten, die Beschwerden zu lindern.

Was hilft Migränepatienten im Akutfall?

  • Zieh Dich in einen ruhigen, abgedunkelten Raum zurück
  • Kühle Stirn- oder Nackenauflagen können den Schmerz lindern
  • Entspannungstechniken wie Atemübungen oder progressive Muskelentspannung helfen dem Nervensystem zur Ruhe zu kommen
  • Bei Medikamenten wie Triptanen oder Schmerzmitteln gilt: Diese sollten nach Absprache mit einem Arzt eingesetzt werden, um Übergebrauchskopfschmerz zu vermeiden.

 

Migräne und Schlaf bei Kindern

Kinder äußern Migräne oft anders als Erwachsene – statt Kopfschmerzen zeigen sich Bauchschmerzen, Übelkeit, Reizbarkeit oder Schlafprobleme. Besonders wichtig ist hier ein strukturierter Alltag mit regelmäßigen Schlafzeiten und einem ruhigen Abendritual.

Tipps für Eltern:

  • Fester Schlafrhythmus – auch am Wochenende
  • Einschlafhilfen wie Vorlesen oder ruhige Musik
  • Schlafprotokoll führen, um Muster zu erkennen und Auslöser einzugrenzen

 

Wann solltest Du zum Arzt gehen?

  • Wenn Migräneattacken trotz gutem Schlaf regelmäßig auftreten
  • Wenn Kopfschmerzen nach dem Aufwachen zum Dauerproblem werden
  • Wenn Dein Kind oft erschöpft ist, über Schmerzen klagt oder kaum zur Ruhe findet
  • Bei starken Einschränkungen im Alltag oder Unsicherheit über Auslöser


Mit kleinen, aber gezielten Veränderungen im Alltag kannst Du viel erreichen – für Dich selbst oder Dein Kind. Beobachte, was Dir oder Deiner Familie guttut, und hol Dir Unterstützung, wenn Du nicht weiterkommst. Migräne ist behandelbar – und guter Schlaf ist dabei einer der besten Verbündeten.

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FAQ – Migräne und Schlaf: Kurz beantwortet

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Fazit

Guter Schlaf ist eine der wirkungsvollsten Methoden, um Migräne vorzubeugen. Schlafmangel, ein gestörter Schlafrhythmus und schlechte Schlafqualität gehören zu den größten Migräne-Auslösern. Mit besseren Schlafgewohnheiten, regelmäßigen Schlafenszeiten und etwas Geduld kannst du deinen Alltag deutlich erleichtern und die Zahl der Migräneattacken senken. Trau dich, Neues zu probieren – zum Beispiel ein Schlafprotokoll – und suche dir Unterstützung, wenn du alleine nicht weiterkommst. Denn: Guter Schlaf ist ein echter Schlüssel zu weniger Migräne!