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Titelbild Tinnitus: Ursachen, Symptome, Behandlung

Tinnitus: Ursachen, Symptome, Behandlung

Dr torsten pfitzer
Dr. rer. nat. Torsten Pfitzer

Geräusche im Ohr können zeitweise oder längerfristig auftreten und sind in der Regel kein Zeichen für eine schwerwiegende Erkrankung. Dennoch kann Tinnitus den Alltag Betroffener erheblich einschränken und sie massiv verunsichern.

Da die eigene Wahrnehmung und der Umgang mit den Geräuschen die Lautstärke des Tinnitus‘ verändern kann, wollen wir dich in diesem Artikel nicht nur über die Ursachen von Tinnitus aufklären, sondern dir auch wertvolle Handlungsempfehlungen im Umgang mit dem Tinnitus an die Hand geben.

01. Was ist Tinnitus?

Als Tinnitus bezeichnen Mediziner Geräusche wie Klingeln, Summen, Klacken, Surren, Piepen, Pfeifen, Rauschen & Co., die Betroffene im Ohr wahrnehmen, für die es aber keine äußere Schallquelle gibt. Bei Tinnitus handelt es sich um ein Symptom und keine eigenständige Krankheit. Die Geräusche treten entweder nur in einem oder in beiden Ohren auf. Grundsätzlich sind die Ohrgeräusche im Normalfall nicht gefährlich, werden von Betroffenen aber oftmals als extrem störend bewertet und können die Lebensqualität dadurch deutlich einschränken.

In der Medizin wird zwischen verschiedenen Tinnitusarten differenziert, die sich vor allem in der Dauer unterscheiden. Dazu zählen:

  • akuter Tinnitus (der unter drei Monaten anhält)
  • subakuter Tinnitus (dauert bereits drei bis sechs Monate an)
  • chronischer Tinnitus (länger als sechs Monate)

Eine weitere Unterscheidung erfolgt zwischen dem subjektiven und objektiven Tinnitus:

  • Subjektiver Tinnitus: Das Ohrgeräusch ist allein vom Betroffenen wahrnehmbar. Diese Form liegt bei Betroffenen am häufigsten vor.
  • Objektiver Tinnitus: Das Ohrgeräusch ist vom Betroffenen hörbar und vom Arzt messbar. Diese Art von Tinnitus kommt allerdings extrem selten vor. Im Vergleich zum klassischen Tinnitus liegt eine medizinische Grunderkrankung vor, die eine Schallquelle hervorruft, die die Patienten tatsächlich hören. Von einem objektiven Tinnitus ist zum Beispiel dann die Rede, wenn Betroffene das rhythmische Rauschen ihres Pulses in ihrem Ohr hören, das im Takt mit dem Herzen schlägt.

Tinnitus: Diagnose
Nimmst du Geräusche in deinem Ohr wahr, die von keiner äußeren Quelle herrühren, und verunsichern oder stören dich diese, suche einen Hals-Nasen-Ohren-Arzt (HNO) auf, um dich durchchecken zu lassen. Der Arzt wird eine detaillierte Anamnese durchführen und dich zu den möglichen Auslösern für deinen Tinnitus befragen.

Mithilfe eines Hörtests wird der HNO zudem feststellen, ob dein Tinnitus mit einem Hörverlust einhergeht. Blutuntersuchungen geben Aufschluss darüber, ob der Tinnitus möglicherweise durch einen Nährstoffmangel ausgelöst wird. Da Tinnitus von den Betroffenen in den meisten Fällen subjektiv wahrgenommen wird, gibt es keine spezifischen diagnostischen Tests, mit denen die Diagnose eindeutig gestellt werden kann. Vielmehr basiert sie auf den geschilderten Symptomen des Betroffenen, den Ergebnissen des Hörtests und anderen relevanten Untersuchungen.

