Geräusche im Ohr können zeitweise oder längerfristig auftreten und sind in der Regel kein Zeichen für eine schwerwiegende Erkrankung. Dennoch kann Tinnitus den Alltag Betroffener erheblich einschränken und sie massiv verunsichern.
Da die eigene Wahrnehmung und der Umgang mit den Geräuschen die Lautstärke des Tinnitus‘ verändern kann, wollen wir dich in diesem Artikel nicht nur über die Ursachen von Tinnitus aufklären, sondern dir auch wertvolle Handlungsempfehlungen im Umgang mit dem Tinnitus an die Hand geben.
Als Tinnitus bezeichnen Mediziner Geräusche wie Klingeln, Summen, Klacken, Surren, Piepen, Pfeifen, Rauschen & Co., die Betroffene im Ohr wahrnehmen, für die es aber keine äußere Schallquelle gibt. Bei Tinnitus handelt es sich um ein Symptom und keine eigenständige Krankheit. Die Geräusche treten entweder nur in einem oder in beiden Ohren auf. Grundsätzlich sind die Ohrgeräusche im Normalfall nicht gefährlich, werden von Betroffenen aber oftmals als extrem störend bewertet und können die Lebensqualität dadurch deutlich einschränken.
In der Medizin wird zwischen verschiedenen Tinnitusarten differenziert, die sich vor allem in der Dauer unterscheiden. Dazu zählen:
Eine weitere Unterscheidung erfolgt zwischen dem subjektiven und objektiven Tinnitus:
Tinnitus: Diagnose
Nimmst du Geräusche in deinem Ohr wahr, die von keiner äußeren Quelle herrühren, und verunsichern oder stören dich diese, suche einen Hals-Nasen-Ohren-Arzt (HNO) auf, um dich durchchecken zu lassen. Der Arzt wird eine detaillierte Anamnese durchführen und dich zu den möglichen Auslösern für deinen Tinnitus befragen.
Mithilfe eines Hörtests wird der HNO zudem feststellen, ob dein Tinnitus mit einem Hörverlust einhergeht. Blutuntersuchungen geben Aufschluss darüber, ob der Tinnitus möglicherweise durch einen Nährstoffmangel ausgelöst wird. Da Tinnitus von den Betroffenen in den meisten Fällen subjektiv wahrgenommen wird, gibt es keine spezifischen diagnostischen Tests, mit denen die Diagnose eindeutig gestellt werden kann. Vielmehr basiert sie auf den geschilderten Symptomen des Betroffenen, den Ergebnissen des Hörtests und anderen relevanten Untersuchungen.
Da die Ursachen von Tinnitus so vielfältig sein können, ist es oftmals schwierig, DEN einen Auslöser für die Ohrgeräusche festzustellen. Solltest du Ohrgeräusche wahrnehmen und diese als lästig empfinden, lasse bei einem HNO eine genaue Anamnese vornehmen und den möglichen Auslösern auf den Grund gehen. Nur so kann er die mögliche Behandlung dementsprechend gestalten. Zu den gängigsten Ursachen von Tinnitus zählen:
Zu den wesentlichen Symptomen von Tinnitus zählt die Wahrnehmung von Geräuschen im Ohr, die von anderen nicht gehört werden. Die Geräusche können unterschiedliche Charakteristika haben – so zum Beispiel Pfeifen, Klopfen, Rauschen, Summen, Surren oder Piepen – und von einem kontinuierlichen Ton bis zu unterbrochenen Geräuschen reichen. Betroffene können die Geräusche in nur einem Ohr wahrnehmen oder in beiden, und die Lautstärke des wahrgenommenen Tons kann von sehr leicht bis sehr störend variieren.
Wie Betroffene die Auswirkungen der Störgeräusche wahrnehmen, ist ganz unterschiedlich. Tinnitus kann sehr belastend sein und dadurch Angst, Stress, Konzentrationsstörungen und sogar Depressionen auslösen. Durch den zusätzlichen Fokus auf die Symptomatik können die Geräusche auch als lauter empfunden werden, wodurch oftmals ein Teufelskreis entsteht. Schlafstörungen, sozialer Rückzug und eine eingeschränkte Lebensqualität sind deshalb die häufigen Auswirkungen eines Tinnitus‘.
Kann ein Tinnitus wieder weggehen?