02. Ursachen von Tinnitus

Da die Ursachen von Tinnitus so vielfältig sein können, ist es oftmals schwierig, DEN einen Auslöser für die Ohrgeräusche festzustellen. Solltest du Ohrgeräusche wahrnehmen und diese als lästig empfinden, lasse bei einem HNO eine genaue Anamnese vornehmen und den möglichen Auslösern auf den Grund gehen. Nur so kann er die mögliche Behandlung dementsprechend gestalten. Zu den gängigsten Ursachen von Tinnitus zählen:

  • Lärmbelastung: Laute Geräusche, denen du über einen längeren Zeitraum ausgesetzt bist oder früher warst, können die Sinneszellen der Hörschnecke in deinem Innenohr schädigen und einen Tinnitus auslösen. Dazu zählen nicht nur Lärmbelästigungen im beruflichen Kontext (wie laute Baustellengeräusche von Bohrmaschine, Akkuschrauber und Co.), sondern auch laute Musik bei Konzert- und Clubbesuchen.
    Auch ein akustisches Trauma, Lärmtrauma oder Knalltrauma genannt, kann zu einem Tinnitus führen. Bedeutet: Ein lauter Knall direkt in der deiner Nähe (wie ein Schuss oder eine Explosion) löst einen so starken Schalldruck aus, dass die feinen Haarzellen im Innenohr beschädigt werden.
  • Stress und Angst: Stress ist zwar als Auslöser von Tinnitus noch nicht wissenschaftlich nachgewiesen, doch ein Großteil der Menschen, die unter den Ohrgeräuschen leiden, ist oft auch Stress ausgesetzt. Einige Patienten berichten auch, dass in stressigen Phasen der Tinnitus stärker ist als in entspannten Zeiten. Auch Tinnitus selbst kann wiederum Stress auslösen, da die ständige Wahrnehmung der Ohrgeräusche oft zu einer massiven Einschränkung der Lebensqualität führt. Das Erlernen von Stressmanagement-Methoden kann dabei helfen, mit dem Stress besser umzugehen und dadurch auch den Tinnitus zu reduzieren.
  • Bluthochdruck: Der Blutdruck sorgt dafür, dass das Blut durch unsere Adern fließt und in allen wichtigen Organen und Geweben ankommt. Ist der Blutdruck erhöht, kann sich das auch in den Ohren auswirken. Denn wenn sich ein Ohrenrauschen oder Ohrensausen bemerkbar macht, hörst du quasi dein Blut durch deinen Körper fließen. Durch Gefäßverkalkungen, die oft mit einem hohen Bluthochdruck einhergehen, wird die Durchblutung des Innenohrs gestört, was die Ohrgeräusche verursachen kann. Wichtig: Unabhängig vom Vorliegen eines Tinnitus‘ sollte hoher Blutdruck immer behandelt werden, um langfristige Schäden des Herz-Kreislauf-Systems zu verhindern.
  • Kieferfehlstellung/Zähneknirschen: Malmst du im Schlaf mit deinem Kiefer oder presst die Zähne aufeinander (Bruxismus), kann sich das ebenfalls in einem Tinnitus bemerkbar machen. Denn der ständige Druck auf das Kiefergelenk und die Kaumuskulatur strapaziert die Kiefermuskulatur und überlastet sie. Einer der tiefen Kaumuskeln ist mit einzelnen Fasern sogar direkt mit dem Mittelohr verbunden. Meistens sind nicht bewältigte Alltagsprobleme der Auslöser und äußern sich im nächtlichen Knirschen. Da der ständige Druck auch die Zähne beschädigen kann, solltest du Stressmanagement-Methoden lernen und dir gegebenenfalls beim Zahnarzt eine Knirschschiene verschreiben lassen, die den direkten Kontakt zwischen den Zahnoberflächen im Schlaf verhindert. Falls die Kiefergelenke mit betroffen sind, wie bei der Craniomandibulären Dysfunktion (CMD), kann eine über die Zeit der muskulären Entspannungstherapie angepasste Schiene durch einen auf CMD spezialisierten Zahnarzt notwendig sein.
  • Erkrankungen des Innenohrs: Dazu zählen zum Beispiel eine Mittelohrentzündung oder die Krankheit Morbus Menière, die Schwindel, Hörverlust und Phantomgeräusche als Symptome mit sich bringt. Sobald die Grunderkrankungen behandelt werden, verschwinden in der Regel auch die Begleiterscheinungen wieder.
  • HWS-Syndrom: Als HWS-Syndrom werden Beschwerden im Bereich der Halswirbelsäule bezeichnet. Liegen Funktionsstörungen, degenerative Veränderungen oder Blockaden im Bereich der Halswirbelsäule vor, kann dadurch ein Tinnitus entstehen oder sich verschlechtern. Das HWS-Syndrom entsteht oftmals durch eine falsche Körperhaltung, zum Beispiel am Arbeitsplatz oder durch falsche Smartphonenutzung, die zu einem Handynacken, Verspannungen und Schmerzen führen kann.
  • Nebenwirkungen von Medikamenten: Manche Medikamente gegen Krebs und Malaria, aber auch Antibiotika, können als Nebenwirkung Tinnitus hervorrufen. Fällt dir unter der Einnahme eines solchen Medikaments ein Tinnitus auf, lasse dir von deinem Arzt Alternativpräparate verschreiben.
  • Ohrenschmalzpfropf: Kommt es zu einer verstärkten Bildung von Ohrenschmalz, kann dieser die Gehörgänge verschließen, was nicht nur zu Schwerhörigkeit und Schmerzen, sondern oftmals auch zu Tinnitus führt. Ein Hals-Nasen-Ohren-Arzt (HNO-Arzt) macht den Gehörgang mit einer Ohrspülung wieder frei.
  • Tumor: Als eine sehr seltene Ursache für Tinnitus kommt auch ein Tumor am Hör- und Gleichgewichtsnerv infrage, ein sogenanntes Akustikusneurinom. Dieser Tumor ist gutartig, wächst langsam und beschränkt sich nur auf das Innenohr. Die Diagnose erfolgt durch bildgebende Verfahren wie das CT.
  • Nährstoffmangel: Auch ein Mangel an Nährstoffen wie zum Beispiel Magnesium, Zink, Eisen, Omega-3, Coenzym Q10, B-Vitamine oder Antioxidantien kommt als mögliche Entstehung für Tinnitus infrage. Ein Arzt kann einen Bluttest durchführen, um einen Nährstoffmangel festzustellen, und dir eine angemessene Nahrungsergänzung empfehlen oder zur Änderung deiner Ernährung raten.

03. Symptome und Auswirkungen von Tinnitus

Zu den wesentlichen Symptomen von Tinnitus zählt die Wahrnehmung von Geräuschen im Ohr, die von anderen nicht gehört werden. Die Geräusche können unterschiedliche Charakteristika haben – so zum Beispiel Pfeifen, Klopfen, Rauschen, Summen, Surren oder Piepen – und von einem kontinuierlichen Ton bis zu unterbrochenen Geräuschen reichen. Betroffene können die Geräusche in nur einem Ohr wahrnehmen oder in beiden, und die Lautstärke des wahrgenommenen Tons kann von sehr leicht bis sehr störend variieren.

Wie Betroffene die Auswirkungen der Störgeräusche wahrnehmen, ist ganz unterschiedlich. Tinnitus kann sehr belastend sein und dadurch Angst, Stress, Konzentrationsstörungen und sogar Depressionen auslösen. Durch den zusätzlichen Fokus auf die Symptomatik können die Geräusche auch als lauter empfunden werden, wodurch oftmals ein Teufelskreis entsteht. Schlafstörungen, sozialer Rückzug und eine eingeschränkte Lebensqualität sind deshalb die häufigen Auswirkungen eines Tinnitus‘.

Kann ein Tinnitus wieder weggehen?

Die Angst davor, dass Ohrgeräusche Betroffene für den Rest ihres Lebens begleiten, ist absolut verständlich. Und dennoch kann sich Tinnitus nicht nur wieder verbessern, sondern auch ganz wieder verschwinden. Denn in vielen Fällen sind die Ohrgeräusche nur vorübergehend und können sich wieder zurückbilden, wenn das Ohr den Auslösern nicht mehr ausgesetzt ist. So zum Beispiel nach Konzertbesuchen, nach denen die Ohren zunächst ein wenig taub sein und klingeln können, sich im Normalfall aber nach 24 bis 48 Stunden wieder erholen.

Wie groß die Chancen darauf sind, dass sich ein Tinnitus wieder zurückbildet, hängt auch davon ab, wie lange er bereits wahrgenommen wird.

  • Bei einer Dauer von bis zu drei Monaten sprechen Mediziner noch von einem akuten Tinnitus.
  • Halten Rauschen, Pfeifen, Piepen und Co. länger an, wird der Tinnitus als chronisch bezeichnet. Auch dann können die Geräusche zwar wieder verschwinden, die Wahrscheinlichkeit sinkt aber mit der Dauer der Ohrgeräusche. In der Regel können Betroffene mit den Geräuschen im Ohr gut leben, da sie sich mit der Zeit sogar an deren Auftreten gewöhnen.