Die Angst davor, dass Ohrgeräusche Betroffene für den Rest ihres Lebens begleiten, ist absolut verständlich. Und dennoch kann sich Tinnitus nicht nur wieder verbessern, sondern auch ganz wieder verschwinden. Denn in vielen Fällen sind die Ohrgeräusche nur vorübergehend und können sich wieder zurückbilden, wenn das Ohr den Auslösern nicht mehr ausgesetzt ist. So zum Beispiel nach Konzertbesuchen, nach denen die Ohren zunächst ein wenig taub sein und klingeln können, sich im Normalfall aber nach 24 bis 48 Stunden wieder erholen.
Wie groß die Chancen darauf sind, dass sich ein Tinnitus wieder zurückbildet, hängt auch davon ab, wie lange er bereits wahrgenommen wird.
Die Behandlung von Tinnitus hängt von der zugrundeliegenden Ursache und den Beschwerden ab. Es gibt keine direkte Heilung für alle Formen von Tinnitus, dennoch können Betroffene einiges unternehmen, um ihre Lebensqualität wieder zu steigern. Wir stellen dir ein paar gängige Behandlungsmöglichkeiten bei Tinnitus vor:
Hinweis: Beim akuten Auftreten von Tinnitus wird oftmals die Gabe von Kortison als Infusion oder in Tablettenform empfohlen. Eine positive Wirkung des Medikaments kann aber nur dann eintreten, wenn der Tinnitus durch eine akute Hörstörung oder Hörschädigung eingetreten ist, aus einer Entzündung im Ohr resultiert und akut ist. Dann wird die sogenannte Leitlinie Hörsturz empfohlen und nach den dort genannten Kriterien behandelt.
Für die Behandlung eines chronischen, also länger als drei Monate andauernden Tinnitius’ hingegen, gilt das Verabreichen von Kortison als wirkungslos.
Tinnitus entsteht durch eine Störung im Innenohr. Tritt das Summen, Pfeifen, Klopfen oder Piepen neu auf, kannst du erstmal abwarten und solltest Ruhe bewahren. Meistens legt sich das Geräusch nach ein paar Stunden oder Tagen wieder. Oftmals kannst du vielleicht auch selbst einen Grund für das Geräusch im Ohr ausmachen. Zum Beispiel eine Lärmbelastung nach einem Clubbesuch, Verspannungen im Hals- und Nackenbereich oder eine Entzündung im Ohr.
Halten die Geräusche länger an und/oder belasten sie dich stark, solltest du einen Arzt aufsuchen, um der Ursache auf den Grund zu gehen. Erst ab einer Dauer von drei Monaten gilt ein Tinnitus als chronisch. Betroffene können inzwischen selbst viel gegen Tinnitus unternehmen, sei es durch eine Änderung der Lebensumstände, der Etablierung von Entspannungsprogrammen, dem Besuch einer Verhaltenstherapie oder Selbsthilfegruppen oder den Einsatz von speziellen Geräten, die die Geräusche übertönen. Welche Form der Behandlung Betroffenen hilft, ist ganz individuell und hängt auch immer mit den Auslösern und Lebensumständen zusammen.
Tinnitus kann Alltag und Lebensqualität Betroffener massiv einschränken. Dennoch solltest du beim Auftreten von Ohrgeräuschen nicht in Panik geraten. Es gibt inzwischen nicht nur viele Optionen, den Umgang mit einem Tinnitus zu erlernen, sondern die Lautstärke des Tinnitus‘ kann sich auch wieder reduzieren. Das ist häufig der Fall, wenn Betroffene ihm weniger oder keine Beachtung mehr schenken und sich an die Geräusche gewöhnen.
Die eine Behandlung gibt es bei Tinnitus zwar nicht, aber abhängig von der Art der Entstehung kann ein HNO oder Psychotherapeut dir wichtige Tipps an die Hand geben, was dir bei deinem Tinnitus helfen kann.
Sollte das Piepen, Summen, Klingeln oder Rauschen im Ohr also neu auftreten oder belastet es dich stark, suche zur Sicherheit einen Spezialisten auf, um den Leidensdruck so gering wie möglich zu halten. Geht mit dem Tinnitus ein starker Hörverlust einher, gehe besser zu früh als zu spät zum Arzt, um mögliche Langzeitschäden zu verhindern.