    Tipp
    : Daher gilt beim erstmaligen Auftreten von Ohrgeräuschen zunächst einmal: Ruhe bewahren! Denn in den meisten Fällen verschwinden sie nach kurzer Zeit wieder. Wer sich zusätzlich zum Tinnitus stresst und unter Druck setzt, kann den Ton im Ohr noch stärker wahrnehmen. Tritt ein starker Hörverlust auf, kann ein Hörsturz vorliegen. Dann solltest du lieber direkt zum Arzt gehen, um Langzeitfolgen bestmöglich zu verhindern.

04. Behandlungsmöglichkeiten von Tinnitus: Medizin, Hausmittel, Selbsthilfe

Die Behandlung von Tinnitus hängt von der zugrundeliegenden Ursache und den Beschwerden ab. Es gibt keine direkte Heilung für alle Formen von Tinnitus, dennoch können Betroffene einiges unternehmen, um ihre Lebensqualität wieder zu steigern. Wir stellen dir ein paar gängige Behandlungsmöglichkeiten bei Tinnitus vor:

  • Behandlung der zugrundeliegenden Ursache: Liegt den Ohrgeräuschen ein verstopfter Gehörgang zugrunde, kann schon die Entfernung des Schmalzpfropfens durch einen HNO das Geräusch beseitigen. Sofern es durch Medikamenteneinnahme induziert wird, verschafft der Wechsel auf ein anderes Medikament womöglich Abhilfe. Bei Tinnitus, der durch Veränderungen an der Halswirbelsäule entsteht, kann ein Besuch beim Physiotherapeuten, Osteopathen oder Chiropraktiker helfen, die Muskeln, Nerven und die Durchblutung wieder ins Gleichgewicht zu bringen. Leidest du unter Nackenschmerzen und Tinnitus, kann dir auch unser Übungsprogramm dabei helfen, Schmerzen zu reduzieren und vorzubeugen.
  • Entspannungstechniken und Stressbewältigung: Tinnitus kann sich durch Stress und die daraus resultierende Anspannung im Nacken-, Schulter- und Kieferbereich verstärken und in stressigen Situationen auch als störender empfunden werden. Das Erlernen von Entspannungsmethoden wie Progressive Muskelentspannung, Autogenes Training, Tai Chi und Qi Gong, Meditation oder Yoga kann dazu beitragen, dass sich die Ohrgeräusche reduzieren und die Betroffenen besser mit ihnen umgehen können.
  • Änderungen des Lebensstils: Wer unter Ohrgeräuschen leidet, sollte also besonders gut auf seinen Körper hören – und den Stresspegel so gering wie möglich halten. Das regelmäßige Einlegen von Entspannungspausen am Arbeitsplatz und ein Ausgleich zur Arbeit in Form von sportlichen Aktivitäten, einem Entspannungsprogramm oder anderen Hobbies kann das Risiko der Tinnitusentstehung reduzieren und von dem Geräusch im Ohr ablenken. Auch eine gesunde, ausgewogene Ernährung und ausreichend Schlaf steigern das Wohlbefinden.
  • Tinnitus-Retraining-Therapie (TRT): Dabei handelt es sich um eine Technik, die den akustischen und emotionalen Einfluss des Tinnitusgeräuschs vermindern und damit die Stressantwort auf den Tinnitus reduzieren soll. Nach einer ausführlichen Anamnese erfolgt die Hörablenkung vom Tinnitus durch Breitbandrauschen über ein als Hörgerät getragenes Tinnitusinstrument (Noiser) und ein nicht standardisiertes psychologisches Therapieverfahren. TRT wird vor allem in speziellen Tinnituskliniken durchgeführt.
  • Tinnitus-Maskierung: Der Einsatz von Noiser oder Masker kann die Betroffenen im Alltag stark entlasten. Mithilfe des Geräts werden die Tinnitus-Geräusche durch andere Geräusche überdeckt. Im Normalfall handelt es sich dabei um ein Rauschen, das Betroffene ablenkt und beruhigt. Betroffene erhalten das kleine Gerät, das einem Hörgerät ähnelt, beim Hörgeräteakustiker.
  • Hörgerät: Sie können die störenden Geräusche bei Tinnitus reduzieren, da sie die Umgebungsgeräusche verstärken und für mehr Ablenkung sorgen. Betroffene haben auch die Möglichkeit, sich ein Hörgerät anzuschaffen, in das die spezielle Noiser-Funktion (siehe oben) bereits integriert ist.
  • Verhaltenstherapie: Um den Umgang mit Tinnitus zu verbessern und die Belastung zu reduzieren, können Betroffene im Rahmen einer Verhaltenstherapie bei einem Psychologen einen besseren Umgang mit dem Geräusch im Ohr erlernen. Auch die Teilnahme an Selbsthilfegruppen kann durch den Austausch mit anderen Betroffenen dazu führen, dass der Leidensdruck geringer wird.
  • Medikamentöse Behandlung: Zur vermeintlichen Heilung oder Besserung eines Tinnitus‘ haben sich jede Menge Mittel, seien es pflanzliche oder Arzneien, einen Namen gemacht. Für die Wirksamkeit von medikamentösen Behandlungen speziell gegen Tinnitus gibt es allerdings keine ausreichenden Daten. Stattdessen aber Belege für das Auftreten potenziell signifikanter Nebenwirkungen. Auf der Grundlage systematischer Überprüfungen und randomisierter Studien sind mit hoher Wahrscheinlichkeit Betahistin, Ginkgo, Antidepressiva, Benzodiazepine, Melatonin, Cannabis, Oxytocin, Steroide und Gabapentin nicht wirksam gegen chronischen Tinnitus und daher nicht zu empfehlen. Davon abgegrenzt werden muss die Behandlung von Begleiterscheinungen des Tinnitus‘ – wie Angststörungen und Depressionen. Treten diese durch den Tinnitus auf, sollten sie selbstverständlich auch medikamentös behandelt werden.

Hinweis: Beim akuten Auftreten von Tinnitus wird oftmals die Gabe von Kortison als Infusion oder in Tablettenform empfohlen. Eine positive Wirkung des Medikaments kann aber nur dann eintreten, wenn der Tinnitus durch eine akute Hörstörung oder Hörschädigung eingetreten ist, aus einer Entzündung im Ohr resultiert und akut ist. Dann wird die sogenannte Leitlinie Hörsturz empfohlen und nach den dort genannten Kriterien behandelt.

Für die Behandlung eines chronischen, also länger als drei Monate andauernden Tinnitius’ hingegen, gilt das Verabreichen von Kortison als wirkungslos.

04. Fazit

Tinnitus entsteht durch eine Störung im Innenohr. Tritt das Summen, Pfeifen, Klopfen oder Piepen neu auf, kannst du erstmal abwarten und solltest Ruhe bewahren. Meistens legt sich das Geräusch nach ein paar Stunden oder Tagen wieder. Oftmals kannst du vielleicht auch selbst einen Grund für das Geräusch im Ohr ausmachen. Zum Beispiel eine Lärmbelastung nach einem Clubbesuch, Verspannungen im Hals- und Nackenbereich oder eine Entzündung im Ohr.

Halten die Geräusche länger an und/oder belasten sie dich stark, solltest du einen Arzt aufsuchen, um der Ursache auf den Grund zu gehen. Erst ab einer Dauer von drei Monaten gilt ein Tinnitus als chronisch. Betroffene können inzwischen selbst viel gegen Tinnitus unternehmen, sei es durch eine Änderung der Lebensumstände, der Etablierung von Entspannungsprogrammen, dem Besuch einer Verhaltenstherapie oder Selbsthilfegruppen oder den Einsatz von speziellen Geräten, die die Geräusche übertönen. Welche Form der Behandlung Betroffenen hilft, ist ganz individuell und hängt auch immer mit den Auslösern und Lebensumständen zusammen.

Tinnitus kann Alltag und Lebensqualität Betroffener massiv einschränken. Dennoch solltest du beim Auftreten von Ohrgeräuschen nicht in Panik geraten. Es gibt inzwischen nicht nur viele Optionen, den Umgang mit einem Tinnitus zu erlernen, sondern die Lautstärke des Tinnitus‘ kann sich auch wieder reduzieren. Das ist häufig der Fall, wenn Betroffene ihm weniger oder keine Beachtung mehr schenken und sich an die Geräusche gewöhnen.

Die eine Behandlung gibt es bei Tinnitus zwar nicht, aber abhängig von der Art der Entstehung kann ein HNO oder Psychotherapeut dir wichtige Tipps an die Hand geben, was dir bei deinem Tinnitus helfen kann.

Sollte das Piepen, Summen, Klingeln oder Rauschen im Ohr also neu auftreten oder belastet es dich stark, suche zur Sicherheit einen Spezialisten auf, um den Leidensdruck so gering wie möglich zu halten. Geht mit dem Tinnitus ein starker Hörverlust einher, gehe besser zu früh als zu spät zum Arzt, um mögliche Langzeitschäden zu verhindern.